Details darf die Regierung sich nicht einlassen, ob sie gleich freilich in den meisten Ländern an der Ein- richtung der Lehrjahre und an der Behandlung der Lehrlinge noch zu bessern hätte. Wandern, dünkt mich, könnte der jüdische Geselle allerdings und müßte es, um die nöthige Geschicklichkeit zu erwerben. Wäre er erst zünftig, hätte es kein Bedenken, aber auch unzünftig, dürfte er in der Fremde nur bey jüdischen oder andern Freymeistern arbeiten. Ist nur erst die Hauptschwierigkeit wegen des Lernens bey einem christlichen Meister überwunden und werden zugleich die angezeigten und andere Mittel von der Regie- rung angewandt, so wird es bald an jüdischen Ge- sellen und Lehrlingen nicht fehlen, die denn zunächst und ehe die Unterscheidungen sich ganz abgeschliffen haben, einen Meister ihrer Nation vorziehen werden. -- Doch gerade dieses ist eine Materie, wo die Aus- übung einiger Jahre und die richtige Beobachtung und Benutzung der Local-Berhältnisse uns gewiß weiter bringen wird, als alles Theoretisiren, wel- ches denn doch auch, wenn es glücklich genug wäre früh oder spät jene practische Versuche hervorzubrin- gen und zu leiten, seinen guten Werth behalten wird.
III.
Details darf die Regierung ſich nicht einlaſſen, ob ſie gleich freilich in den meiſten Laͤndern an der Ein- richtung der Lehrjahre und an der Behandlung der Lehrlinge noch zu beſſern haͤtte. Wandern, duͤnkt mich, koͤnnte der juͤdiſche Geſelle allerdings und muͤßte es, um die noͤthige Geſchicklichkeit zu erwerben. Waͤre er erſt zuͤnftig, haͤtte es kein Bedenken, aber auch unzuͤnftig, duͤrfte er in der Fremde nur bey juͤdiſchen oder andern Freymeiſtern arbeiten. Iſt nur erſt die Hauptſchwierigkeit wegen des Lernens bey einem chriſtlichen Meiſter uͤberwunden und werden zugleich die angezeigten und andere Mittel von der Regie- rung angewandt, ſo wird es bald an juͤdiſchen Ge- ſellen und Lehrlingen nicht fehlen, die denn zunaͤchſt und ehe die Unterſcheidungen ſich ganz abgeſchliffen haben, einen Meiſter ihrer Nation vorziehen werden. — Doch gerade dieſes iſt eine Materie, wo die Aus- uͤbung einiger Jahre und die richtige Beobachtung und Benutzung der Local-Berhaͤltniſſe uns gewiß weiter bringen wird, als alles Theoretiſiren, wel- ches denn doch auch, wenn es gluͤcklich genug waͤre fruͤh oder ſpaͤt jene practiſche Verſuche hervorzubrin- gen und zu leiten, ſeinen guten Werth behalten wird.
III.
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Details darf die Regierung ſich nicht einlaſſen, ob
ſie gleich freilich in den meiſten Laͤndern an der Ein-
richtung der Lehrjahre und an der Behandlung der
Lehrlinge noch zu beſſern haͤtte. Wandern, duͤnkt mich,
koͤnnte der juͤdiſche Geſelle allerdings und muͤßte es,
um die noͤthige Geſchicklichkeit zu erwerben. Waͤre
er erſt zuͤnftig, haͤtte es kein Bedenken, aber auch
unzuͤnftig, duͤrfte er in der Fremde nur bey juͤdiſchen
oder andern Freymeiſtern arbeiten. Iſt nur erſt die
Hauptſchwierigkeit wegen des Lernens bey einem
chriſtlichen Meiſter uͤberwunden und werden zugleich
die angezeigten und andere Mittel von der Regie-
rung angewandt, ſo wird es bald an juͤdiſchen Ge-
ſellen und Lehrlingen nicht fehlen, die denn zunaͤchſt
und ehe die Unterſcheidungen ſich ganz abgeſchliffen
haben, einen Meiſter ihrer Nation vorziehen werden.
— Doch gerade dieſes iſt eine Materie, wo die Aus-
uͤbung einiger Jahre und die richtige Beobachtung
und Benutzung der Local-Berhaͤltniſſe uns gewiß
weiter bringen wird, als alles Theoretiſiren, wel-
ches denn doch auch, wenn es gluͤcklich genug waͤre
fruͤh oder ſpaͤt jene practiſche Verſuche hervorzubrin-
gen und zu leiten, ſeinen guten Werth behalten
wird.
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Dohm, Christian Conrad Wilhelm von: Über die bürgerliche Verbesserung der Juden. T. 2. Berlin u. a., 1783, S. 299. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dohm_juden02_1783/307>, abgerufen am 26.11.2024.
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