das könnte mich trösten, ja, ich glaube, dann könnte ich wieder lachen, aus Herzensgrund lachen, daß ihm im Tode die Ohren gellen sollten!" --
Mit diesen Gedanken steigerte er selbst seinen lodern¬ den Ingrimm bis zum heißen Rachedurst.
"Aber nein," sagte er dann weiter, "wie könnte ich noch auf eine solche Gerechtigkeit des Schicksals hoffen, das meine Mutter so enden ließ! Ich muß sie selbst rächen! Ich muß sinnen und denken, wie ich ihn am empfindlichsten treffen kann, wie ich ihm das Liebste ent¬ reißen kann, damit er einsam und verzweifelnd unter¬ gehe!" --
Das waren seine Gedanken. Die Leute, welche ihn so sahen, wie er bleich und tiefsinnig in den Dämmer¬ stunden die Stadt durchstrich und nur zuweilen vor dem Gefängniß stehen blieb, um starren Blicks nach einem kleinen, vergitterten Fenster da droben zu schauen, schüt¬ telten mitleidig die Köpfe und meinten, daß das Schick¬ sal des Vaters außer der Mutter noch ein anderes Opfer getroffen habe.
Das Unvermeidliche.
das koͤnnte mich troͤſten, ja, ich glaube, dann koͤnnte ich wieder lachen, aus Herzensgrund lachen, daß ihm im Tode die Ohren gellen ſollten!“ —
Mit dieſen Gedanken ſteigerte er ſelbſt ſeinen lodern¬ den Ingrimm bis zum heißen Rachedurſt.
„Aber nein,“ ſagte er dann weiter, „wie koͤnnte ich noch auf eine ſolche Gerechtigkeit des Schickſals hoffen, das meine Mutter ſo enden ließ! Ich muß ſie ſelbſt raͤchen! Ich muß ſinnen und denken, wie ich ihn am empfindlichſten treffen kann, wie ich ihm das Liebſte ent¬ reißen kann, damit er einſam und verzweifelnd unter¬ gehe!“ —
Das waren ſeine Gedanken. Die Leute, welche ihn ſo ſahen, wie er bleich und tiefſinnig in den Daͤmmer¬ ſtunden die Stadt durchſtrich und nur zuweilen vor dem Gefaͤngniß ſtehen blieb, um ſtarren Blicks nach einem kleinen, vergitterten Fenſter da droben zu ſchauen, ſchuͤt¬ telten mitleidig die Koͤpfe und meinten, daß das Schick¬ ſal des Vaters außer der Mutter noch ein anderes Opfer getroffen habe.
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Das Unvermeidliche.
das koͤnnte mich troͤſten, ja, ich glaube, dann koͤnnte ich
wieder lachen, aus Herzensgrund lachen, daß ihm im
Tode die Ohren gellen ſollten!“ —
Mit dieſen Gedanken ſteigerte er ſelbſt ſeinen lodern¬
den Ingrimm bis zum heißen Rachedurſt.
„Aber nein,“ ſagte er dann weiter, „wie koͤnnte ich
noch auf eine ſolche Gerechtigkeit des Schickſals hoffen,
das meine Mutter ſo enden ließ! Ich muß ſie ſelbſt
raͤchen! Ich muß ſinnen und denken, wie ich ihn am
empfindlichſten treffen kann, wie ich ihm das Liebſte ent¬
reißen kann, damit er einſam und verzweifelnd unter¬
gehe!“ —
Das waren ſeine Gedanken. Die Leute, welche ihn
ſo ſahen, wie er bleich und tiefſinnig in den Daͤmmer¬
ſtunden die Stadt durchſtrich und nur zuweilen vor dem
Gefaͤngniß ſtehen blieb, um ſtarren Blicks nach einem
kleinen, vergitterten Fenſter da droben zu ſchauen, ſchuͤt¬
telten mitleidig die Koͤpfe und meinten, daß das Schick¬
ſal des Vaters außer der Mutter noch ein anderes Opfer
getroffen habe.
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Dronke, Ernst: Polizei-Geschichten. Leipzig, 1846, S. 170. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dronke_polizeigeschichten_1846/184>, abgerufen am 17.07.2024.
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