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Drude, Oscar: Handbuch der Pflanzengeographie. Stuttgart, 1890.

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Land- und Seefloren.
ihren Grenzen Uebergänge zeigen und welche unter sich
mehr oder weniger verwandt sind. "Verwandt" nennen
wir dieselben in um so höherem Grade, je mehr gleich-
artige Pflanzensippen höheren Systemgrades in ihnen
enthalten sind. Es findet sich ein Zerfall nach ganzen
Klassen des Pflanzenreichs nur zwischen Land- und ozea-
nischen Floren, indem die letzteren eine grosse Fülle von
Algenfamilien für sich besitzen, welche den Landfloren
ganz abgehen, dagegen gar keine Moose, Farne, und von
Blütenpflanzen nur die paar Seegrasgattungen. Die Land-
floren gliedern sich nach dem Vorkommen bestimmter,
zu den Monokotylen, Dikotylen, Gymnospermen, Pteri-
dophyten, Moosen, Süsswasseralgen, Flechten und Pilzen
gehörenden Ordnungen, und innerhalb der gleichartigen
Ordnungen nach dem Auftreten bestimmter Gattungen.
In der Verschiedenheit der Arten liegen dann schwächere
Unterschiede, noch schwächere im Auftreten besonderer
Spielarten und in der Anordnung gemeinsamer Arten zu
Beständen von verschiedener Häufigkeit. "Florenreiche"
nenne ich die durch die Hauptmasse eigener Gattun-
gen
in bestimmten vorherrschenden Ordnungen
ausgezeichneten Areale, "Florengebiete" deren nach
Arten und dem Vorherrschen verschiedener Gattungen
geschiedene Unterabteilungen. Um deren Anordnung
prinzipiell zu verstehen, ist es viel wichtiger, sich erst
mit den Hauptscheidelinien der Sippen des Pflan-
zenreichs
, und hier wiederum bezüglich der Landfloren
mit denen der Blütenpflanzen, vertraut zu machen, als
sogleich die Florenreiche wie in starre Grenzen gegossene
Einheiten namhaft zu machen. Denn die Grenzen der-
selben sind ungleichwertig.

Dies sucht die beigefügte Karte zu veranschaulichen,
welche die Scheidelinien durch Dicke des Striches und
Reihenfolge der Buchstaben in eine bestimmte Rang-
ordnung zu bringen strebt, wobei dann auch durch
Schlängelung die allmähliche Mischung mehrerer "Floren-
elemente" angedeutet ist. So mischen sich in der Sahara
das nordafrikanische (atlantisch-mediterrane) Florenelement
mit dem tropisch-sudanesischen; dass dabei die Wüste

Land- und Seefloren.
ihren Grenzen Uebergänge zeigen und welche unter sich
mehr oder weniger verwandt sind. „Verwandt“ nennen
wir dieselben in um so höherem Grade, je mehr gleich-
artige Pflanzensippen höheren Systemgrades in ihnen
enthalten sind. Es findet sich ein Zerfall nach ganzen
Klassen des Pflanzenreichs nur zwischen Land- und ozea-
nischen Floren, indem die letzteren eine grosse Fülle von
Algenfamilien für sich besitzen, welche den Landfloren
ganz abgehen, dagegen gar keine Moose, Farne, und von
Blütenpflanzen nur die paar Seegrasgattungen. Die Land-
floren gliedern sich nach dem Vorkommen bestimmter,
zu den Monokotylen, Dikotylen, Gymnospermen, Pteri-
dophyten, Moosen, Süsswasseralgen, Flechten und Pilzen
gehörenden Ordnungen, und innerhalb der gleichartigen
Ordnungen nach dem Auftreten bestimmter Gattungen.
In der Verschiedenheit der Arten liegen dann schwächere
Unterschiede, noch schwächere im Auftreten besonderer
Spielarten und in der Anordnung gemeinsamer Arten zu
Beständen von verschiedener Häufigkeit. „Florenreiche“
nenne ich die durch die Hauptmasse eigener Gattun-
gen
in bestimmten vorherrschenden Ordnungen
ausgezeichneten Areale, „Florengebiete“ deren nach
Arten und dem Vorherrschen verschiedener Gattungen
geschiedene Unterabteilungen. Um deren Anordnung
prinzipiell zu verstehen, ist es viel wichtiger, sich erst
mit den Hauptscheidelinien der Sippen des Pflan-
zenreichs
, und hier wiederum bezüglich der Landfloren
mit denen der Blütenpflanzen, vertraut zu machen, als
sogleich die Florenreiche wie in starre Grenzen gegossene
Einheiten namhaft zu machen. Denn die Grenzen der-
selben sind ungleichwertig.

