"und man könnte da eher dem Juden solche unzünf- "tige Manufakturarbeiten verstatten, so wie daselbst "einige von ihnen freye und Mechanische Künste "ausüben."
Dieser Einwurf ist meiner Einsicht nach, unter allen von dieser Classe, der wichtigste; er ist es um so mehr, je fester und tiefer die Hauptschwierigkeit, auf die es hier ankömmt, in der Verfassung der meisten unserer Staaten gegründet ist und je gewisser doch die Beschäftigung der Handwerke, nach meiner Mey- nung, auf die gewünschte Umbildung der Juden den glücklichsten und baldigsten Einfluß haben würde. Ich will es versuchen, meine Gedanken über die Mittel, die man den beschriebenen Schwierigkeiten entgegensetzen könnte, zu entwickeln, zweifle aber nicht, daß die Erfahrung bald noch ungleich bessere darbieten und die Sache mehr erleichtern werde, als man es der Spekulation nach voraussehen kann, wie dieß schon oft der Erfolg politischer Unterneh- mungen der Art gewesen ist.
Die Beschränkung des Rechts zu arbeiten, wel-
che
fakturen arbeiten nur solche Unzünftige, deren Ge- schäft ohnedem nicht zünftig ist. Aber eigentliche unzünftige Weber können auch hier nicht mit zünf- tigen arbeiten.
„und man koͤnnte da eher dem Juden ſolche unzuͤnf- „tige Manufakturarbeiten verſtatten, ſo wie daſelbſt „einige von ihnen freye und Mechaniſche Kuͤnſte „ausuͤben.“
Dieſer Einwurf iſt meiner Einſicht nach, unter allen von dieſer Claſſe, der wichtigſte; er iſt es um ſo mehr, je feſter und tiefer die Hauptſchwierigkeit, auf die es hier ankoͤmmt, in der Verfaſſung der meiſten unſerer Staaten gegruͤndet iſt und je gewiſſer doch die Beſchaͤftigung der Handwerke, nach meiner Mey- nung, auf die gewuͤnſchte Umbildung der Juden den gluͤcklichſten und baldigſten Einfluß haben wuͤrde. Ich will es verſuchen, meine Gedanken uͤber die Mittel, die man den beſchriebenen Schwierigkeiten entgegenſetzen koͤnnte, zu entwickeln, zweifle aber nicht, daß die Erfahrung bald noch ungleich beſſere darbieten und die Sache mehr erleichtern werde, als man es der Spekulation nach vorausſehen kann, wie dieß ſchon oft der Erfolg politiſcher Unterneh- mungen der Art geweſen iſt.
Die Beſchraͤnkung des Rechts zu arbeiten, wel-
che
fakturen arbeiten nur ſolche Unzuͤnftige, deren Ge- ſchaͤft ohnedem nicht zuͤnftig iſt. Aber eigentliche unzuͤnftige Weber koͤnnen auch hier nicht mit zuͤnf- tigen arbeiten.
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„und man koͤnnte da eher dem Juden ſolche unzuͤnf-
„tige Manufakturarbeiten verſtatten, ſo wie daſelbſt
„einige von ihnen freye und Mechaniſche Kuͤnſte
„ausuͤben.“
Dieſer Einwurf iſt meiner Einſicht nach, unter
allen von dieſer Claſſe, der wichtigſte; er iſt es um ſo
mehr, je feſter und tiefer die Hauptſchwierigkeit, auf
die es hier ankoͤmmt, in der Verfaſſung der meiſten
unſerer Staaten gegruͤndet iſt und je gewiſſer doch die
Beſchaͤftigung der Handwerke, nach meiner Mey-
nung, auf die gewuͤnſchte Umbildung der Juden den
gluͤcklichſten und baldigſten Einfluß haben wuͤrde.
Ich will es verſuchen, meine Gedanken uͤber die
Mittel, die man den beſchriebenen Schwierigkeiten
entgegenſetzen koͤnnte, zu entwickeln, zweifle aber
nicht, daß die Erfahrung bald noch ungleich beſſere
darbieten und die Sache mehr erleichtern werde, als
man es der Spekulation nach vorausſehen kann,
wie dieß ſchon oft der Erfolg politiſcher Unterneh-
mungen der Art geweſen iſt.
Die Beſchraͤnkung des Rechts zu arbeiten, wel-
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*) fakturen arbeiten nur ſolche Unzuͤnftige, deren Ge-
ſchaͤft ohnedem nicht zuͤnftig iſt. Aber eigentliche
unzuͤnftige Weber koͤnnen auch hier nicht mit zuͤnf-
tigen arbeiten.
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Dohm, Christian Conrad Wilhelm von: Über die bürgerliche Verbesserung der Juden. T. 2. Berlin u. a., 1783, S. 270. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dohm_juden02_1783/278>, abgerufen am 26.06.2024.
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