Der kleine Fuß, in Zwickelstrumpf und Schuh, Hob sich so schwebend, trat so zierlich zu, Und hör', ich will es dir nur gleich verrathen, Der schönen Clara glich sie ganz genau.
Und sagst du, diese habe mein gelacht? O hättest du sie heute nur gesehn, Wie schlau sie meine Blicke hat bewacht, Wie zärtlich konnte ihre Augen drehn, Und welche süße Worte ihr entquollen! Recht wo ich stand, dorthin hat sie geweint: "Mein theures Herz, mein Leben, einz'ger Freund!" Das schien ihr von den Lippen nur zu rollen. War das nicht richtig angebracht, und schön?
Doch Eins nur, Eines noch verhehlt' ich dir, Und fürchte sehr, es trage wenig ein; Der Wald war brettern und der Kranz Papier, Das Morgenroth Bengalens Feuerschein, Und als sie ließ so süße Worte wandern, Ach, ob sie gleich dabei mich angeblickt, Der dicht an das Orchester war gerückt, Doch fürcht' ich fast, sie galten einem Andern! Was meinst du, sollte das wohl möglich seyn?
Der kleine Fuß, in Zwickelſtrumpf und Schuh, Hob ſich ſo ſchwebend, trat ſo zierlich zu, Und hör', ich will es dir nur gleich verrathen, Der ſchönen Clara glich ſie ganz genau.
Und ſagſt du, dieſe habe mein gelacht? O hätteſt du ſie heute nur geſehn, Wie ſchlau ſie meine Blicke hat bewacht, Wie zärtlich konnte ihre Augen drehn, Und welche ſüße Worte ihr entquollen! Recht wo ich ſtand, dorthin hat ſie geweint: „Mein theures Herz, mein Leben, einz'ger Freund!“ Das ſchien ihr von den Lippen nur zu rollen. War das nicht richtig angebracht, und ſchön?
Doch Eins nur, Eines noch verhehlt' ich dir, Und fürchte ſehr, es trage wenig ein; Der Wald war brettern und der Kranz Papier, Das Morgenroth Bengalens Feuerſchein, Und als ſie ließ ſo ſüße Worte wandern, Ach, ob ſie gleich dabei mich angeblickt, Der dicht an das Orcheſter war gerückt, Doch fürcht' ich faſt, ſie galten einem Andern! Was meinſt du, ſollte das wohl möglich ſeyn?
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Der kleine Fuß, in Zwickelſtrumpf und Schuh,
Hob ſich ſo ſchwebend, trat ſo zierlich zu,
Und hör', ich will es dir nur gleich verrathen,
Der ſchönen Clara glich ſie ganz genau.
Und ſagſt du, dieſe habe mein gelacht?
O hätteſt du ſie heute nur geſehn,
Wie ſchlau ſie meine Blicke hat bewacht,
Wie zärtlich konnte ihre Augen drehn,
Und welche ſüße Worte ihr entquollen!
Recht wo ich ſtand, dorthin hat ſie geweint:
„Mein theures Herz, mein Leben, einz'ger Freund!“
Das ſchien ihr von den Lippen nur zu rollen.
War das nicht richtig angebracht, und ſchön?
Doch Eins nur, Eines noch verhehlt' ich dir,
Und fürchte ſehr, es trage wenig ein;
Der Wald war brettern und der Kranz Papier,
Das Morgenroth Bengalens Feuerſchein,
Und als ſie ließ ſo ſüße Worte wandern,
Ach, ob ſie gleich dabei mich angeblickt,
Der dicht an das Orcheſter war gerückt,
Doch fürcht' ich faſt, ſie galten einem Andern!
Was meinſt du, ſollte das wohl möglich ſeyn?
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Droste-Hülshoff, Annette von: Gedichte. Stuttgart u. a., 1844, S. 188. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/droste_gedichte_1844/202>, abgerufen am 24.11.2024.
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