Neben ihm die Zweige hängen, Unter ihm die Wellchen drängen, Plätschernd in der blauen Fluth Schaukelt seine heiße Hand: "Wasser", spricht er, "Welle gut, Hauchst so kühlig an den Strand. Du, der Erde köstlich Blut, Meinem Blute nah verwandt, Sendest deine blanken Wellen, Die jetzt kosend um mich schwellen, Durch der Mutter weites Reich, Börnlein, Strom und glatter Teich, Und an meiner Hütte gleich Schlürf' ich dein geläutert Gut, Und du wirst mein eignes Blut, Liebe Welle! heil'ge Fluth! --" Leiser plätschernd schläft er ein, Und das Meer wirft seinen Schein Um Gebirg und Feld und Hain; Und das Meer zieht seine Bahn Um die Welt und um den Kahn.
Erde.
Der Abend, der Gärtner.
Röthliche Flöckchen ziehen Ueber die Berge fort, Und wie Purpurgewänder, Und wie farbige Bänder
Neben ihm die Zweige hängen, Unter ihm die Wellchen drängen, Plätſchernd in der blauen Fluth Schaukelt ſeine heiße Hand: „Waſſer“, ſpricht er, „Welle gut, Hauchſt ſo kühlig an den Strand. Du, der Erde köſtlich Blut, Meinem Blute nah verwandt, Sendeſt deine blanken Wellen, Die jetzt koſend um mich ſchwellen, Durch der Mutter weites Reich, Börnlein, Strom und glatter Teich, Und an meiner Hütte gleich Schlürf' ich dein geläutert Gut, Und du wirſt mein eignes Blut, Liebe Welle! heil'ge Fluth! —“ Leiſer plätſchernd ſchläft er ein, Und das Meer wirft ſeinen Schein Um Gebirg und Feld und Hain; Und das Meer zieht ſeine Bahn Um die Welt und um den Kahn.
Erde.
Der Abend, der Gärtner.
Röthliche Flöckchen ziehen Ueber die Berge fort, Und wie Purpurgewänder, Und wie farbige Bänder
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Neben ihm die Zweige hängen,
Unter ihm die Wellchen drängen,
Plätſchernd in der blauen Fluth
Schaukelt ſeine heiße Hand:
„Waſſer“, ſpricht er, „Welle gut,
Hauchſt ſo kühlig an den Strand.
Du, der Erde köſtlich Blut,
Meinem Blute nah verwandt,
Sendeſt deine blanken Wellen,
Die jetzt koſend um mich ſchwellen,
Durch der Mutter weites Reich,
Börnlein, Strom und glatter Teich,
Und an meiner Hütte gleich
Schlürf' ich dein geläutert Gut,
Und du wirſt mein eignes Blut,
Liebe Welle! heil'ge Fluth! —“
Leiſer plätſchernd ſchläft er ein,
Und das Meer wirft ſeinen Schein
Um Gebirg und Feld und Hain;
Und das Meer zieht ſeine Bahn
Um die Welt und um den Kahn.
Erde.
Der Abend, der Gärtner.
Röthliche Flöckchen ziehen
Ueber die Berge fort,
Und wie Purpurgewänder,
Und wie farbige Bänder
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Droste-Hülshoff, Annette von: Gedichte. Stuttgart u. a., 1844, S. 85. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/droste_gedichte_1844/99>, abgerufen am 21.11.2024.
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