Masse des feindlichen Fußvolkes unter Omares auf den Höhen stand, entschlossen den Ruhm Griechischer Söldner gegen die Ma- cedonischen Waffen zu bewähren. Es war das einzige, was ihnen übrig blieb; müßige Zuschauer eines blutigen Kampfes, den ihre Mitwirkung gewonnen haben würde, ohne bestimmte Befehle für den Fall, den der Stolz der Persischen Fürsten unmöglich geglaubt hatte, blieben sie von Erstaunen und Rathlosigkeit gefesselt auf ihren Höhen, die wenigstens einen ehrenvollen Rückzug zu sichern vermocht hätten. Die blinde Flucht der Reuterschaaren hatte sie Preis gegeben; auf sich beschränkt, erwarteten sie den Angriff des siegreichen Heeres und den eigenen Untergang, den sie so theuer als möglich zu machen bereit waren. Alexander rückte mit der Phalanx auf sie ein, und ließ zugleich von allen Seiten seine Reu- ter angreifen; nach kurzem, aber sehr hartnäckigem Kampfe, in wel- chem dem Könige ein Pferd unter dem Leibe erstochen wurde, wa- ren die Söldner, von allen Seiten zugleich angegriffen, bald bewäl- tigt; es entkam niemand, außer wer sich etwa unter den Leichen verborgen hatte; zweitausend von diesen Söldnern wurden gefangen genommen. Alexanders Verlust war verhältnißmäßig gering: beim ersten Angriff waren fünfundzwanzig Mann von der Macedonischen Ritterschaft geblieben, außerdem etwa sechszig Mann von der Reu- terei und dreißig vom Fußvolke gefallen. Am folgenden Tage wur- den sie in ihrer Waffenrüstung und mit allen militärischen Ehren begraben, ihren Aeltern und Kindern daheim alle Steuern erlassen. Für die Verwundeten trug Alexander persönlich die größte Sorg- falt, er ging zu ihnen, besah ihre Wunden, fragte, wie sie sie em- pfangen, und hörte eines Jeden Erzählung theilnehmend an. Die Persischen Heerführer ließ er beerdigen, so wie auch die Griechischen Söldner, die im Dienste des Feindes den Tod gefunden hatten;
lation gebeten, ist wohl eine Philhellenische Unrichtigkeit. Von man- chen Schriftstellern wird an dieser Schlacht dem Fußvolke ein bedeu- tender Antheil eingeräumt, und Guichard geht so weit, zu behaup- ten, daß erst mit dem Erscheinen der Phalanx die Persischen Reuter gewichen seien; in offenbarem Widerspruche mit Arrians Erzählung und der Prophezeihung bei Diodor. XVII. 17., die nicht weniger als eine historische Angabe gilt.
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Maſſe des feindlichen Fußvolkes unter Omares auf den Höhen ſtand, entſchloſſen den Ruhm Griechiſcher Söldner gegen die Ma- cedoniſchen Waffen zu bewähren. Es war das einzige, was ihnen übrig blieb; müßige Zuſchauer eines blutigen Kampfes, den ihre Mitwirkung gewonnen haben würde, ohne beſtimmte Befehle für den Fall, den der Stolz der Perſiſchen Fürſten unmöglich geglaubt hatte, blieben ſie von Erſtaunen und Rathloſigkeit gefeſſelt auf ihren Höhen, die wenigſtens einen ehrenvollen Rückzug zu ſichern vermocht hätten. Die blinde Flucht der Reuterſchaaren hatte ſie Preis gegeben; auf ſich beſchränkt, erwarteten ſie den Angriff des ſiegreichen Heeres und den eigenen Untergang, den ſie ſo theuer als möglich zu machen bereit waren. Alexander rückte mit der Phalanx auf ſie ein, und ließ zugleich von allen Seiten ſeine Reu- ter angreifen; nach kurzem, aber ſehr hartnäckigem Kampfe, in wel- chem dem Könige ein Pferd unter dem Leibe erſtochen wurde, wa- ren die Söldner, von allen Seiten zugleich angegriffen, bald bewäl- tigt; es entkam niemand, außer wer ſich etwa unter den Leichen verborgen hatte; zweitauſend von dieſen Söldnern wurden gefangen genommen. Alexanders Verluſt war verhältnißmäßig gering: beim erſten Angriff waren fünfundzwanzig Mann von der Macedoniſchen Ritterſchaft geblieben, außerdem etwa ſechszig Mann von der Reu- terei und dreißig vom Fußvolke gefallen. Am folgenden Tage wur- den ſie in ihrer Waffenrüſtung und mit allen militäriſchen Ehren begraben, ihren Aeltern und Kindern daheim alle Steuern erlaſſen. Für die Verwundeten trug Alexander perſönlich die größte Sorg- falt, er ging zu ihnen, beſah ihre Wunden, fragte, wie ſie ſie em- pfangen, und hörte eines Jeden Erzählung theilnehmend an. Die Perſiſchen Heerführer ließ er beerdigen, ſo wie auch die Griechiſchen Söldner, die im Dienſte des Feindes den Tod gefunden hatten;
lation gebeten, iſt wohl eine Philhelleniſche Unrichtigkeit. Von man- chen Schriftſtellern wird an dieſer Schlacht dem Fußvolke ein bedeu- tender Antheil eingeräumt, und Guichard geht ſo weit, zu behaup- ten, daß erſt mit dem Erſcheinen der Phalanx die Perſiſchen Reuter gewichen ſeien; in offenbarem Widerſpruche mit Arrians Erzählung und der Prophezeihung bei Diodor. XVII. 17., die nicht weniger als eine hiſtoriſche Angabe gilt.
