Dieser Schriftsteller führt zuerst zwey Gründe an, die von abgefallenen Juden als sehr wichtig vor gestellt worden, die er aber selbst mit einer bey seiner durchaus polemischen Absicht wirklich seltenen Unpar- theylichkeit, als offenbar grimdlos darstellt.
1) Die Juden haben ein gewisses Gebet, von seinen Anfangsworten: Cobniddre, genannt, das sie am großen Versöhnungstage in der Sy- nagoge absingen, und durch welches alle fal- sche Gelübde und Schwüre (die, nach einiger M[ - 1 Zeichen fehlt]ynung, von ihnen im abgelaufenen Jahre ge- schworen sind, oder gar, wie Andre behaupten, die sie im bevorstehenden Jahre noch schwören wollen) ihnen erlasse und gänzlich aufgehoben werden. Es sind bloß abgefallene Juden, welche ihren verlas- senen Brüdern diesen schändlichen Vorwurf machen, und entscheidend behaupten, daß die Juden im Ver- trau[ - 1 Zeichen fehlt]n auf diese Lösung ihrer Eyde, sich kein Beden- ken machen die feyerlichsten, die man verlangt ab- zuschwören. "Und wenn," drück der von Eisen- m[ - 1 Zeichen fehlt]nger citirte Verfasser des feurigen Drachen- gifts und wütigen Otterngalls sich aus, "der "Teufel selbst mit dem ganzen höllischen Heere leib- "haftig dabey stünde, so fürchten sie sich doch im Ver- "trauen auf Col niddre nicht dafür." Vorzüglich
aber
Dieſer Schriftſteller fuͤhrt zuerſt zwey Gruͤnde an, die von abgefallenen Juden als ſehr wichtig vor geſtellt worden, die er aber ſelbſt mit einer bey ſeiner durchaus polemiſchen Abſicht wirklich ſeltenen Unpar- theylichkeit, als offenbar grimdlos darſtellt.
1) Die Juden haben ein gewiſſes Gebet, von ſeinen Anfangsworten: Cobniddre, genannt, das ſie am großen Verſoͤhnungstage in der Sy- nagoge abſingen, und durch welches alle fal- ſche Geluͤbde und Schwuͤre (die, nach einiger M[ – 1 Zeichen fehlt]ynung, von ihnen im abgelaufenen Jahre ge- ſchworen ſind, oder gar, wie Andre behaupten, die ſie im bevorſtehenden Jahre noch ſchwoͤren wollen) ihnen erlaſſe und gaͤnzlich aufgehoben werden. Es ſind bloß abgefallene Juden, welche ihren verlaſ- ſenen Bruͤdern dieſen ſchaͤndlichen Vorwurf machen, und entſcheidend behaupten, daß die Juden im Ver- trau[ – 1 Zeichen fehlt]n auf dieſe Loͤſung ihrer Eyde, ſich kein Beden- ken machen die feyerlichſten, die man verlangt ab- zuſchwoͤren. „Und wenn,“ druͤck der von Eiſen- m[ – 1 Zeichen fehlt]nger citirte Verfaſſer des feurigen Drachen- gifts und wuͤtigen Otterngalls ſich aus, „der „Teufel ſelbſt mit dem ganzen hoͤlliſchen Heere leib- „haftig dabey ſtuͤnde, ſo fuͤrchten ſie ſich doch im Ver- „trauen auf Col niddre nicht dafuͤr.“ Vorzuͤglich
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Dieſer Schriftſteller fuͤhrt zuerſt zwey Gruͤnde
an, die von abgefallenen Juden als ſehr wichtig vor
geſtellt worden, die er aber ſelbſt mit einer bey ſeiner
durchaus polemiſchen Abſicht wirklich ſeltenen Unpar-
theylichkeit, als offenbar grimdlos darſtellt.
1) Die Juden haben ein gewiſſes Gebet,
von ſeinen Anfangsworten: Cobniddre, genannt,
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nagoge abſingen, und durch welches alle fal-
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Dohm, Christian Conrad Wilhelm von: Über die bürgerliche Verbesserung der Juden. T. 2. Berlin u. a., 1783, S. 312. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dohm_juden02_1783/320>, abgerufen am 25.11.2024.
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