der Bibel (Sprüche Sal. 30, 8. 9.) und nach den Erfahrungen der Vorsteher der Armenkassen, gar nicht der Weg zur Tugend seyn soll.
Auch in dem bin ich mit ihm einig, was er S. 91 und 92 von der vortheilhaften Seite des Na- tionalcharacters der Juden sagt, wiewohl einiges vom Scharfsinn in Handlungssachen auf das curis acuens mortalia corda, auf ihre jetzige Unterdrückung zu rechnen ist, und wegfallen würde, wenn sie bequemer leben könnten. Ich setze nur noch eins hinzu: die Juden haben sehr viel Nationalstolz, wozu ihr Begriff von sich als dem Volke Gottes wol nicht wenig beyträgt, ich will aber auch nicht widersprechen, wenn man einen Theil davon auf das Temperament der Nation, das un- verändert bleibt, weil sie sich nicht mit andern ver- mischt, rechnete. Dis ist nun wieder kein verächt- licher Character, eine Nation soll sich selbst schätzen: aber es hat auch eine widrige Seite, und der größte Theil der Juden wird unerträglich, sobald er zu Eh- ren kommt. Es giebt Ausnahmen, ich habe selbst sehr bescheidene Juden von grossen Mitteln gesehn: aber sie sind doch selten. In den Jahren, da die Franzosen zu Göttingen waren, und Generals, auch der strenge aber grosse de Vaux, auch Mar-
schälle
der Bibel (Spruͤche Sal. 30, 8. 9.) und nach den Erfahrungen der Vorſteher der Armenkaſſen, gar nicht der Weg zur Tugend ſeyn ſoll.
Auch in dem bin ich mit ihm einig, was er S. 91 und 92 von der vortheilhaften Seite des Na- tionalcharacters der Juden ſagt, wiewohl einiges vom Scharfſinn in Handlungsſachen auf das curis acuens mortalia corda, auf ihre jetzige Unterdruͤckung zu rechnen iſt, und wegfallen wuͤrde, wenn ſie bequemer leben koͤnnten. Ich ſetze nur noch eins hinzu: die Juden haben ſehr viel Nationalſtolz, wozu ihr Begriff von ſich als dem Volke Gottes wol nicht wenig beytraͤgt, ich will aber auch nicht widerſprechen, wenn man einen Theil davon auf das Temperament der Nation, das un- veraͤndert bleibt, weil ſie ſich nicht mit andern ver- miſcht, rechnete. Dis iſt nun wieder kein veraͤcht- licher Character, eine Nation ſoll ſich ſelbſt ſchaͤtzen: aber es hat auch eine widrige Seite, und der groͤßte Theil der Juden wird unertraͤglich, ſobald er zu Eh- ren kommt. Es giebt Ausnahmen, ich habe ſelbſt ſehr beſcheidene Juden von groſſen Mitteln geſehn: aber ſie ſind doch ſelten. In den Jahren, da die Franzoſen zu Goͤttingen waren, und Generals, auch der ſtrenge aber groſſe de Vaux, auch Mar-
ſchaͤlle
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der Bibel (Spruͤche Sal. 30, 8. 9.) und nach den
Erfahrungen der Vorſteher der Armenkaſſen, gar
nicht der Weg zur Tugend ſeyn ſoll.
Auch in dem bin ich mit ihm einig, was er
S. 91 und 92 von der vortheilhaften Seite des Na-
tionalcharacters der Juden ſagt, wiewohl einiges
vom Scharfſinn in Handlungsſachen auf das
curis acuens mortalia corda,
auf ihre jetzige Unterdruͤckung zu rechnen iſt, und
wegfallen wuͤrde, wenn ſie bequemer leben koͤnnten.
Ich ſetze nur noch eins hinzu: die Juden haben ſehr
viel Nationalſtolz, wozu ihr Begriff von ſich als
dem Volke Gottes wol nicht wenig beytraͤgt, ich will
aber auch nicht widerſprechen, wenn man einen Theil
davon auf das Temperament der Nation, das un-
veraͤndert bleibt, weil ſie ſich nicht mit andern ver-
miſcht, rechnete. Dis iſt nun wieder kein veraͤcht-
licher Character, eine Nation ſoll ſich ſelbſt ſchaͤtzen:
aber es hat auch eine widrige Seite, und der groͤßte
Theil der Juden wird unertraͤglich, ſobald er zu Eh-
ren kommt. Es giebt Ausnahmen, ich habe ſelbſt
ſehr beſcheidene Juden von groſſen Mitteln geſehn:
aber ſie ſind doch ſelten. In den Jahren, da die
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auch der ſtrenge aber groſſe de Vaux, auch Mar-
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Dohm, Christian Conrad Wilhelm von: Über die bürgerliche Verbesserung der Juden. T. 2. Berlin u. a., 1783, S. 36. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dohm_juden02_1783/44>, abgerufen am 23.11.2024.
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