Droysen, Johann Gustav: Geschichte Alexanders des Großen. Hamburg, [1833].chen Gebirgen, die, ähnlich den Uxiern, bisher in zu großer Unab- Darius nämlich hatte sich nach dem Verlust der Schlacht sely III. p. 566) erzählt, Firuzabad sei eine alte Stadt und von Ale- xander zerstört worden; sie habe einst Khur geheißen (Cyropolis regio ibi maritima, Plin. VI. 26). Daß in diesen Gegenden und nicht blos in den Kaspischen Gebirgen Mardier wohnten, bemerkt Strabo XI. p. 451, XV. p. 317. 57) Curt. IX. 10. 21. 58) Plut. 37. 59) Es scheint wohl ziemlich sicher, daß das heutige Hama-
dan die Lage des alten Ekbatana bezeichnet; cf. Ker Porter II. p. 90 sqq. Ousely III. an mehreren Stellen. chen Gebirgen, die, ähnlich den Uxiern, bisher in zu großer Unab- Darius nämlich hatte ſich nach dem Verluſt der Schlacht sely III. p. 566) erzählt, Firuzabad ſei eine alte Stadt und von Ale- xander zerſtört worden; ſie habe einſt Khur geheißen (Cyropolis regio ibi maritima, Plin. VI. 26). Daß in dieſen Gegenden und nicht blos in den Kaspiſchen Gebirgen Mardier wohnten, bemerkt Strabo XI. p. 451, XV. p. 317. 57) Curt. IX. 10. 21. 58) Plut. 37. 59) Es ſcheint wohl ziemlich ſicher, daß das heutige Hama-
dan die Lage des alten Ekbatana bezeichnet; cf. Ker Porter II. p. 90 sqq. Ousely III. an mehreren Stellen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0264" n="250"/> chen Gebirgen, die, ähnlich den Uxiern, bisher in zu großer Unab-<lb/> hängigkeit und in tiefer Barbarei gelebt hatten. Durch <choice><sic>f</sic><corr>ſ</corr></choice>ehr müh-<lb/> ſelige Züge in ihre ſchneebedeckten Bergthäler, zwang ſie Alexander ſich<lb/> zu unterwerfen, und es wurden wenigſtens die erſten Anfänge zu ihrer<lb/> Anſiedelung und Cultur gemacht. Die Satrapie Karamanien, der<lb/> ſich Alexander bei dieſem Zuge genahet haben mochte, unterwarf<lb/> ſich und der Satrap Aspaſtes wurde in ihrem Beſitze beſtätigt <note place="foot" n="57)"><hi rendition="#aq">Curt. IX.</hi> 10. 21.</note>.<lb/> Nach einem Monate kehrte der König wieder nach Perſepolis zu-<lb/> rück; es ſchien nöthig, nach ſo vielen anſtrengenden Unternehmun-<lb/> gen den Truppen noch einige Raſt zu gönnen, bevor die Verfol-<lb/> gung des Königs Darius begonnen würde; es kam dazu, daß die<lb/> Wege gen Medien während der Jahreszeit noch nicht füglich zu<lb/> paſſiren waren; erſt nach viermonatlichem Aufenthalte in dem ſchö-<lb/> nen Thale des Araxes brach Alexander, es mochte Ende April ſein,<lb/> gen Medien auf <note place="foot" n="58)"><hi rendition="#aq">Plut.</hi><lb/> 37.</note>, wohin Darius mit dem Reſte des Heeres<lb/> von Arbela geflüchtet war. —</p><lb/> <p>Darius nämlich hatte ſich nach dem Verluſt der Schlacht<lb/> durch die Mediſchen Päſſe gen Ekbatana geflüchtet <note place="foot" n="59)">Es ſcheint wohl ziemlich ſicher, daß das heutige Hama-<lb/> dan die Lage des alten Ekbatana bezeichnet; <hi rendition="#aq">cf. Ker Porter II. p. 90<lb/> sqq. Ousely III.</hi> an mehreren Stellen.