Am vierten Abend sie saß An ihres Herren Seit', Sie dreht' die Spindel, er las, Dann sahn sie auf, alle beid'.
"Allgund, bleich ist dein Mund!" ""Herr, 's macht der Lampe Schein."" "Deine Augen sind roth, Allgund!" ""'S drang Rauch vom Heerde hinein.""
""Auch macht mir's schlimmen Muth, ""Daß heut vor fünfzehn Jahren ""Ich sah meines Vaters Blut; ""Gott mag die Seele wahren!""
""Lang ruht die Mutter im Dom, ""Sind Wen'ge mir verwandt, ""Ein' Muhm' noch und ein Ohm: ""Sonst ist mir keins bekannt.""
Starr sah der Graf sie an: "Es steht dem Weibe fest, "Daß um den ehlichen Mann "Sie Ohm und Vater läßt."
""Ja, Herr! so muß es seyn. ""Ich gäb' um Euch die zweie, ""Und mich noch obendrein, ""Wenn's seyn müßt', ohne Reue.""
Am vierten Abend ſie ſaß An ihres Herren Seit', Sie dreht' die Spindel, er las, Dann ſahn ſie auf, alle beid'.
„Allgund, bleich iſt dein Mund!“ „„Herr, 's macht der Lampe Schein.““ „Deine Augen ſind roth, Allgund!“ „„'S drang Rauch vom Heerde hinein.““
„„Auch macht mir's ſchlimmen Muth, „„Daß heut vor fünfzehn Jahren „„Ich ſah meines Vaters Blut; „„Gott mag die Seele wahren!““
„„Lang ruht die Mutter im Dom, „„Sind Wen'ge mir verwandt, „„Ein' Muhm' noch und ein Ohm: „„Sonſt iſt mir keins bekannt.““
Starr ſah der Graf ſie an: „Es ſteht dem Weibe feſt, „Daß um den ehlichen Mann „Sie Ohm und Vater läßt.“
„„Ja, Herr! ſo muß es ſeyn. „„Ich gäb' um Euch die zweie, „„Und mich noch obendrein, „„Wenn's ſeyn müßt', ohne Reue.““
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Am vierten Abend ſie ſaß
An ihres Herren Seit',
Sie dreht' die Spindel, er las,
Dann ſahn ſie auf, alle beid'.
„Allgund, bleich iſt dein Mund!“
„„Herr, 's macht der Lampe Schein.““
„Deine Augen ſind roth, Allgund!“
„„'S drang Rauch vom Heerde hinein.““
„„Auch macht mir's ſchlimmen Muth,
„„Daß heut vor fünfzehn Jahren
„„Ich ſah meines Vaters Blut;
„„Gott mag die Seele wahren!““
„„Lang ruht die Mutter im Dom,
„„Sind Wen'ge mir verwandt,
„„Ein' Muhm' noch und ein Ohm:
„„Sonſt iſt mir keins bekannt.““
Starr ſah der Graf ſie an:
„Es ſteht dem Weibe feſt,
„Daß um den ehlichen Mann
„Sie Ohm und Vater läßt.“
„„Ja, Herr! ſo muß es ſeyn.
„„Ich gäb' um Euch die zweie,
„„Und mich noch obendrein,
„„Wenn's ſeyn müßt', ohne Reue.““
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Droste-Hülshoff, Annette von: Gedichte. Stuttgart u. a., 1844, S. 268. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/droste_gedichte_1844/282>, abgerufen am 22.11.2024.
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