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Droysen, Johann Gustav: Geschichte Alexanders des Großen. Hamburg, [1833].

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nisirt, als Umgestaltung und Durchgeistigung des Völkerlebens in
voller Arbeit, hatte es nichts als sich möglichst durchgreifend und
den wesentlichen Interessen der Völker gemäß zu bethätigen.
Dies war die Arbeit für die kurze Spanne Leben, welche das
Schicksal dem Könige noch gönnen wollte; es war das letzte Sta-
dium seines großen Berufes; was er fortan noch that, hatte dieß
Eine zum Zweck oder zum Erfolge.

Selbst die Zurücksendung der Veteranen mußte, es war vor-
auszusehen, in diesem Sinne wirken; noch nie waren in solcher
Zahl Truppen aus Asien in die Heimath zurückgekehrt, und mehr
als alle früheren, hatten diese zehntausend Veteranen Asiatisches
Leben in sich aufgenommen; ihre Zahl, ihr Beispiel, ihr Ruhm,
ihre Erinnerungen, kurz Alles, was sie an verwandelten Ansichten
und Bedürfnissen, an neuen Ansprüchen und Erfahrungen mitbrachten,
mußte unter den Ihrigen in der Heimaih von nicht geringerem
Einfluß sein, als ihn das Abendländische auf das Leben der östli-
chen Völker bereits ausübte. Auf das Feierlichste wurden die Ve-
teranen aus dem Lager von Opis entlassen; Alexander verkündete
ihnen, daß sie Jeder den Sold bis zur Heimath und überdieß
ein Geschenk von einem Talente erhalten sollten; die Kinder, die
morgenländische Frauen ihnen geboren, möchten sie, so forderte er,
bei ihm lassen, um sich nicht den häuslichen Frieden zu stören; er
werde dafür sorgen, daß die Soldatenkinder Macedonisch und zu
Soldaten erzogen würden, und wenn sie Männer geworden, dann
hoffe er sie nach Macedonien zurück zu führen und ihren Vätern
wieder zu geben; für die Kinder der in den Feldzügen Gefallenen
versprach er auf gleiche Weise zu sorgen, der Sold ihrer Väter
werde ihnen bleiben, bis sie selbst sich gleichen Sold und gleichen
Ruhm im Dienste des Königs erwerben würden; für die Vete-
ranen solle in der Heimath alle Ehre bereitet sein, und es sei an den
Reichsverweser in Macedonien der Befehl gesandt, daß die Vete-
ranen bei jeder öffentlichen Feierlichkeit, bei Wettkämpfen und
Schauspielen den Ehrenplatz haben und mit Kränzen geschmückt
erscheinen sollten; zum Zeichen seiner innigsten Theilnahme und
Sorge für sie, habe er ihnen den getreuesten seiner Generale, den.
er wie sein eigen Haupt liebe, den Hipparchen Kraterus zum Hü-
ter und Führer gegeben; dann dankte er ihnen für die Hingebung

niſirt, als Umgeſtaltung und Durchgeiſtigung des Voͤlkerlebens in
voller Arbeit, hatte es nichts als ſich moͤglichſt durchgreifend und
den weſentlichen Intereſſen der Voͤlker gemaͤß zu bethaͤtigen.
Dies war die Arbeit fuͤr die kurze Spanne Leben, welche das
Schickſal dem Koͤnige noch goͤnnen wollte; es war das letzte Sta-
dium ſeines großen Berufes; was er fortan noch that, hatte dieß
Eine zum Zweck oder zum Erfolge.

Selbſt die Zuruͤckſendung der Veteranen mußte, es war vor-
auszuſehen, in dieſem Sinne wirken; noch nie waren in ſolcher
Zahl Truppen aus Aſien in die Heimath zuruͤckgekehrt, und mehr
als alle fruͤheren, hatten dieſe zehntauſend Veteranen Aſiatiſches
Leben in ſich aufgenommen; ihre Zahl, ihr Beiſpiel, ihr Ruhm,
ihre Erinnerungen, kurz Alles, was ſie an verwandelten Anſichten
und Beduͤrfniſſen, an neuen Anſpruͤchen und Erfahrungen mitbrachten,
mußte unter den Ihrigen in der Heimaih von nicht geringerem
Einfluß ſein, als ihn das Abendlaͤndiſche auf das Leben der oͤſtli-
chen Voͤlker bereits ausuͤbte. Auf das Feierlichſte wurden die Ve-
teranen aus dem Lager von Opis entlaſſen; Alexander verkuͤndete
ihnen, daß ſie Jeder den Sold bis zur Heimath und uͤberdieß
ein Geſchenk von einem Talente erhalten ſollten; die Kinder, die
morgenlaͤndiſche Frauen ihnen geboren, moͤchten ſie, ſo forderte er,
bei ihm laſſen, um ſich nicht den haͤuslichen Frieden zu ſtoͤren; er
werde dafuͤr ſorgen, daß die Soldatenkinder Macedoniſch und zu
Soldaten erzogen wuͤrden, und wenn ſie Maͤnner geworden, dann
hoffe er ſie nach Macedonien zuruͤck zu fuͤhren und ihren Vaͤtern
wieder zu geben; fuͤr die Kinder der in den Feldzuͤgen Gefallenen
verſprach er auf gleiche Weiſe zu ſorgen, der Sold ihrer Vaͤter
werde ihnen bleiben, bis ſie ſelbſt ſich gleichen Sold und gleichen
Ruhm im Dienſte des Koͤnigs erwerben wuͤrden; fuͤr die Vete-
ranen ſolle in der Heimath alle Ehre bereitet ſein, und es ſei an den
Reichsverweſer in Macedonien der Befehl geſandt, daß die Vete-
ranen bei jeder oͤffentlichen Feierlichkeit, bei Wettkaͤmpfen und
Schauſpielen den Ehrenplatz haben und mit Kraͤnzen geſchmuͤckt
erſcheinen ſollten; zum Zeichen ſeiner innigſten Theilnahme und
Sorge fuͤr ſie, habe er ihnen den getreueſten ſeiner Generale, den.
er wie ſein eigen Haupt liebe, den Hipparchen Kraterus zum Huͤ-
ter und Fuͤhrer gegeben; dann dankte er ihnen fuͤr die Hingebung

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[518/0532] niſirt, als Umgeſtaltung und Durchgeiſtigung des Voͤlkerlebens in voller Arbeit, hatte es nichts als ſich moͤglichſt durchgreifend und den weſentlichen Intereſſen der Voͤlker gemaͤß zu bethaͤtigen. Dies war die Arbeit fuͤr die kurze Spanne Leben, welche das Schickſal dem Koͤnige noch goͤnnen wollte; es war das letzte Sta- dium ſeines großen Berufes; was er fortan noch that, hatte dieß Eine zum Zweck oder zum Erfolge. Selbſt die Zuruͤckſendung der Veteranen mußte, es war vor- auszuſehen, in dieſem Sinne wirken; noch nie waren in ſolcher Zahl Truppen aus Aſien in die Heimath zuruͤckgekehrt, und mehr als alle fruͤheren, hatten dieſe zehntauſend Veteranen Aſiatiſches Leben in ſich aufgenommen; ihre Zahl, ihr Beiſpiel, ihr Ruhm, ihre Erinnerungen, kurz Alles, was ſie an verwandelten Anſichten und Beduͤrfniſſen, an neuen Anſpruͤchen und Erfahrungen mitbrachten, mußte unter den Ihrigen in der Heimaih von nicht geringerem Einfluß ſein, als ihn das Abendlaͤndiſche auf das Leben der oͤſtli- chen Voͤlker bereits ausuͤbte. Auf das Feierlichſte wurden die Ve- teranen aus dem Lager von Opis entlaſſen; Alexander verkuͤndete ihnen, daß ſie Jeder den Sold bis zur Heimath und uͤberdieß ein Geſchenk von einem Talente erhalten ſollten; die Kinder, die morgenlaͤndiſche Frauen ihnen geboren, moͤchten ſie, ſo forderte er, bei ihm laſſen, um ſich nicht den haͤuslichen Frieden zu ſtoͤren; er werde dafuͤr ſorgen, daß die Soldatenkinder Macedoniſch und zu Soldaten erzogen wuͤrden, und wenn ſie Maͤnner geworden, dann hoffe er ſie nach Macedonien zuruͤck zu fuͤhren und ihren Vaͤtern wieder zu geben; fuͤr die Kinder der in den Feldzuͤgen Gefallenen verſprach er auf gleiche Weiſe zu ſorgen, der Sold ihrer Vaͤter werde ihnen bleiben, bis ſie ſelbſt ſich gleichen Sold und gleichen Ruhm im Dienſte des Koͤnigs erwerben wuͤrden; fuͤr die Vete- ranen ſolle in der Heimath alle Ehre bereitet ſein, und es ſei an den Reichsverweſer in Macedonien der Befehl geſandt, daß die Vete- ranen bei jeder oͤffentlichen Feierlichkeit, bei Wettkaͤmpfen und Schauſpielen den Ehrenplatz haben und mit Kraͤnzen geſchmuͤckt erſcheinen ſollten; zum Zeichen ſeiner innigſten Theilnahme und Sorge fuͤr ſie, habe er ihnen den getreueſten ſeiner Generale, den. er wie ſein eigen Haupt liebe, den Hipparchen Kraterus zum Huͤ- ter und Fuͤhrer gegeben; dann dankte er ihnen fuͤr die Hingebung

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Zitationshilfe: Droysen, Johann Gustav: Geschichte Alexanders des Großen. Hamburg, [1833], S. 518. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/droysen_alexander_1833/532>, abgerufen am 22.11.2024.