</note>, mit der<lb/> Abſicht, hier abzuwarten, was Alexander unternehmen würde, und<lb/> ſobald derſelbe ihm auch hierher nachſetzte, verwüſtend in den Nor-<lb/> den ſeines Reiches zu flüchten; zu dem Ende hatte er bereits die<lb/> Karavane ſeines Harems, ſeine Schätze und Koſtbarkeiten an den<lb/> Eingang der Parthiſchen Päſſe gen Ragä geſandt, um durch ſie, wenn<lb/> ſchleunige Flucht nöthig würde, nicht behindert zu ſein. Indeß<lb/> verging ein Monat nach dem andern, ohne daß ſich auch nur ein<lb/> feindliches Streifcorps den Päſſen des Zagrosgebirges, oder der<lb/> inneren Grenze Mediens nahete. Dann war Ariobarzanes, der<lb/> heldenmüthige Vertheidiger der Perſiſchen Thore, in Ekbatana an-<lb/><note xml:id="note-0264" prev="#note-0263" place="foot" n="56)"><hi rendition="#aq">sely III. p.</hi> 566) erzählt, Firuzabad ſei eine alte Stadt und von Ale-<lb/> xander zerſtört worden; ſie habe einſt Khur geheißen (<hi rendition="#aq">Cyropolis regio<lb/> ibi maritima, Plin. VI.</hi> 26). Daß in dieſen Gegenden und nicht blos<lb/> in den Kaspiſchen Gebirgen Mardier wohnten, bemerkt <hi rendition="#aq">Strabo XI.<lb/> p. 451, XV. p.</hi> 317.</note><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [250/0264]
chen Gebirgen, die, ähnlich den Uxiern, bisher in zu großer Unab-
hängigkeit und in tiefer Barbarei gelebt hatten. Durch ſehr müh-
ſelige Züge in ihre ſchneebedeckten Bergthäler, zwang ſie Alexander ſich
zu unterwerfen, und es wurden wenigſtens die erſten Anfänge zu ihrer
Anſiedelung und Cultur gemacht. Die Satrapie Karamanien, der
ſich Alexander bei dieſem Zuge genahet haben mochte, unterwarf
ſich und der Satrap Aspaſtes wurde in ihrem Beſitze beſtätigt 57).
Nach einem Monate kehrte der König wieder nach Perſepolis zu-
rück; es ſchien nöthig, nach ſo vielen anſtrengenden Unternehmun-
gen den Truppen noch einige Raſt zu gönnen, bevor die Verfol-
gung des Königs Darius begonnen würde; es kam dazu, daß die
Wege gen Medien während der Jahreszeit noch nicht füglich zu
paſſiren waren; erſt nach viermonatlichem Aufenthalte in dem ſchö-
nen Thale des Araxes brach Alexander, es mochte Ende April ſein,
gen Medien auf 58), wohin Darius mit dem Reſte des Heeres
von Arbela geflüchtet war. —
Darius nämlich hatte ſich nach dem Verluſt der Schlacht
durch die Mediſchen Päſſe gen Ekbatana geflüchtet 59), mit der
Abſicht, hier abzuwarten, was Alexander unternehmen würde, und
ſobald derſelbe ihm auch hierher nachſetzte, verwüſtend in den Nor-
den ſeines Reiches zu flüchten; zu dem Ende hatte er bereits die
Karavane ſeines Harems, ſeine Schätze und Koſtbarkeiten an den
Eingang der Parthiſchen Päſſe gen Ragä geſandt, um durch ſie, wenn
ſchleunige Flucht nöthig würde, nicht behindert zu ſein. Indeß
verging ein Monat nach dem andern, ohne daß ſich auch nur ein
feindliches Streifcorps den Päſſen des Zagrosgebirges, oder der
inneren Grenze Mediens nahete. Dann war Ariobarzanes, der
heldenmüthige Vertheidiger der Perſiſchen Thore, in Ekbatana an-
56)
57) Curt. IX. 10. 21.
58) Plut.
37.
59) Es ſcheint wohl ziemlich ſicher, daß das heutige Hama-
dan die Lage des alten Ekbatana bezeichnet; cf. Ker Porter II. p. 90
sqq. Ousely III. an mehreren Stellen.
56) sely III. p. 566) erzählt, Firuzabad ſei eine alte Stadt und von Ale-
xander zerſtört worden; ſie habe einſt Khur geheißen (Cyropolis regio
ibi maritima, Plin. VI. 26). Daß in dieſen Gegenden und nicht blos
in den Kaspiſchen Gebirgen Mardier wohnten, bemerkt Strabo XI.
p. 451, XV. p. 317.
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