Dohm, Hedwig: Der Jesuitismus im Hausstande. Berlin, 1873.ihre freundlichen Vorstellungen und später ihre strengen Ferner kann ich diese Behandlungsart deshalb nicht Jn dem Dienstmädchen geht jede Spur von Selbst- Gott sei Dank, nicht jede Frau ist zum Voigt und Und dann, meine Damen, welcher Mangel an Dohm, Der Jesuitismus im Hausstande. 5
ihre freundlichen Vorstellungen und später ihre strengen Ferner kann ich diese Behandlungsart deshalb nicht Jn dem Dienstmädchen geht jede Spur von Selbst- Gott sei Dank, nicht jede Frau ist zum Voigt und Und dann, meine Damen, welcher Mangel an Dohm, Der Jesuitismus im Hausstande. 5
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0073" n="65"/> ihre freundlichen Vorstellungen und später ihre strengen<lb/> und eindringlichen Ermahnungen nichts fruchten, bei<lb/> einem solchen wird Jhr Jagen und Hetzen, Jhr Schelten<lb/> und Anschnauzen nicht die allergeringste Wirkung hervor-<lb/> bringen. Jm Gegentheil, was Friederike früher nur aus<lb/> Trägheit und Unachtsamkeit versäumte, das wird sie jetzt<lb/> aus absichtlicher Bosheit unterlassen.</p><lb/> <p>Ferner kann ich diese Behandlungsart deshalb nicht<lb/> billigen, weil beide Parteien dabei, die herrschende und<lb/> die dienende, Schaden an ihrer Seele leiden.</p><lb/> <p>Jn dem Dienstmädchen geht jede Spur von Selbst-<lb/> verantwortlichkeit und Ehrgefühl zu Grunde, sie verliert<lb/> die Liebe zur Arbeit und zur Herrschaft. Die Frau<lb/> aber giebt ihre Würde preis, sie zerstört den Boden,<lb/> auf dem wahre Güte gedeiht, und stirbt nützlicher Be-<lb/> schäftigung ab.</p><lb/> <p>Gott sei Dank, nicht jede Frau ist zum Voigt und<lb/> Sklavenaufseher geboren, nicht für jede ist die Peitsche<lb/> das Symbol, unter dem sie ihren Hausstand regiert.</p><lb/> <p>Und dann, meine Damen, welcher Mangel an<lb/> Oekonomie, welche Zeitverschwendung dieses „Hinterher-<lb/> sein‟. Zu einer Arbeit, die Einer besorgen könnte, zwei<lb/> Menschen! Wie können sie solche Methode mit ihrem<lb/> sparsamen Gewissen vereinigen.</p><lb/> </div> <fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#g">Dohm</hi>, Der Jesuitismus im Hausstande. 5</fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [65/0073]
ihre freundlichen Vorstellungen und später ihre strengen
und eindringlichen Ermahnungen nichts fruchten, bei
einem solchen wird Jhr Jagen und Hetzen, Jhr Schelten
und Anschnauzen nicht die allergeringste Wirkung hervor-
bringen. Jm Gegentheil, was Friederike früher nur aus
Trägheit und Unachtsamkeit versäumte, das wird sie jetzt
aus absichtlicher Bosheit unterlassen.
Ferner kann ich diese Behandlungsart deshalb nicht
billigen, weil beide Parteien dabei, die herrschende und
die dienende, Schaden an ihrer Seele leiden.
Jn dem Dienstmädchen geht jede Spur von Selbst-
verantwortlichkeit und Ehrgefühl zu Grunde, sie verliert
die Liebe zur Arbeit und zur Herrschaft. Die Frau
aber giebt ihre Würde preis, sie zerstört den Boden,
auf dem wahre Güte gedeiht, und stirbt nützlicher Be-
schäftigung ab.
Gott sei Dank, nicht jede Frau ist zum Voigt und
Sklavenaufseher geboren, nicht für jede ist die Peitsche
das Symbol, unter dem sie ihren Hausstand regiert.
Und dann, meine Damen, welcher Mangel an
Oekonomie, welche Zeitverschwendung dieses „Hinterher-
sein‟. Zu einer Arbeit, die Einer besorgen könnte, zwei
Menschen! Wie können sie solche Methode mit ihrem
sparsamen Gewissen vereinigen.
Dohm, Der Jesuitismus im Hausstande. 5
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