in Betracht kommen und ohne welche die Formationslehre zu einer nicht charakteristischen Schilderung heruntersinkt. Jedes wissenschaftliche Fundament liefern Areal und Biologie der "Spe- zies"; daher die Veranlassung, die "vergleichende Florenstatistik" mit ihren planmäßigen Listen von Arten als eine notwendige Grundlage jeder weiteren Betrachtung der Charakterzüge eines einzelnen Landes anzusehen.
Für manche schwierige Einzelbetrachtungen reicht noch nicht einmal der Begriff der wohlabgerundeten "Art" in dem von alten Zeiten überlieferten Sinne aus; es be- darf zuweilen der Aufstellung von "Unterarten", von "Spielarten (Varietäten)" zur Auseinandersetzung feiner Unterschiede. So z. B., wenn es sich darum handelt, nachzuweisen, dass nach der Glacialperiode in den nor- dischen Ländern unter geographischer Isolierung sich schwächere neue Entwickelungsgebiete herausgebildet haben, wofür arktische Weiden auf Nowaja Semlja, Ha- bichtskräuter in den Sudeten Beispiele liefern. -- Ander- seits kann für sehr viele Betrachtungen eine umfang- reichere systematische Gruppenbildung angewendet werden. Lenkt man die Aufmerksamkeit von kleinen geographi- schen Einheiten auf immer grössere, so verschwinden in den starken Charakterzügen der letzteren die Dinge, in denen die Art allein mit ihren Unterabteilungen zum vollen Rechte gelangt; die ähnlichen, die nächstverwand- ten Artgruppen treten dafür ein, in vielen Fällen so- gleich die ganze Gattung, sofern nämlich deren einzelne Arten eine gleichmäßige, eine homogene Entwickelungs- weise auf der Erde durchlaufen haben. Ja, wir werden sehen, dass für die grössesten pflanzengeographisch zu- sammenzufassenden Länderkomplexe der Begriff der Ord- nungen (Familien) des natürlichen Systems in vielen Fällen zur statistischen Grundlage gewählt werden kann.
Bleibt also auch der Artbegriff für unsere Betrach- tungen der in Wahrheit grundlegende und der die Einzel- heiten allein genügend erschöpfende, so hält sich die Pflanzengeographie doch nach Möglichkeit an die höheren Einheiten des Systems. Um daher mit kurzem Worte systematische Einheiten irgend welchen Ranges zu be- zeichnen, soll der Begriff "Sippe" angewendet werden.
Sippen niederen, höheren Ranges.
in Betracht kommen und ohne welche die Formationslehre zu einer nicht charakteristischen Schilderung heruntersinkt. Jedes wissenschaftliche Fundament liefern Areal und Biologie der „Spe- zies“; daher die Veranlassung, die „vergleichende Florenstatistik“ mit ihren planmäßigen Listen von Arten als eine notwendige Grundlage jeder weiteren Betrachtung der Charakterzüge eines einzelnen Landes anzusehen.
Für manche schwierige Einzelbetrachtungen reicht noch nicht einmal der Begriff der wohlabgerundeten „Art“ in dem von alten Zeiten überlieferten Sinne aus; es be- darf zuweilen der Aufstellung von „Unterarten“, von „Spielarten (Varietäten)“ zur Auseinandersetzung feiner Unterschiede. So z. B., wenn es sich darum handelt, nachzuweisen, dass nach der Glacialperiode in den nor- dischen Ländern unter geographischer Isolierung sich schwächere neue Entwickelungsgebiete herausgebildet haben, wofür arktische Weiden auf Nowaja Semlja, Ha- bichtskräuter in den Sudeten Beispiele liefern. — Ander- seits kann für sehr viele Betrachtungen eine umfang- reichere systematische Gruppenbildung angewendet werden. Lenkt man die Aufmerksamkeit von kleinen geographi- schen Einheiten auf immer grössere, so verschwinden in den starken Charakterzügen der letzteren die Dinge, in denen die Art allein mit ihren Unterabteilungen zum vollen Rechte gelangt; die ähnlichen, die nächstverwand- ten Artgruppen treten dafür ein, in vielen Fällen so- gleich die ganze Gattung, sofern nämlich deren einzelne Arten eine gleichmäßige, eine homogene Entwickelungs- weise auf der Erde durchlaufen haben. Ja, wir werden sehen, dass für die grössesten pflanzengeographisch zu- sammenzufassenden Länderkomplexe der Begriff der Ord- nungen (Familien) des natürlichen Systems in vielen Fällen zur statistischen Grundlage gewählt werden kann.
Bleibt also auch der Artbegriff für unsere Betrach- tungen der in Wahrheit grundlegende und der die Einzel- heiten allein genügend erschöpfende, so hält sich die Pflanzengeographie doch nach Möglichkeit an die höheren Einheiten des Systems. Um daher mit kurzem Worte systematische Einheiten irgend welchen Ranges zu be- zeichnen, soll der Begriff „Sippe“ angewendet werden.
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Sippen niederen, höheren Ranges.
in Betracht kommen und ohne welche die Formationslehre zu
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wissenschaftliche Fundament liefern Areal und Biologie der „Spe-
zies“; daher die Veranlassung, die „vergleichende Florenstatistik“
mit ihren planmäßigen Listen von Arten als eine notwendige
Grundlage jeder weiteren Betrachtung der Charakterzüge eines
einzelnen Landes anzusehen.
Für manche schwierige Einzelbetrachtungen reicht
noch nicht einmal der Begriff der wohlabgerundeten „Art“
in dem von alten Zeiten überlieferten Sinne aus; es be-
darf zuweilen der Aufstellung von „Unterarten“, von
„Spielarten (Varietäten)“ zur Auseinandersetzung feiner
Unterschiede. So z. B., wenn es sich darum handelt,
nachzuweisen, dass nach der Glacialperiode in den nor-
dischen Ländern unter geographischer Isolierung sich
schwächere neue Entwickelungsgebiete herausgebildet
haben, wofür arktische Weiden auf Nowaja Semlja, Ha-
bichtskräuter in den Sudeten Beispiele liefern. — Ander-
seits kann für sehr viele Betrachtungen eine umfang-
reichere systematische Gruppenbildung angewendet werden.
Lenkt man die Aufmerksamkeit von kleinen geographi-
schen Einheiten auf immer grössere, so verschwinden in
den starken Charakterzügen der letzteren die Dinge, in
denen die Art allein mit ihren Unterabteilungen zum
vollen Rechte gelangt; die ähnlichen, die nächstverwand-
ten Artgruppen treten dafür ein, in vielen Fällen so-
gleich die ganze Gattung, sofern nämlich deren einzelne
Arten eine gleichmäßige, eine homogene Entwickelungs-
weise auf der Erde durchlaufen haben. Ja, wir werden
sehen, dass für die grössesten pflanzengeographisch zu-
sammenzufassenden Länderkomplexe der Begriff der Ord-
nungen (Familien) des natürlichen Systems in vielen
Fällen zur statistischen Grundlage gewählt werden kann.
Bleibt also auch der Artbegriff für unsere Betrach-
tungen der in Wahrheit grundlegende und der die Einzel-
heiten allein genügend erschöpfende, so hält sich die
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Drude, Oscar: Handbuch der Pflanzengeographie. Stuttgart, 1890, S. 99. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/drude_pflanzengeographie_1890/121>, abgerufen am 24.11.2024.
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