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Maſſe des feindlichen Fußvolkes unter Omares auf den Höhen
ſtand, entſchloſſen den Ruhm Griechiſcher Söldner gegen die Ma-
cedoniſchen Waffen zu bewähren. Es war das einzige, was ihnen
übrig blieb; müßige Zuſchauer eines blutigen Kampfes, den ihre
Mitwirkung gewonnen haben würde, ohne beſtimmte Befehle für
den Fall, den der Stolz der Perſiſchen Fürſten unmöglich geglaubt
hatte, blieben ſie von Erſtaunen und Rathloſigkeit gefeſſelt auf
ihren Höhen, die wenigſtens einen ehrenvollen Rückzug zu ſichern
vermocht hätten. Die blinde Flucht der Reuterſchaaren hatte ſie
Preis gegeben; auf ſich beſchränkt, erwarteten ſie den Angriff des
ſiegreichen Heeres und den eigenen Untergang, den ſie ſo theuer
als möglich zu machen bereit waren. Alexander rückte mit der
Phalanx auf ſie ein, und ließ zugleich von allen Seiten ſeine Reu-
ter angreifen; nach kurzem, aber ſehr hartnäckigem Kampfe, in wel-
chem dem Könige ein Pferd unter dem Leibe erſtochen wurde, wa-
ren die Söldner, von allen Seiten zugleich angegriffen, bald bewäl-
tigt; es entkam niemand, außer wer ſich etwa unter den Leichen
verborgen hatte; zweitauſend von dieſen Söldnern wurden gefangen
genommen. Alexanders Verluſt war verhältnißmäßig gering: beim
erſten Angriff waren fünfundzwanzig Mann von der Macedoniſchen
Ritterſchaft geblieben, außerdem etwa ſechszig Mann von der Reu-
terei und dreißig vom Fußvolke gefallen. Am folgenden Tage wur-
den ſie in ihrer Waffenrüſtung und mit allen militäriſchen Ehren
begraben, ihren Aeltern und Kindern daheim alle Steuern erlaſſen.
Für die Verwundeten trug Alexander perſönlich die größte Sorg-
falt, er ging zu ihnen, beſah ihre Wunden, fragte, wie ſie ſie em-
pfangen, und hörte eines Jeden Erzählung theilnehmend an. Die
Perſiſchen Heerführer ließ er beerdigen, ſo wie auch die Griechiſchen
Söldner, die im Dienſte des Feindes den Tod gefunden hatten;
27)
27) lation gebeten, iſt wohl eine Philhelleniſche Unrichtigkeit. Von man-
chen Schriftſtellern wird an dieſer Schlacht dem Fußvolke ein bedeu-
tender Antheil eingeräumt, und Guichard geht ſo weit, zu behaup-
ten, daß erſt mit dem Erſcheinen der Phalanx die Perſiſchen Reuter
gewichen ſeien; in offenbarem Widerſpruche mit Arrians Erzählung
und der Prophezeihung bei Diodor. XVII. 17., die nicht weniger als
eine hiſtoriſche Angabe gilt.
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Droysen, Johann Gustav: Geschichte Alexanders des Großen. Hamburg, [1833], S. 115. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/droysen_alexander_1833/129>, abgerufen am 21.11.2024.
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