Vieles Andere hätte ich vor Dir noch zu rechtfertigen, oder auch Deiner Nachsicht zn empfehlen: doch da ich deren gewiß bin, so will ich auch das nicht zu beschönigen versu- chen, was sich nicht selbst vertritt. Findest Du aber in den Noten verhältnißmäßig wenig citirt, von den Iskandersagen Unbedeutendes, von mittelalterlichen Traditionen gar nichts benutzt, von neueren Historikern fast nur St. Croix erwähnt, so wolle nicht das eine oder andere Uebelste meinen, es sei Fahrlässigkeit oder Misachtung. Vergiß es lieber, wie oft ich auf der Bibliothek, Dir damals noch ein Fremder, mit meinem Fragen und Suchen nach Büchern und wieder Bü- chern deine Geduld zu versuchen genöthigt war. Daß ich von allen nur wenige genannt habe, dazu zwang mich der schon zu große Umfang des Buches; Alles, was irgend entbehrlich war, mußte über Bord geworfen werden; ein Schicksal, das ich selbst den Tabellen der Chronologie, der Satrapien und des Heerwesens, so wie den Stammtafeln Persischer und Mace- donischer Familien nicht habe ersparen können.
Berlin, den 24. December 1833.
Joh. Gust. Droysen.
Vieles Andere haͤtte ich vor Dir noch zu rechtfertigen, oder auch Deiner Nachſicht zn empfehlen: doch da ich deren gewiß bin, ſo will ich auch das nicht zu beſchoͤnigen verſu- chen, was ſich nicht ſelbſt vertritt. Findeſt Du aber in den Noten verhaͤltnißmaͤßig wenig citirt, von den Iskanderſagen Unbedeutendes, von mittelalterlichen Traditionen gar nichts benutzt, von neueren Hiſtorikern faſt nur St. Croix erwaͤhnt, ſo wolle nicht das eine oder andere Uebelſte meinen, es ſei Fahrlaͤſſigkeit oder Misachtung. Vergiß es lieber, wie oft ich auf der Bibliothek, Dir damals noch ein Fremder, mit meinem Fragen und Suchen nach Buͤchern und wieder Buͤ- chern deine Geduld zu verſuchen genoͤthigt war. Daß ich von allen nur wenige genannt habe, dazu zwang mich der ſchon zu große Umfang des Buches; Alles, was irgend entbehrlich war, mußte uͤber Bord geworfen werden; ein Schickſal, das ich ſelbſt den Tabellen der Chronologie, der Satrapien und des Heerweſens, ſo wie den Stammtafeln Perſiſcher und Mace- doniſcher Familien nicht habe erſparen koͤnnen.
Berlin, den 24. December 1833.
Joh. Guſt. Droyſen.
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[0012]
Vieles Andere haͤtte ich vor Dir noch zu rechtfertigen,
oder auch Deiner Nachſicht zn empfehlen: doch da ich deren
gewiß bin, ſo will ich auch das nicht zu beſchoͤnigen verſu-
chen, was ſich nicht ſelbſt vertritt. Findeſt Du aber in den
Noten verhaͤltnißmaͤßig wenig citirt, von den Iskanderſagen
Unbedeutendes, von mittelalterlichen Traditionen gar nichts
benutzt, von neueren Hiſtorikern faſt nur St. Croix erwaͤhnt,
ſo wolle nicht das eine oder andere Uebelſte meinen, es ſei
Fahrlaͤſſigkeit oder Misachtung. Vergiß es lieber, wie oft
ich auf der Bibliothek, Dir damals noch ein Fremder, mit
meinem Fragen und Suchen nach Buͤchern und wieder Buͤ-
chern deine Geduld zu verſuchen genoͤthigt war. Daß ich von
allen nur wenige genannt habe, dazu zwang mich der ſchon zu
große Umfang des Buches; Alles, was irgend entbehrlich war,
mußte uͤber Bord geworfen werden; ein Schickſal, das ich
ſelbſt den Tabellen der Chronologie, der Satrapien und des
Heerweſens, ſo wie den Stammtafeln Perſiſcher und Mace-
doniſcher Familien nicht habe erſparen koͤnnen.
Berlin, den 24. December 1833.
Joh. Guſt. Droyſen.
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Droysen, Johann Gustav: Geschichte Alexanders des Großen. Hamburg, [1833], S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/droysen_alexander_1833/12>, abgerufen am 21.11.2024.
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