auch noch mehrere verwandte Gattungen diese Heimat teilen und Mexiko oder Chile hinzufügen, so hat die kleine, nach Gilliesia benannte, 7 Gattungen mit nur 10 Arten zählende Gruppe eine sehr beengte Heimat an der West- küste Südamerikas in Chile, 1 Art noch um Lima. Sie gleichen den Allien sehr stark im Gesamtaussehen, haben aber so abweichend-unregelmäßige Blüten, dass eine be- sondere Familie auf sie begründet worden war: derartig abweichende Formen pflegen häufig ein enges Areal zu besitzen.
Die Drachenbaumgruppe. Dieselbe ist von den kaltgemäßigten Gebieten ausgeschlossen. Zunächst stellt Yucca eine circa 20 Arten zählende, berühmte Gattung der südlichen Union und Mexikos dar, ihr folgen Nolina (oder Beaucarnea) und Dasylirion mit je 10 Arten im gleichen Gebiet, niedrige Bäume mit dickem Stamm, an Wuchs den australischen Grasbäumen vergleichbar. Die echten Drachenbäume, aus den Gattungen Cordyline und Dracaena bestehend, sind mit gegen 50 Arten in den wärmeren Ländern der Alten Welt zerstreut: Dracaena Draco, bis 18 m hoch, auf den Canaren; ähnliche Arten in Ostafrika, andere im tropischen Afrika, auf den Mas- karenen, im Himalaya, in Ostaustralien und auf Neusee- land; nur 1 Cordyline-Art wird aus Amerika angegeben. Zu erwähnen ist noch als weitere verwandte Gattung Astelia, welche sich in ihrer subtropisch-australen Ver- breitung zwischen Australiens Alpen, Neuseeland und der südamerikanischen Westküste wiederum den obengenannten Luzuriageen anschliesst.
Aloeen. Die durch ihre dickfleischigen Blätter aus- gezeichnete Aloegruppe, aus nur 5 Gattungen mit vielen Arten bestehend, ist ein richtig-afrikanischer, hauptsäch- lich südafrikanischer Typus. Aloe selbst mit 85 Arten durchdringt vom Kaplande aus die trockenen Berg- und Savanenländer Afrikas bis Abessinien, geht mit einer Art (Aloe vera) sogar bis weit in das Mediterrangebiet hinein, und findet sich auf den malagassischen Inseln bis Rodriguez. Drei andere Gattungen mit zusammen über 100 Arten sind auf das Kapland fast beschränkt; die
Liliaceen: Dracaena, Aloë.
auch noch mehrere verwandte Gattungen diese Heimat teilen und Mexiko oder Chile hinzufügen, so hat die kleine, nach Gilliesia benannte, 7 Gattungen mit nur 10 Arten zählende Gruppe eine sehr beengte Heimat an der West- küste Südamerikas in Chile, 1 Art noch um Lima. Sie gleichen den Allien sehr stark im Gesamtaussehen, haben aber so abweichend-unregelmäßige Blüten, dass eine be- sondere Familie auf sie begründet worden war: derartig abweichende Formen pflegen häufig ein enges Areal zu besitzen.
Die Drachenbaumgruppe. Dieselbe ist von den kaltgemäßigten Gebieten ausgeschlossen. Zunächst stellt Yucca eine circa 20 Arten zählende, berühmte Gattung der südlichen Union und Mexikos dar, ihr folgen Nolina (oder Beaucarnea) und Dasylirion mit je 10 Arten im gleichen Gebiet, niedrige Bäume mit dickem Stamm, an Wuchs den australischen Grasbäumen vergleichbar. Die echten Drachenbäume, aus den Gattungen Cordyline und Dracaena bestehend, sind mit gegen 50 Arten in den wärmeren Ländern der Alten Welt zerstreut: Dracaena Draco, bis 18 m hoch, auf den Canaren; ähnliche Arten in Ostafrika, andere im tropischen Afrika, auf den Mas- karenen, im Himalaya, in Ostaustralien und auf Neusee- land; nur 1 Cordyline-Art wird aus Amerika angegeben. Zu erwähnen ist noch als weitere verwandte Gattung Astelia, welche sich in ihrer subtropisch-australen Ver- breitung zwischen Australiens Alpen, Neuseeland und der südamerikanischen Westküste wiederum den obengenannten Luzuriageen anschliesst.
