Drude, Oscar: Handbuch der Pflanzengeographie. Stuttgart, 1890.Die Xanthorrhöen in Australien. an, dass sie dem Ansiedler auffällig sind und einen her-vorragenden Zug in gewissen Teilen der australischen Landschaft ausmachen. Ein monokotyler, kurzer und dicker Stamm nach Art dicker Dracänen, einfach oder in wenige gleiche Aeste gegabelt, mit einer dicken Ro- sette langer Grasblätter auf der Stamm- oder Astspitze, aus der die Blütenstiele mit reicher Blütenähre oder mit dickem kugligen Blütenkopf sich in Ein- oder Mehrzahl erheben: das ist das Wesentliche. Die Stammhöhe bleibt bei den meisten Arten gering (unter 1 m), geht nur selten auf 2--5 m hinauf (bei der am Swan River gemeinen Xanthorrhoea Preissii), und soll bei Kingia australis das Maximum von 7--9 m erreichen; die Blätter haben da- gegen oft die Länge von 1 m bei nur 2--4 mm Breite, sind dabei starr und mit scharfen Rändern versehen, mit seidenhaarigen Ueberbleibseln nach ihrem Abfall von den unteren Ringen des Stammes. Nur Dasylirion im mexi- kanischen Gebiet hat ähnliche Blätter! -- Mit Ausnahme einer Art, Xerotes Banksii, welche Australien und Neu- kaledonien gemeinsam ist, sind alle hierher gehörigen Pflanzen auf Australien und Tasmanien beschränkt, scheinen auch dem Nordwesten des Kontinents vom Gascoyne River an bis zum Gebiet des Roper River in Nordaustralien gänzlich zu fehlen, sind auch wohl stellenweise in den Wüsten des Innern selten, sonst aber in dem ganzen Areal vom Carpentaria-Golf und Kap York an der Ost-, Süd- und Südwestküste zahlreich an Arten und Pflanzen entwickelt, am formenreichsten und häufigsten in dem westaustralischen Gebiete vom King George Sunde bis zum Swan River, in weniger besonderen Arten in Neu- südwales und benachbartem Gebiet. Die Gruppe zerfällt in 2 Tribus: 1. Die Xerotideen (oder Die Xanthorrhöen in Australien. an, dass sie dem Ansiedler auffällig sind und einen her-vorragenden Zug in gewissen Teilen der australischen Landschaft ausmachen. Ein monokotyler, kurzer und dicker Stamm nach Art dicker Dracänen, einfach oder in wenige gleiche Aeste gegabelt, mit einer dicken Ro- sette langer Grasblätter auf der Stamm- oder Astspitze, aus der die Blütenstiele mit reicher Blütenähre oder mit dickem kugligen Blütenkopf sich in Ein- oder Mehrzahl erheben: das ist das Wesentliche. Die Stammhöhe bleibt bei den meisten Arten gering (unter 1 m), geht nur selten auf 2—5 m hinauf (bei der am Swan River gemeinen Xanthorrhoea Preissii), und soll bei Kingia australis das Maximum von 7—9 m erreichen; die Blätter haben da- gegen oft die Länge von 1 m bei nur 2—4 mm Breite, sind dabei starr und mit scharfen Rändern versehen, mit seidenhaarigen Ueberbleibseln nach ihrem Abfall von den unteren Ringen des Stammes. Nur Dasylirion im mexi- kanischen Gebiet hat ähnliche Blätter! — Mit Ausnahme einer Art, Xerotes Banksii, welche Australien und Neu- kaledonien gemeinsam ist, sind alle hierher gehörigen Pflanzen auf Australien und Tasmanien beschränkt, scheinen auch dem Nordwesten des Kontinents vom Gascoyne River an bis zum Gebiet des Roper River in Nordaustralien gänzlich zu fehlen, sind auch wohl stellenweise in den Wüsten des Innern selten, sonst aber in dem ganzen Areal vom Carpentaria-Golf und Kap York an der Ost-, Süd- und Südwestküste zahlreich an Arten und Pflanzen entwickelt, am formenreichsten und häufigsten in dem westaustralischen Gebiete vom King George Sunde bis zum Swan River, in weniger besonderen Arten in Neu- südwales und benachbartem Gebiet. Die Gruppe zerfällt in 2 Tribus: 1. 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Die Xanthorrhöen in Australien.
an, dass sie dem Ansiedler auffällig sind und einen her-
vorragenden Zug in gewissen Teilen der australischen
Landschaft ausmachen. Ein monokotyler, kurzer und
dicker Stamm nach Art dicker Dracänen, einfach oder
in wenige gleiche Aeste gegabelt, mit einer dicken Ro-
sette langer Grasblätter auf der Stamm- oder Astspitze,
aus der die Blütenstiele mit reicher Blütenähre oder mit
dickem kugligen Blütenkopf sich in Ein- oder Mehrzahl
erheben: das ist das Wesentliche. Die Stammhöhe bleibt
bei den meisten Arten gering (unter 1 m), geht nur selten
auf 2—5 m hinauf (bei der am Swan River gemeinen
Xanthorrhoea Preissii), und soll bei Kingia australis das
Maximum von 7—9 m erreichen; die Blätter haben da-
gegen oft die Länge von 1 m bei nur 2—4 mm Breite,
sind dabei starr und mit scharfen Rändern versehen, mit
seidenhaarigen Ueberbleibseln nach ihrem Abfall von den
unteren Ringen des Stammes. Nur Dasylirion im mexi-
kanischen Gebiet hat ähnliche Blätter! — Mit Ausnahme
einer Art, Xerotes Banksii, welche Australien und Neu-
kaledonien gemeinsam ist, sind alle hierher gehörigen
Pflanzen auf Australien und Tasmanien beschränkt, scheinen
auch dem Nordwesten des Kontinents vom Gascoyne River
an bis zum Gebiet des Roper River in Nordaustralien
gänzlich zu fehlen, sind auch wohl stellenweise in den
Wüsten des Innern selten, sonst aber in dem ganzen
Areal vom Carpentaria-Golf und Kap York an der Ost-,
Süd- und Südwestküste zahlreich an Arten und Pflanzen
entwickelt, am formenreichsten und häufigsten in dem
westaustralischen Gebiete vom King George Sunde bis
zum Swan River, in weniger besonderen Arten in Neu-
südwales und benachbartem Gebiet.
Die Gruppe zerfällt in 2 Tribus: 1. Die Xerotideen (oder
Lomandreen) bestehen aus 4 Gattungen, darunter Xanthorrhoea
selbst. Diese zählt 11 Arten; keine hat eine Fundstelle in Nord-
australien, aber 5 sind auf Fundstellen an der Ostküste von Rock-
hampton bis Port Jackson und den Blue Mts. beschränkt, während
eine 6. ebendort und zugleich in Victoria und Tasmanien vor-
kommt; die beiden letzteren Gebiete haben eine andere Art auf
sich beschränkt; Südaustralien hat 2 Arten endemisch; Südwest-
australien besitzt in der zwischen Albany und Perth gelegenen
Ecke 2 andere Arten (X. gracilis und Preissii) endemisch. Die
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