Dronke, Ernst: Polizei-Geschichten. Leipzig, 1846.Polizeiliche Ehescheidung. "Ach, und die arme junge Frau mit ihren drei "Ist aber selbst Schuld daran, Frau Gevatterin, "Ei Du mein Gott, Frau Gevatterin! Auf sieben "Ja, und die Zeitungen sind immer voll von solchen Polizeiliche Eheſcheidung. „Ach, und die arme junge Frau mit ihren drei „Iſt aber ſelbſt Schuld daran, Frau Gevatterin, „Ei Du mein Gott, Frau Gevatterin! Auf ſieben „Ja, und die Zeitungen ſind immer voll von ſolchen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0064" n="50"/> <fw place="top" type="header">Polizeiliche Eheſcheidung.<lb/></fw> <p>„Ach, und die arme junge Frau mit ihren drei<lb/> Kindern! Um die thut's mir leid, Gott verzeih mir's,<lb/> nicht um den Mann, nicht im Geringſten. Aber es<lb/> war ſo eine liebe, gute Frau, trug ſich immer ſo nett<lb/> und war ſo freundlich — Herr, mein Gott, was wird<lb/> das fuͤr ein Schlag fuͤr die arme Frau geweſen ſein!“—</p><lb/> <p>„Iſt aber ſelbſt Schuld daran, Frau Gevatterin,<lb/> warum hat ſie ſich mit ſo Einem eingelaſſen. Das Li¬<lb/> teratenvolk iſt gar nichts werth. Aus aller Herren Laͤn¬<lb/> dern werden ſie weggejagt, laufen in der Fremde herum,<lb/> oder werden eingeſperrt. Alle Wochen ſteht ſo eine Ge¬<lb/> ſchichte in der Zeitung, und erſt neulich hab' ich geleſen,<lb/> daß ſie Einen auf ſieben Jahre nach Magdeburg auf<lb/> die Feſtung gebracht haben.“ —</p><lb/> <p>„Ei Du mein Gott, Frau Gevatterin! Auf ſieben<lb/> Jahre, das iſt ja graͤulich!“ —</p><lb/> <p>„Ja, und die Zeitungen ſind immer voll von ſolchen<lb/> Sachen. Die Polizei iſt ihnen immer auf den Hacken,<lb/> was kann da Gutes an den Leuten ſein? Nicht einen<lb/> Dreier geb' ich auf ſolch' einen Kerl.“ —</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [50/0064]
Polizeiliche Eheſcheidung.
„Ach, und die arme junge Frau mit ihren drei
Kindern! Um die thut's mir leid, Gott verzeih mir's,
nicht um den Mann, nicht im Geringſten. Aber es
war ſo eine liebe, gute Frau, trug ſich immer ſo nett
und war ſo freundlich — Herr, mein Gott, was wird
das fuͤr ein Schlag fuͤr die arme Frau geweſen ſein!“—
„Iſt aber ſelbſt Schuld daran, Frau Gevatterin,
warum hat ſie ſich mit ſo Einem eingelaſſen. Das Li¬
teratenvolk iſt gar nichts werth. Aus aller Herren Laͤn¬
dern werden ſie weggejagt, laufen in der Fremde herum,
oder werden eingeſperrt. Alle Wochen ſteht ſo eine Ge¬
ſchichte in der Zeitung, und erſt neulich hab' ich geleſen,
daß ſie Einen auf ſieben Jahre nach Magdeburg auf
die Feſtung gebracht haben.“ —
„Ei Du mein Gott, Frau Gevatterin! Auf ſieben
Jahre, das iſt ja graͤulich!“ —
„Ja, und die Zeitungen ſind immer voll von ſolchen
Sachen. Die Polizei iſt ihnen immer auf den Hacken,
was kann da Gutes an den Leuten ſein? Nicht einen
Dreier geb' ich auf ſolch' einen Kerl.“ —
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