Und sie gleicht dem Amethisten, Der sein veilchenblau Gewand Läßt zu schnödem Grau erblassen An des Ungetreuen Hand; Der, gemeinen Götzen fröhnend, Sinkt zu niedren Steines Art, Und nur Einer Flamme dienend Seinen edlen Glanz bewahrt;
Gleicht der Perle auch, der zarten, Am Gesunden thauig klar, Aber saugend, was da Krankes In geheimsten Adern war; Sahst du niemals ihre Schimmer Grünlich, wie ein modernd Tuch? Eine Perle bleibt es immer, Aber die ein Siecher trug.
Und du lächelst meiner Lösung, Flüsterst wie ein Widerhall: Poesie gleicht dem Pokale Aus venedischem Kristall; Gift hinein -- und schwirrend singt er Schwanenliedes Melodie, Dann in tausend Trümmer klirrend, Und hin ist die Poesie!
Und ſie gleicht dem Amethiſten, Der ſein veilchenblau Gewand Läßt zu ſchnödem Grau erblaſſen An des Ungetreuen Hand; Der, gemeinen Götzen fröhnend, Sinkt zu niedren Steines Art, Und nur Einer Flamme dienend Seinen edlen Glanz bewahrt;
Gleicht der Perle auch, der zarten, Am Geſunden thauig klar, Aber ſaugend, was da Krankes In geheimſten Adern war; Sahſt du niemals ihre Schimmer Grünlich, wie ein modernd Tuch? Eine Perle bleibt es immer, Aber die ein Siecher trug.
Und du lächelſt meiner Löſung, Flüſterſt wie ein Widerhall: Poeſie gleicht dem Pokale Aus venediſchem Kriſtall; Gift hinein — und ſchwirrend ſingt er Schwanenliedes Melodie, Dann in tauſend Trümmer klirrend, Und hin iſt die Poeſie!
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Und ſie gleicht dem Amethiſten,
Der ſein veilchenblau Gewand
Läßt zu ſchnödem Grau erblaſſen
An des Ungetreuen Hand;
Der, gemeinen Götzen fröhnend,
Sinkt zu niedren Steines Art,
Und nur Einer Flamme dienend
Seinen edlen Glanz bewahrt;
Gleicht der Perle auch, der zarten,
Am Geſunden thauig klar,
Aber ſaugend, was da Krankes
In geheimſten Adern war;
Sahſt du niemals ihre Schimmer
Grünlich, wie ein modernd Tuch?
Eine Perle bleibt es immer,
Aber die ein Siecher trug.
Und du lächelſt meiner Löſung,
Flüſterſt wie ein Widerhall:
Poeſie gleicht dem Pokale
Aus venediſchem Kriſtall;
Gift hinein — und ſchwirrend ſingt er
Schwanenliedes Melodie,
Dann in tauſend Trümmer klirrend,
Und hin iſt die Poeſie!
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Droste-Hülshoff, Annette von: Gedichte. Stuttgart u. a., 1844, S. 167. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/droste_gedichte_1844/181>, abgerufen am 24.11.2024.
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