Droysen, Johann Gustav: Geschichte Alexanders des Großen. Hamburg, [1833].gespendet, da gaben alle Trompeten des Heeres zugleich das Zei- Nach einer dreitägigen Fahrt 86) kam Alexander zu der Ufer- 85) Arrian VI. 3. 5. Plin. XIX. 1., der besonders die Pracht der bunten Seegel schildert. 86) Nach Plinius. VI. 17.
machte Alexander täglich sechshundert Stadien, nach Curtius vier- zig, beides ist unrichtig; nach achttägiger Fahrt kommt die Flotte zur Acesines-Mündung, die von dem Ort der Ausfahrt fünf bis sechs Tagereisen zu Lande (s. Vincent p. 110.), zu Wasser (nach Ma- cartney's Karte) etwa acht und zwanzig Meilen, die Krümmungen des Stromes mitgerechnet wohl vierzig Meilen entfernt ist; gewiß schrieb Curtius statt quadraginta nicht quadringenta, was Freins- heim vorschlägt. geſpendet, da gaben alle Trompeten des Heeres zugleich das Zei- Nach einer dreitaͤgigen Fahrt 86) kam Alexander zu der Ufer- 85) Arrian VI. 3. 5. Plin. XIX. 1., der beſonders die Pracht der bunten Seegel ſchildert. 86) Nach Plinius. VI. 17.
machte Alexander taͤglich ſechshundert Stadien, nach Curtius vier- zig, beides iſt unrichtig; nach achttaͤgiger Fahrt kommt die Flotte zur Aceſines-Muͤndung, die von dem Ort der Ausfahrt fuͤnf bis ſechs Tagereiſen zu Lande (ſ. Vincent p. 110.), zu Waſſer (nach Ma- cartney’s Karte) etwa acht und zwanzig Meilen, die Kruͤmmungen des Stromes mitgerechnet wohl vierzig Meilen entfernt iſt; gewiß ſchrieb Curtius ſtatt quadraginta nicht quadringenta, was Freins- heim vorſchlaͤgt. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0443" n="429"/> geſpendet, da gaben alle Trompeten des Heeres zugleich das Zei-<lb/> chen zum Aufbruch, und unter Trompetenſchmettern und Alala-<lb/> geſchrei ſchlugen die Ruder von allen Schiffen zugleich in die Wel-<lb/> len. So fuhr nun das ſeegelbunte Geſchwader, die achtzig Jach-<lb/> ten vorauf, in ſchoͤnſter Ordnung den Strom hinab, ein wunder-<lb/> bares und unbeſchreibliches Schauſpiel. „Mit nichts vergleichen<lb/> laͤßt ſich dieß Rauſchen des Ruderſchlages, der auf allen Schiffen<lb/> zugleich ſich wechſelnd hob und ſenkte, dieß gleichmaͤßige Rufen der<lb/> Lotſen, wenn das Ruder ruhen, wenn wieder beginnen ſollte, dieß<lb/> Hoihogeſchrei der Matroſen, mit der ſie die Arbeit wieder be-<lb/> gannen; zwiſchen den hohen Ufern wiederhallte dann hundertfach das<lb/> Rufen, und den Rudergeſang wiederholte das Echo; dann wieder<lb/> umſchloſſen Waͤlder den Strom, und fern in der Waldeinſamkeit<lb/> widerhallte der Fahrenden Ruf; bei Tauſenden ſtanden die In-<lb/> dier an den Ufern und ſahen ſtaunend dieß fahrende Heer und die<lb/> Streitroſſe auf den Schiffen mit wehenden Wimpeln, und die<lb/> wunderbare, ſtets gleiche Ordnung der Geſchwader; ſie jauchzten<lb/> dem Rufe der Ruderer entgegen und zogen ſingend den Strom<lb/> mit hinab <note place="foot" n="85)"><hi rendition="#aq">Arrian VI. 3. 5. Plin. XIX.</hi> 1., der beſonders die Pracht<lb/> der bunten Seegel ſchildert.</note>.“</p><lb/> <p>Nach einer dreitaͤgigen Fahrt <note place="foot" n="86)">Nach <hi rendition="#aq">Plinius. VI.</hi> 17.