Dohm, Hedwig: Der Jesuitismus im Hausstande. Berlin, 1873.die bisher etwas kalt und befangen sich zeigte, wird Jener wilde Kanadier, der Europens übertünchte Höf- Uebrigens erleidet diese Ungastfreundschaft der guten Es giebt unter ihnen solche, die sogar an Uebermaß Viertes Laster: Schlechte Behandlung des Mannes und der Dienstboten. Nur die guten Hausfrauen behandeln häufig ihre Armer Mann, wenn Du sanft bist und der Himmel die bisher etwas kalt und befangen sich zeigte, wird Jener wilde Kanadier, der Europens übertünchte Höf- Uebrigens erleidet diese Ungastfreundschaft der guten Es giebt unter ihnen solche, die sogar an Uebermaß Viertes Laster: Schlechte Behandlung des Mannes und der Dienstboten. Nur die guten Hausfrauen behandeln häufig ihre Armer Mann, wenn Du sanft bist und der Himmel <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0097" n="89"/> die bisher etwas kalt und befangen sich zeigte, wird<lb/> plötzlich überaus liebenswürdig und gemüthlich; sie be-<lb/> dauert so sehr, daß Du nicht bleiben kannst, sie hofft,<lb/> daß Du ihr recht bald das Vergnügen machen wirst u. s. w.<lb/> Sie läßt Dich förmlich das Aufathmen ihrer Seele hören.</p><lb/> <p>Jener wilde Kanadier, der Europens übertünchte Höf-<lb/> lichkeit nicht kannte, hatte er nicht ein Recht zu sagen,<lb/> nachdem er den Gatten einer deutschen Hausfrau be-<lb/> wirthet: „Wir Wilde sind doch bessere Menschen.‟</p><lb/> <p>Uebrigens erleidet diese Ungastfreundschaft der guten<lb/> Hausfrau auch häufige Ausnahmen.</p><lb/> <p>Es giebt unter ihnen solche, die sogar an Uebermaß<lb/> von Gastfreundschaft leiden, bei denen diese Tugend einen<lb/> wahrhaft krampfhaften Charakter annimmt. Sie nöthigen<lb/> und quälen Dich zum Essen, als wärst Du ohne ihre<lb/> Dazwischenkunft und Butterbrote dem Hungertode ver-<lb/> fallen.</p><lb/> </div> <div n="3"> <head><hi rendition="#g">Viertes Laster: Schlechte Behandlung des<lb/> Mannes und der Dienstboten</hi>.</head><lb/> <p>Nur die guten Hausfrauen behandeln häufig ihre<lb/> Gatten und gewöhnlich ihre Dienstboten schlecht. Nur<lb/> unter ihnen finden sich die Hauskreuze, die bösen Sieben,<lb/> die Hausdrachen, die Xantippen.</p><lb/> <p>Armer Mann, wenn Du sanft bist und der Himmel<lb/> Dein Weib mit einem lebhaften Temperament beschenkt<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [89/0097]
die bisher etwas kalt und befangen sich zeigte, wird
plötzlich überaus liebenswürdig und gemüthlich; sie be-
dauert so sehr, daß Du nicht bleiben kannst, sie hofft,
daß Du ihr recht bald das Vergnügen machen wirst u. s. w.
Sie läßt Dich förmlich das Aufathmen ihrer Seele hören.
Jener wilde Kanadier, der Europens übertünchte Höf-
lichkeit nicht kannte, hatte er nicht ein Recht zu sagen,
nachdem er den Gatten einer deutschen Hausfrau be-
wirthet: „Wir Wilde sind doch bessere Menschen.‟
Uebrigens erleidet diese Ungastfreundschaft der guten
Hausfrau auch häufige Ausnahmen.
Es giebt unter ihnen solche, die sogar an Uebermaß
von Gastfreundschaft leiden, bei denen diese Tugend einen
wahrhaft krampfhaften Charakter annimmt. Sie nöthigen
und quälen Dich zum Essen, als wärst Du ohne ihre
Dazwischenkunft und Butterbrote dem Hungertode ver-
fallen.
Viertes Laster: Schlechte Behandlung des
Mannes und der Dienstboten.
Nur die guten Hausfrauen behandeln häufig ihre
Gatten und gewöhnlich ihre Dienstboten schlecht. Nur
unter ihnen finden sich die Hauskreuze, die bösen Sieben,
die Hausdrachen, die Xantippen.
Armer Mann, wenn Du sanft bist und der Himmel
Dein Weib mit einem lebhaften Temperament beschenkt
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Texte der ersten Frauenbewegung, betreut von Anna Pfundt und Thomas Gloning, JLU Gießen: Bereitstellung der Texttranskription.
(2017-07-10T17:06:15Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Anna Pfundt: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2017-07-10T17:06:15Z)
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: ja;
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |