pont, ich besiegte die Satrapen des Großkönigs am Granikus; ich unterwarf die reichen Satrapien Klein-Asiens und ließ euch die Früchte des Sieges genießen, euch kamen die Reichthümer Aegyptens und Cyrenes zu Gute, euer ward Syrien und Baby- lon, euer Baktra, euer die Schätze Persiens und die Kleinodien Indiens und das Weltmeer, aus eurer Mitte sind die Satrapen, die Befehlshaber, die Generale. Was habe ich selbst von alle den Kämpfen, außer den Purpur und das Diadem? nichts habe ich für mich erworben, und es ist Niemand, der meine Schätze zeigen könnte, wenn er nicht euer Habe und was für euch be- wahrt wird, zeigt; und warum auch sollte ich mir Schätze häufen, da ich esse, wie ihr esset, und schlafe, wie ihr schlaft; ja mancher von euch lebt köstlicher denn ich, und manche Nacht muß ich durchwachen, damit ihr ruhig schlafen könnt. Oder bin ich, wenn ihr Mühe und Gefahr duldetet, ohne Kummer und Sorge gewe- sen? wer kann sagen, daß er mehr um mich, als ich um ihn ge- duldet? Wohl, wer von euch Wunden hat, der zeige sie und ich will die meinen zeigen; kein Glied an meinem Körper ist ohne Wunde und keine Art von Geschoß und Waffe, deren Narbe ich nicht an mir trage; von Schwert und Dolch, von Bogen und Katapultenpfeil, von Steinwurf und Keulenschlag bin ich verwun- det worden, da ich für euch und euren Ruhm und eure Bereiche- rung kämpfte, und euch siegend über Länder und Meere, über Ge- birge, Ströme und Wüsteneien führte. Die gleiche Ehe mit euch habe ich geschlossen, und eure Kinder werden meinen Kindern verwandt sein; und wer von euch verschuldet war, unbekümmert, wie es bei so reichem Solde, bei so reicher Beute möglich gewe- sen, habe ich seine Schuld getilgt; die Meisten von euch haben goldene Kränze empfangen für ihre Tapferkeit, und meiner Ach- tung für sie zum ewigen Gedächtniß. Und wer gefallen ist im Kampfe, dessen Tod war rühmlich und dessen Begräbniß ehrenvoll; von vielen derselben stehen eherne Statuen daheim und ihre Ael- tern sind hochgeehrt, frei von Abgaben und öffentlichen Lasten. Endlich ist Keiner von euch unter meiner Führung fliehend gefal- len. Und jetzt hatte ich die Kampfesmüden unter euch, zur Be- wunderung und zum Stolz unserer Heimath, zu entlassen im Sinn;
ihr
pont, ich beſiegte die Satrapen des Großkoͤnigs am Granikus; ich unterwarf die reichen Satrapien Klein-Aſiens und ließ euch die Fruͤchte des Sieges genießen, euch kamen die Reichthuͤmer Aegyptens und Cyrenes zu Gute, euer ward Syrien und Baby- lon, euer Baktra, euer die Schaͤtze Perſiens und die Kleinodien Indiens und das Weltmeer, aus eurer Mitte ſind die Satrapen, die Befehlshaber, die Generale. Was habe ich ſelbſt von alle den Kaͤmpfen, außer den Purpur und das Diadem? nichts habe ich fuͤr mich erworben, und es iſt Niemand, der meine Schaͤtze zeigen koͤnnte, wenn er nicht euer Habe und was fuͤr euch be- wahrt wird, zeigt; und warum auch ſollte ich mir Schaͤtze haͤufen, da ich eſſe, wie ihr eſſet, und ſchlafe, wie ihr ſchlaft; ja mancher von euch lebt koͤſtlicher denn ich, und manche Nacht muß ich durchwachen, damit ihr ruhig ſchlafen koͤnnt. Oder bin ich, wenn ihr Muͤhe und Gefahr duldetet, ohne Kummer und Sorge gewe- ſen? wer kann ſagen, daß er mehr um mich, als ich um ihn ge- duldet? Wohl, wer von euch Wunden hat, der zeige ſie und ich will die meinen zeigen; kein Glied an meinem Koͤrper iſt ohne Wunde und keine Art von Geſchoß und Waffe, deren Narbe ich nicht an mir trage; von Schwert und Dolch, von Bogen und Katapultenpfeil, von Steinwurf und Keulenſchlag bin ich verwun- det worden, da ich