Alle die gesenkten Köpfe Blinzelnd nach des Tisches Mitten, Wo die Brezel stehn, wie Zöpfe In Verzweiflung abgeschnitten;
Suche sacht nach deinem Hute, Freund, entschleiche unterm Lesen, Sonst, ich schwör's bei meinem Blute, Zaubern sie dich zum Chinesen,
Löst sich deines Frackes Wedel, Unwillkührlich mußt du zischen, Und von deinem weißen Schädel Fühlst du Haar um Haar entwischen,
Bis dir blieb nur Eine Locke Von des dunklen Wulstes Drängen, Dich damit, lebend'ge Glocke, An dem Kiosk aufzuhängen.
Alle die geſenkten Köpfe Blinzelnd nach des Tiſches Mitten, Wo die Brezel ſtehn, wie Zöpfe In Verzweiflung abgeſchnitten;
Suche ſacht nach deinem Hute, Freund, entſchleiche unterm Leſen, Sonſt, ich ſchwör's bei meinem Blute, Zaubern ſie dich zum Chineſen,
Löſt ſich deines Frackes Wedel, Unwillkührlich mußt du ziſchen, Und von deinem weißen Schädel Fühlſt du Haar um Haar entwiſchen,
Bis dir blieb nur Eine Locke Von des dunklen Wulſtes Drängen, Dich damit, lebend'ge Glocke, An dem Kiosk aufzuhängen.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><lgtype="poem"><pbfacs="#f0234"n="220"/><lgn="18"><l>Alle die geſenkten Köpfe</l><lb/><l>Blinzelnd nach des Tiſches Mitten,</l><lb/><l>Wo die Brezel ſtehn, wie Zöpfe</l><lb/><l>In Verzweiflung abgeſchnitten;</l><lb/></lg><lgn="19"><l>Suche ſacht nach deinem Hute,</l><lb/><l>Freund, entſchleiche unterm Leſen,</l><lb/><l>Sonſt, ich ſchwör's bei meinem Blute,</l><lb/><l>Zaubern ſie dich zum Chineſen,</l><lb/></lg><lgn="20"><l>Löſt ſich deines Frackes Wedel,</l><lb/><l>Unwillkührlich mußt du ziſchen,</l><lb/><l>Und von deinem weißen Schädel</l><lb/><l>Fühlſt du Haar um Haar entwiſchen,</l><lb/></lg><lgn="21"><l>Bis dir blieb nur Eine Locke</l><lb/><l>Von des dunklen Wulſtes Drängen,</l><lb/><l>Dich damit, lebend'ge Glocke,</l><lb/><l>An dem Kiosk aufzuhängen.</l><lb/></lg></lg><milestonerendition="#hr"unit="section"/></div></div></body></text></TEI>
[220/0234]
Alle die geſenkten Köpfe
Blinzelnd nach des Tiſches Mitten,
Wo die Brezel ſtehn, wie Zöpfe
In Verzweiflung abgeſchnitten;
Suche ſacht nach deinem Hute,
Freund, entſchleiche unterm Leſen,
Sonſt, ich ſchwör's bei meinem Blute,
Zaubern ſie dich zum Chineſen,
Löſt ſich deines Frackes Wedel,
Unwillkührlich mußt du ziſchen,
Und von deinem weißen Schädel
Fühlſt du Haar um Haar entwiſchen,
Bis dir blieb nur Eine Locke
Von des dunklen Wulſtes Drängen,
Dich damit, lebend'ge Glocke,
An dem Kiosk aufzuhängen.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Droste-Hülshoff, Annette von: Gedichte. Stuttgart u. a., 1844, S. 220. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/droste_gedichte_1844/234>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.