Baut, -- neben eurem Magazin Wird doch der Darbende erquickt. Ob eures Babels Zinnenhang Zum Weltenvolk euch stempeln mag? Schaut auf Palmyrens Steppenbrand, Wo scheu die Antilope schwebt, Die Stadt schaut an wo, ein Gigant, Das Collosseum sich erhebt.
Den Wurm der im Geheimen schafft, Den kalten nackten Grabeswurm, Ihn tödtet nicht des Armes Kraft, Noch euer toller Liedersturm. Ein frommes, keusches Volk ist stark, Doch Sünde zehrt des Landes Mark; Sie hat in deiner Glorie Bahn, O Roma, langsam dich entleibt, Noch steht die Säule des Trajan, Und seine Kronen sind zerstäubt!
Baut, — neben eurem Magazin Wird doch der Darbende erquickt. Ob eures Babels Zinnenhang Zum Weltenvolk euch ſtempeln mag? Schaut auf Palmyrens Steppenbrand, Wo ſcheu die Antilope ſchwebt, Die Stadt ſchaut an wo, ein Gigant, Das Colloſſeum ſich erhebt.
Den Wurm der im Geheimen ſchafft, Den kalten nackten Grabeswurm, Ihn tödtet nicht des Armes Kraft, Noch euer toller Liederſturm. Ein frommes, keuſches Volk iſt ſtark, Doch Sünde zehrt des Landes Mark; Sie hat in deiner Glorie Bahn, O Roma, langſam dich entleibt, Noch ſteht die Säule des Trajan, Und ſeine Kronen ſind zerſtäubt!
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><lgtype="poem"><lgn="11"><pbfacs="#f0024"n="10"/><l>Baut, — neben eurem Magazin</l><lb/><l>Wird doch der Darbende erquickt.</l><lb/><l>Ob eures Babels Zinnenhang</l><lb/><l>Zum Weltenvolk euch ſtempeln mag?</l><lb/><l>Schaut auf Palmyrens Steppenbrand,</l><lb/><l>Wo ſcheu die Antilope ſchwebt,</l><lb/><l>Die Stadt ſchaut an wo, ein Gigant,</l><lb/><l>Das Colloſſeum ſich erhebt.</l><lb/></lg><lgn="12"><l>Den Wurm der im Geheimen ſchafft,</l><lb/><l>Den kalten nackten Grabeswurm,</l><lb/><l>Ihn tödtet nicht des Armes Kraft,</l><lb/><l>Noch euer toller Liederſturm.</l><lb/><l>Ein frommes, keuſches Volk iſt ſtark,</l><lb/><l>Doch Sünde zehrt des Landes Mark;</l><lb/><l><hirendition="#g">Sie</hi> hat in deiner Glorie Bahn,</l><lb/><l>O Roma, langſam dich entleibt,</l><lb/><l>Noch ſteht die Säule des Trajan,</l><lb/><l>Und ſeine Kronen ſind zerſtäubt!</l><lb/></lg></lg><milestonerendition="#hr"unit="section"/></div></div></body></text></TEI>
[10/0024]
Baut, — neben eurem Magazin
Wird doch der Darbende erquickt.
Ob eures Babels Zinnenhang
Zum Weltenvolk euch ſtempeln mag?
Schaut auf Palmyrens Steppenbrand,
Wo ſcheu die Antilope ſchwebt,
Die Stadt ſchaut an wo, ein Gigant,
Das Colloſſeum ſich erhebt.
Den Wurm der im Geheimen ſchafft,
Den kalten nackten Grabeswurm,
Ihn tödtet nicht des Armes Kraft,
Noch euer toller Liederſturm.
Ein frommes, keuſches Volk iſt ſtark,
Doch Sünde zehrt des Landes Mark;
Sie hat in deiner Glorie Bahn,
O Roma, langſam dich entleibt,
Noch ſteht die Säule des Trajan,
Und ſeine Kronen ſind zerſtäubt!
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Droste-Hülshoff, Annette von: Gedichte. Stuttgart u. a., 1844, S. 10. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/droste_gedichte_1844/24>, abgerufen am 03.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.