5. Die übrigen Gattungen sind entweder in einem und demselben Florenreich, oder in den Grenzgebieten zweier zusammenhängender Florenreiche (wie z. B. Sunda- Inseln, Neuguinea, Nordaustralien), von einem ersicht- lichen Anhäufungsmaximum aus nach den Grenzen dieses Areals hin abnehmend, aber lückenlos, verbreitet; oder sie sind nur auf ein einzelnes kleines Florengebiet, viele auf einen einzelnen Gebirgszug, auf einzelne Inseln etc., beschränkt. Die Palmensystematik hat daher für die Entwickelungsgeschichte der Tropenfloren einen hohen theoretischen, für deren Charakteristik einen hohen prak- tischen Wert. --
6. Die betonte Beschränkung der Gattungen verstärkt sich bei den Arten der Palmen, und scheint in der ge- ringen Verbreitungsfähigkeit schwerer Steinbeeren, in der rasch erlöschenden Keimfähigkeit, und endlich in der strengeren spezifischen Anlehnung an die lokalen Klima- und Bodenbedingungen allgemein begründet. Auf die Verteilung der Arten sind alle vorstehenden Ableitungen zurückzuführen (vergl. oben, S. 98).
2. Die Coniferen.
Beinling, Ueber die geographische Verbreitung der Coniferen. -- Hildebrand, Die Verbreitung der Coniferen in der Jetztzeit und in den früheren geologischen Perioden. Verhandl. des naturh. Vereins d. Rheinlande u. Westf. Bd. XVIII, S. 199--384 mit Tab. u. Profilen. -- Brown, Die geographische Verbreitung der Coni- feren und Gnetaceen. (Geograph. Mittlgn. 1872, S. 41 mit Taf. 3.) -- Engler-Prantl, Die natürlichen Pflanzenfamilien, Bd. II, T. 1, S. 53--64. -- Berghaus' Physikal. Atlas, Blatt Nr. 45.
Es gibt in der Waldvegetation der Erde keine Pflanzengruppe, welche in dem Maße wie die Nadelhölzer durch geselliges Auftreten einzelner hochwüchsiger Arten weite Länderstrecken in gleichförmige Physiognomie kleidete. Selbst da, wo die Laubhölzer ihnen den Rang streitig machen, scheuen die Coniferen ein buntes Ge- misch und bilden eingesprengte Oasen, in denen wie-
5. Die übrigen Gattungen sind entweder in einem und demselben Florenreich, oder in den Grenzgebieten zweier zusammenhängender Florenreiche (wie z. B. Sunda- Inseln, Neuguinea, Nordaustralien), von einem ersicht- lichen Anhäufungsmaximum aus nach den Grenzen dieses Areals hin abnehmend, aber lückenlos, verbreitet; oder sie sind nur auf ein einzelnes kleines Florengebiet, viele auf einen einzelnen Gebirgszug, auf einzelne Inseln etc., beschränkt. Die Palmensystematik hat daher für die Entwickelungsgeschichte der Tropenfloren einen hohen theoretischen, für deren Charakteristik einen hohen prak- tischen Wert. —
6. Die betonte Beschränkung der Gattungen verstärkt sich bei den Arten der Palmen, und scheint in der ge- ringen Verbreitungsfähigkeit schwerer Steinbeeren, in der rasch erlöschenden Keimfähigkeit, und endlich in der strengeren spezifischen Anlehnung an die lokalen Klima- und Bodenbedingungen allgemein begründet. Auf die Verteilung der Arten sind alle vorstehenden Ableitungen zurückzuführen (vergl. oben, S. 98).
2. Die Coniferen.
Beinling, Ueber die geographische Verbreitung der Coniferen. — Hildebrand, Die Verbreitung der Coniferen in der Jetztzeit und in den früheren geologischen Perioden. Verhandl. des naturh. Vereins d. Rheinlande u. Westf. Bd. XVIII, S. 199—384 mit Tab. u. Profilen. — Brown, Die geographische Verbreitung der Coni- feren und Gnetaceen. (Geograph. Mittlgn. 1872, S. 41 mit Taf. 3.) — Engler-Prantl, Die natürlichen Pflanzenfamilien, Bd. II, T. 1, S. 53—64. — Berghaus’ Physikal. Atlas, Blatt Nr. 45.
Es gibt in der Waldvegetation der Erde keine Pflanzengruppe, welche in dem Maße wie die Nadelhölzer durch geselliges Auftreten einzelner hochwüchsiger Arten weite Länderstrecken in gleichförmige Physiognomie kleidete. Selbst da, wo die Laubhölzer ihnen den Rang streitig machen, scheuen die Coniferen ein buntes Ge- misch und bilden eingesprengte Oasen, in denen wie-
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[180/0206]
2. Die Coniferen.
Pritchardia, Copernicia, Borassus, Calamus, Chamaedorea,
Elaeis, Cocos.
5. Die übrigen Gattungen sind entweder in einem
und demselben Florenreich, oder in den Grenzgebieten
zweier zusammenhängender Florenreiche (wie z. B. Sunda-
Inseln, Neuguinea, Nordaustralien), von einem ersicht-
lichen Anhäufungsmaximum aus nach den Grenzen dieses
Areals hin abnehmend, aber lückenlos, verbreitet; oder
sie sind nur auf ein einzelnes kleines Florengebiet, viele
auf einen einzelnen Gebirgszug, auf einzelne Inseln etc.,
beschränkt. Die Palmensystematik hat daher für die
Entwickelungsgeschichte der Tropenfloren einen hohen
theoretischen, für deren Charakteristik einen hohen prak-
tischen Wert. —
6. Die betonte Beschränkung der Gattungen verstärkt
sich bei den Arten der Palmen, und scheint in der ge-
ringen Verbreitungsfähigkeit schwerer Steinbeeren, in der
rasch erlöschenden Keimfähigkeit, und endlich in der
strengeren spezifischen Anlehnung an die lokalen Klima-
und Bodenbedingungen allgemein begründet. Auf die
Verteilung der Arten sind alle vorstehenden Ableitungen
zurückzuführen (vergl. oben, S. 98).
2. Die Coniferen.
Beinling, Ueber die geographische Verbreitung der Coniferen.
— Hildebrand, Die Verbreitung der Coniferen in der Jetztzeit und
in den früheren geologischen Perioden. Verhandl. des naturh.
Vereins d. Rheinlande u. Westf. Bd. XVIII, S. 199—384 mit Tab.
u. Profilen. — Brown, Die geographische Verbreitung der Coni-
feren und Gnetaceen. (Geograph. Mittlgn. 1872, S. 41 mit Taf. 3.)
— Engler-Prantl, Die natürlichen Pflanzenfamilien, Bd. II, T. 1,
S. 53—64. — Berghaus’ Physikal. Atlas, Blatt Nr. 45.
Es gibt in der Waldvegetation der Erde keine
Pflanzengruppe, welche in dem Maße wie die Nadelhölzer
durch geselliges Auftreten einzelner hochwüchsiger Arten
weite Länderstrecken in gleichförmige Physiognomie
kleidete. Selbst da, wo die Laubhölzer ihnen den Rang
streitig machen, scheuen die Coniferen ein buntes Ge-
misch und bilden eingesprengte Oasen, in denen wie-
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Drude, Oscar: Handbuch der Pflanzengeographie. Stuttgart, 1890, S. 180. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/drude_pflanzengeographie_1890/206>, abgerufen am 23.11.2024.
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