macht haben, um sich von ihren Flunkereien, Unver- schämtheiten und jesuitischen Kunstgriffen eine Vorstellung zu machen. Sie spart an Kleiderstoffen.
Stets braucht sie einige Ellen weniger als andere Frauen. Sie rühmt sich dessen sehr und merkt gar nicht, daß man ihr die fehlenden Ellen ansieht.
Jch erlaube mir nicht, eine Sparsamkeit, wie ich sie hier geschildert habe, zu tadeln. Jch meine nur, wo seine natürliche Neigung dazu treibt, dem muß die Aus- übung dieser Hausfrauentugend unerträglich schwer fallen.
Jch gebe zu, daß in einem Haushalt, wo vielleicht monatlich 100 Thaler gebraucht werden, sich auf diese Weise 5-6 Thaler ersparen lassen. Und wo es sein muß, da mag dieses Feilschen, Scharren, Knochen- und Abfallsammeln seinen Lauf haben, wo es aber die Ver- hältnisse nicht gebieterisch fordern, widerrathe ich es dringend.
Diese Sparsamkeit demoralisirt; sie demoralisirt, weil sie Gewinn zieht aus dem Schaden Anderer.
Eine solche Hausfrau kapitalisirt zuletzt die Leib- schmerzen ihrer Kinder (ein krankes Kind darf nichts essen), die Kolik ihres Mannes (er darf kein Bier trinken).
Sie tröstet sich über seine Abwesenheit wegen er- sparter Butterbrote. Sie zählt ihren Angehörigen die
macht haben, um sich von ihren Flunkereien, Unver- schämtheiten und jesuitischen Kunstgriffen eine Vorstellung zu machen. Sie spart an Kleiderstoffen.
Stets braucht sie einige Ellen weniger als andere Frauen. Sie rühmt sich dessen sehr und merkt gar nicht, daß man ihr die fehlenden Ellen ansieht.
Jch erlaube mir nicht, eine Sparsamkeit, wie ich sie hier geschildert habe, zu tadeln. Jch meine nur, wo seine natürliche Neigung dazu treibt, dem muß die Aus- übung dieser Hausfrauentugend unerträglich schwer fallen.
Jch gebe zu, daß in einem Haushalt, wo vielleicht monatlich 100 Thaler gebraucht werden, sich auf diese Weise 5–6 Thaler ersparen lassen. Und wo es sein muß, da mag dieses Feilschen, Scharren, Knochen- und Abfallsammeln seinen Lauf haben, wo es aber die Ver- hältnisse nicht gebieterisch fordern, widerrathe ich es dringend.
Diese Sparsamkeit demoralisirt; sie demoralisirt, weil sie Gewinn zieht aus dem Schaden Anderer.
Eine solche Hausfrau kapitalisirt zuletzt die Leib- schmerzen ihrer Kinder (ein krankes Kind darf nichts essen), die Kolik ihres Mannes (er darf kein Bier trinken).
Sie tröstet sich über seine Abwesenheit wegen er- sparter Butterbrote. Sie zählt ihren Angehörigen die
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macht haben, um sich von ihren Flunkereien, Unver-
schämtheiten und jesuitischen Kunstgriffen eine Vorstellung
zu machen. Sie spart an Kleiderstoffen.
Stets braucht sie einige Ellen weniger als andere
Frauen. Sie rühmt sich dessen sehr und merkt gar nicht,
daß man ihr die fehlenden Ellen ansieht.
Jch erlaube mir nicht, eine Sparsamkeit, wie ich sie
hier geschildert habe, zu tadeln. Jch meine nur, wo
seine natürliche Neigung dazu treibt, dem muß die Aus-
übung dieser Hausfrauentugend unerträglich schwer fallen.
Jch gebe zu, daß in einem Haushalt, wo vielleicht
monatlich 100 Thaler gebraucht werden, sich auf diese
Weise 5–6 Thaler ersparen lassen. Und wo es sein
muß, da mag dieses Feilschen, Scharren, Knochen- und
Abfallsammeln seinen Lauf haben, wo es aber die Ver-
hältnisse nicht gebieterisch fordern, widerrathe ich es
dringend.
Diese Sparsamkeit demoralisirt; sie demoralisirt, weil
sie Gewinn zieht aus dem Schaden Anderer.
Eine solche Hausfrau kapitalisirt zuletzt die Leib-
schmerzen ihrer Kinder (ein krankes Kind darf nichts
essen), die Kolik ihres Mannes (er darf kein Bier
trinken).
Sie tröstet sich über seine Abwesenheit wegen er-
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(2017-07-10T17:06:15Z)
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Dohm, Hedwig: Der Jesuitismus im Hausstande. Berlin, 1873, S. 61. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dohm_jesuitismus_1873/69>, abgerufen am 17.07.2024.
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