fuͤr euch und euren Ruhm und eure Bereiche- rung kaͤmpfte, und euch ſiegend uͤber Laͤnder und Meere, uͤber Ge- birge, Stroͤme und Wuͤſteneien fuͤhrte. Die gleiche Ehe mit euch habe ich geſchloſſen, und eure Kinder werden meinen Kindern verwandt ſein; und wer von euch verſchuldet war, unbekuͤmmert, wie es bei ſo reichem Solde, bei ſo reicher Beute moͤglich gewe- ſen, habe ich ſeine Schuld getilgt; die Meiſten von euch haben goldene Kraͤnze empfangen fuͤr ihre Tapferkeit, und meiner Ach- tung fuͤr ſie zum ewigen Gedaͤchtniß. Und wer gefallen iſt im Kampfe, deſſen Tod war ruͤhmlich und deſſen Begraͤbniß ehrenvoll; von vielen derſelben ſtehen eherne Statuen daheim und ihre Ael- tern ſind hochgeehrt, frei von Abgaben und oͤffentlichen Laſten. Endlich iſt Keiner von euch unter meiner Fuͤhrung fliehend gefal- len. Und jetzt hatte ich die Kampfesmuͤden unter euch, zur Be- wunderung und zum Stolz unſerer Heimath, zu entlaſſen im Sinn;
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pont, ich beſiegte die Satrapen des Großkoͤnigs am Granikus;
ich unterwarf die reichen Satrapien Klein-Aſiens und ließ euch
die Fruͤchte des Sieges genießen, euch kamen die Reichthuͤmer
Aegyptens und Cyrenes zu Gute, euer ward Syrien und Baby-
lon, euer Baktra, euer die Schaͤtze Perſiens und die Kleinodien
Indiens und das Weltmeer, aus eurer Mitte ſind die Satrapen,
die Befehlshaber, die Generale. Was habe ich ſelbſt von alle
den Kaͤmpfen, außer den Purpur und das Diadem? nichts habe
ich fuͤr mich erworben, und es iſt Niemand, der meine Schaͤtze
zeigen koͤnnte, wenn er nicht euer Habe und was fuͤr euch be-
wahrt wird, zeigt; und warum auch ſollte ich mir Schaͤtze haͤufen,
da ich eſſe, wie ihr eſſet, und ſchlafe, wie ihr ſchlaft; ja mancher
von euch lebt koͤſtlicher denn ich, und manche Nacht muß ich
durchwachen, damit ihr ruhig ſchlafen koͤnnt. Oder bin ich, wenn
ihr Muͤhe und Gefahr duldetet, ohne Kummer und Sorge gewe-
ſen? wer kann ſagen, daß er mehr um mich, als ich um ihn ge-
duldet? Wohl, wer von euch Wunden hat, der zeige ſie und ich
will die meinen zeigen; kein Glied an meinem Koͤrper iſt ohne
Wunde und keine Art von Geſchoß und Waffe, deren Narbe ich
nicht an mir trage; von Schwert und Dolch, von Bogen und
Katapultenpfeil, von Steinwurf und Keulenſchlag bin ich verwun-
det worden, da ich fuͤr euch und euren Ruhm und eure Bereiche-
rung kaͤmpfte, und euch ſiegend uͤber Laͤnder und Meere, uͤber Ge-
birge, Stroͤme und Wuͤſteneien fuͤhrte. Die gleiche Ehe mit
euch habe ich geſchloſſen, und eure Kinder werden meinen Kindern
verwandt ſein; und wer von euch verſchuldet war, unbekuͤmmert,
wie es bei ſo reichem Solde, bei ſo reicher Beute moͤglich gewe-
ſen, habe ich ſeine Schuld getilgt; die Meiſten von euch haben
goldene Kraͤnze empfangen fuͤr ihre Tapferkeit, und meiner Ach-
tung fuͤr ſie zum ewigen Gedaͤchtniß. Und wer gefallen iſt im
Kampfe, deſſen Tod war ruͤhmlich und deſſen Begraͤbniß ehrenvoll;
von vielen derſelben ſtehen eherne Statuen daheim und ihre Ael-
tern ſind hochgeehrt, frei von Abgaben und oͤffentlichen Laſten.
Endlich iſt Keiner von euch unter meiner Fuͤhrung fliehend gefal-
len. Und jetzt hatte ich die Kampfesmuͤden unter euch, zur Be-
wunderung und zum Stolz unſerer Heimath, zu entlaſſen im Sinn;
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Droysen, Johann Gustav: Geschichte Alexanders des Großen. Hamburg, [1833], S. 512. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/droysen_alexander_1833/526>, abgerufen am 22.11.2024.
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