Aloëen. Die durch ihre dickfleischigen Blätter aus- gezeichnete Aloëgruppe, aus nur 5 Gattungen mit vielen Arten bestehend, ist ein richtig-afrikanischer, hauptsäch- lich südafrikanischer Typus. Aloë selbst mit 85 Arten durchdringt vom Kaplande aus die trockenen Berg- und Savanenländer Afrikas bis Abessinien, geht mit einer Art (Aloë vera) sogar bis weit in das Mediterrangebiet hinein, und findet sich auf den malagassischen Inseln bis Rodriguez. Drei andere Gattungen mit zusammen über 100 Arten sind auf das Kapland fast beschränkt; die
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0240"n="210"/><fwplace="top"type="header">Liliaceen: Dracaena, Aloë.</fw><lb/>
auch noch mehrere verwandte Gattungen diese Heimat<lb/>
teilen und Mexiko oder Chile hinzufügen, so hat die kleine,<lb/>
nach <hirendition="#i">Gilliesia</hi> benannte, 7 Gattungen mit nur 10 Arten<lb/>
zählende Gruppe eine sehr beengte Heimat an der West-<lb/>
küste Südamerikas in Chile, 1 Art noch um Lima. Sie<lb/>
gleichen den Allien sehr stark im Gesamtaussehen, haben<lb/>
aber so abweichend-unregelmäßige Blüten, dass eine be-<lb/>
sondere Familie auf sie begründet worden war: derartig<lb/>
abweichende Formen pflegen häufig ein enges Areal zu<lb/>
besitzen.</p><lb/><p><hirendition="#g">Die Drachenbaumgruppe</hi>. Dieselbe ist von den<lb/>
kaltgemäßigten Gebieten ausgeschlossen. Zunächst stellt<lb/><hirendition="#i">Yucca</hi> eine circa 20 Arten zählende, berühmte Gattung<lb/>
der südlichen Union und Mexikos dar, ihr folgen <hirendition="#i">Nolina</hi><lb/>
(oder <hirendition="#i">Beaucarnea</hi>) und <hirendition="#i">Dasylirion</hi> mit je 10 Arten im<lb/>
gleichen Gebiet, niedrige Bäume mit dickem Stamm, an<lb/>
Wuchs den australischen Grasbäumen vergleichbar. Die<lb/>
echten Drachenbäume, aus den Gattungen <hirendition="#i">Cordyline</hi> und<lb/><hirendition="#i">Dracaena</hi> bestehend, sind mit gegen 50 Arten in den<lb/>
wärmeren Ländern der Alten Welt zerstreut: <hirendition="#i">Dracaena<lb/>
Draco,</hi> bis 18 m hoch, auf den Canaren; ähnliche Arten<lb/>
in Ostafrika, andere im tropischen Afrika, auf den Mas-<lb/>
karenen, im Himalaya, in Ostaustralien und auf Neusee-<lb/>
land; nur 1 Cordyline-Art wird aus Amerika angegeben.<lb/>
Zu erwähnen ist noch als weitere verwandte Gattung<lb/><hirendition="#i">Astelia,</hi> welche sich in ihrer subtropisch-australen Ver-<lb/>
breitung zwischen Australiens Alpen, Neuseeland und der<lb/>
südamerikanischen Westküste wiederum den obengenannten<lb/>
Luzuriageen anschliesst.</p><lb/><p><hirendition="#g">Aloëen</hi>. Die durch ihre dickfleischigen Blätter aus-<lb/>
gezeichnete Aloëgruppe, aus nur 5 Gattungen mit vielen<lb/>
Arten bestehend, ist ein richtig-afrikanischer, hauptsäch-<lb/>
lich südafrikanischer Typus. <hirendition="#i">Aloë</hi> selbst mit 85 Arten<lb/>
durchdringt vom Kaplande aus die trockenen Berg- und<lb/>
Savanenländer Afrikas bis Abessinien, geht mit einer<lb/>
Art (<hirendition="#i">Aloë vera</hi>) sogar bis weit in das Mediterrangebiet<lb/>
hinein, und findet sich auf den malagassischen Inseln bis<lb/>
Rodriguez. Drei andere Gattungen mit zusammen über<lb/>
100 Arten sind auf das Kapland fast beschränkt; die<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[210/0240]
Liliaceen: Dracaena, Aloë.
auch noch mehrere verwandte Gattungen diese Heimat
teilen und Mexiko oder Chile hinzufügen, so hat die kleine,
nach Gilliesia benannte, 7 Gattungen mit nur 10 Arten
zählende Gruppe eine sehr beengte Heimat an der West-
küste Südamerikas in Chile, 1 Art noch um Lima. Sie
gleichen den Allien sehr stark im Gesamtaussehen, haben
aber so abweichend-unregelmäßige Blüten, dass eine be-
sondere Familie auf sie begründet worden war: derartig
abweichende Formen pflegen häufig ein enges Areal zu
besitzen.
Die Drachenbaumgruppe. Dieselbe ist von den
kaltgemäßigten Gebieten ausgeschlossen. Zunächst stellt
Yucca eine circa 20 Arten zählende, berühmte Gattung
der südlichen Union und Mexikos dar, ihr folgen Nolina
(oder Beaucarnea) und Dasylirion mit je 10 Arten im
gleichen Gebiet, niedrige Bäume mit dickem Stamm, an
Wuchs den australischen Grasbäumen vergleichbar. Die
echten Drachenbäume, aus den Gattungen Cordyline und
Dracaena bestehend, sind mit gegen 50 Arten in den
wärmeren Ländern der Alten Welt zerstreut: Dracaena
Draco, bis 18 m hoch, auf den Canaren; ähnliche Arten
in Ostafrika, andere im tropischen Afrika, auf den Mas-
karenen, im Himalaya, in Ostaustralien und auf Neusee-
land; nur 1 Cordyline-Art wird aus Amerika angegeben.
Zu erwähnen ist noch als weitere verwandte Gattung
Astelia, welche sich in ihrer subtropisch-australen Ver-
breitung zwischen Australiens Alpen, Neuseeland und der
südamerikanischen Westküste wiederum den obengenannten
Luzuriageen anschliesst.
Aloëen. Die durch ihre dickfleischigen Blätter aus-
gezeichnete Aloëgruppe, aus nur 5 Gattungen mit vielen
Arten bestehend, ist ein richtig-afrikanischer, hauptsäch-
lich südafrikanischer Typus. Aloë selbst mit 85 Arten
durchdringt vom Kaplande aus die trockenen Berg- und
Savanenländer Afrikas bis Abessinien, geht mit einer
Art (Aloë vera) sogar bis weit in das Mediterrangebiet
hinein, und findet sich auf den malagassischen Inseln bis
Rodriguez. Drei andere Gattungen mit zusammen über
100 Arten sind auf das Kapland fast beschränkt; die
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Drude, Oscar: Handbuch der Pflanzengeographie. Stuttgart, 1890, S. 210. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/drude_pflanzengeographie_1890/240>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.