Dies sucht die beigefügte Karte zu veranschaulichen,
welche die Scheidelinien durch Dicke des Striches und
Reihenfolge der Buchstaben in eine bestimmte Rang-
ordnung zu bringen strebt, wobei dann auch durch
Schlängelung die allmähliche Mischung mehrerer „Floren-
elemente“ angedeutet ist. So mischen sich in der Sahara
das nordafrikanische (atlantisch-mediterrane) Florenelement
mit dem tropisch-sudanesischen; dass dabei die Wüste

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[149/0171] Land- und Seefloren. ihren Grenzen Uebergänge zeigen und welche unter sich mehr oder weniger verwandt sind. „Verwandt“ nennen wir dieselben in um so höherem Grade, je mehr gleich- artige Pflanzensippen höheren Systemgrades in ihnen enthalten sind. Es findet sich ein Zerfall nach ganzen Klassen des Pflanzenreichs nur zwischen Land- und ozea- nischen Floren, indem die letzteren eine grosse Fülle von Algenfamilien für sich besitzen, welche den Landfloren ganz abgehen, dagegen gar keine Moose, Farne, und von Blütenpflanzen nur die paar Seegrasgattungen. Die Land- floren gliedern sich nach dem Vorkommen bestimmter, zu den Monokotylen, Dikotylen, Gymnospermen, Pteri- dophyten, Moosen, Süsswasseralgen, Flechten und Pilzen gehörenden Ordnungen, und innerhalb der gleichartigen Ordnungen nach dem Auftreten bestimmter Gattungen. In der Verschiedenheit der Arten liegen dann schwächere Unterschiede, noch schwächere im Auftreten besonderer Spielarten und in der Anordnung gemeinsamer Arten zu Beständen von verschiedener Häufigkeit. „Florenreiche“ nenne ich die durch die Hauptmasse eigener Gattun- gen in bestimmten vorherrschenden Ordnungen ausgezeichneten Areale, „Florengebiete“ deren nach Arten und dem Vorherrschen verschiedener Gattungen geschiedene Unterabteilungen. Um deren Anordnung prinzipiell zu verstehen, ist es viel wichtiger, sich erst mit den Hauptscheidelinien der Sippen des Pflan- zenreichs, und hier wiederum bezüglich der Landfloren mit denen der Blütenpflanzen, vertraut zu machen, als sogleich die Florenreiche wie in starre Grenzen gegossene Einheiten namhaft zu machen. Denn die Grenzen der- selben sind ungleichwertig. Dies sucht die beigefügte Karte zu veranschaulichen, welche die Scheidelinien durch Dicke des Striches und Reihenfolge der Buchstaben in eine bestimmte Rang- ordnung zu bringen strebt, wobei dann auch durch Schlängelung die allmähliche Mischung mehrerer „Floren- elemente“ angedeutet ist. So mischen sich in der Sahara das nordafrikanische (atlantisch-mediterrane) Florenelement mit dem tropisch-sudanesischen; dass dabei die Wüste

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Zitationshilfe: Drude, Oscar: Handbuch der Pflanzengeographie. Stuttgart, 1890, S. 149. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/drude_pflanzengeographie_1890/171>, abgerufen am 21.11.2024.