<lb/> machte Alexander taͤglich ſechshundert Stadien, nach Curtius vier-<lb/> zig, beides iſt unrichtig; nach achttaͤgiger Fahrt kommt die Flotte<lb/> zur Aceſines-Muͤndung, die von dem Ort der Ausfahrt fuͤnf bis<lb/> ſechs Tagereiſen zu Lande (ſ. <hi rendition="#aq">Vincent p.</hi> 110.), zu Waſſer (nach Ma-<lb/> cartney’s Karte) etwa acht und zwanzig Meilen, die Kruͤmmungen<lb/> des Stromes mitgerechnet wohl vierzig Meilen entfernt iſt; gewiß<lb/> ſchrieb Curtius ſtatt <hi rendition="#aq">quadraginta</hi> nicht <hi rendition="#aq">quadringenta</hi>, was Freins-<lb/> heim vorſchlaͤgt.</note> kam Alexander zu der Ufer-<lb/> gegend, wo er den Generalen Kraterus und Hephaͤſtion die Flotte<lb/> zu erwarten befohlen hatte; ſie lagerten ſchon zu beiden Seiten<lb/> des Stromes. Hier raſtete Heer und Flotte zwei Tage, um den<lb/> Satrapen Philipp mit der Nachhut der großen Armee herankom-<lb/> men zu laſſen. Sobald die geſammte Macedoniſche Kriegsmacht<lb/> beieinander war, traf Alexander die Einrichtungen, welche beim<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [429/0443]
geſpendet, da gaben alle Trompeten des Heeres zugleich das Zei-
chen zum Aufbruch, und unter Trompetenſchmettern und Alala-
geſchrei ſchlugen die Ruder von allen Schiffen zugleich in die Wel-
len. So fuhr nun das ſeegelbunte Geſchwader, die achtzig Jach-
ten vorauf, in ſchoͤnſter Ordnung den Strom hinab, ein wunder-
bares und unbeſchreibliches Schauſpiel. „Mit nichts vergleichen
laͤßt ſich dieß Rauſchen des Ruderſchlages, der auf allen Schiffen
zugleich ſich wechſelnd hob und ſenkte, dieß gleichmaͤßige Rufen der
Lotſen, wenn das Ruder ruhen, wenn wieder beginnen ſollte, dieß
Hoihogeſchrei der Matroſen, mit der ſie die Arbeit wieder be-
gannen; zwiſchen den hohen Ufern wiederhallte dann hundertfach das
Rufen, und den Rudergeſang wiederholte das Echo; dann wieder
umſchloſſen Waͤlder den Strom, und fern in der Waldeinſamkeit
widerhallte der Fahrenden Ruf; bei Tauſenden ſtanden die In-
dier an den Ufern und ſahen ſtaunend dieß fahrende Heer und die
Streitroſſe auf den Schiffen mit wehenden Wimpeln, und die
wunderbare, ſtets gleiche Ordnung der Geſchwader; ſie jauchzten
dem Rufe der Ruderer entgegen und zogen ſingend den Strom
mit hinab 85).“
Nach einer dreitaͤgigen Fahrt 86) kam Alexander zu der Ufer-
gegend, wo er den Generalen Kraterus und Hephaͤſtion die Flotte
zu erwarten befohlen hatte; ſie lagerten ſchon zu beiden Seiten
des Stromes. Hier raſtete Heer und Flotte zwei Tage, um den
Satrapen Philipp mit der Nachhut der großen Armee herankom-
men zu laſſen. Sobald die geſammte Macedoniſche Kriegsmacht
beieinander war, traf Alexander die Einrichtungen, welche beim
85) Arrian VI. 3. 5. Plin. XIX. 1., der beſonders die Pracht
der bunten Seegel ſchildert.
86) Nach Plinius. VI. 17.
machte Alexander taͤglich ſechshundert Stadien, nach Curtius vier-
zig, beides iſt unrichtig; nach achttaͤgiger Fahrt kommt die Flotte
zur Aceſines-Muͤndung, die von dem Ort der Ausfahrt fuͤnf bis
ſechs Tagereiſen zu Lande (ſ. Vincent p. 110.), zu Waſſer (nach Ma-
cartney’s Karte) etwa acht und zwanzig Meilen, die Kruͤmmungen
des Stromes mitgerechnet wohl vierzig Meilen entfernt iſt; gewiß
ſchrieb Curtius ſtatt quadraginta nicht quadringenta, was Freins-
heim vorſchlaͤgt.
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