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Drude, Oscar: Handbuch der Pflanzengeographie. Stuttgart, 1890.

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Ordnungen der Hochstauden.
kurzrasigen Matten schwerer einzudringen vermögen, so
verbunden, dass dieselben im Frühjahr zeitiger erschei-
nen, oder dass sie einzelne aus trockenerem Sande gebil-
dete, der Staudenvegetation unzugängliche Stellen des
Bodens wie kleine Steppenoasen besetzt halten. Solche
Bestände sind von Grisebach, Reuter und anderen aus
verschiedenen Gebieten des mediterranen Florenreichs ge-
schildert, in denen die annuellen Kräuter, hauptsächlich
Cruciferen, die Stauden und einige zu ihnen gehörige
oberirdisch verholzende Halbsträucher aus Umbelliferen,
Labiaten, Compositen (Centaureen, Cirsien etc.) und
Sileneen bestanden.

Die hauptsächlichsten Ordnungen dieser Formationsgruppe
sind, soweit sich dies bisher beurteilen lässt, folgende:

Leguminosen. Bei der massenhaften Entwickelung dieser
Ordnung bildet sie auch viele Stauden.

Onagrarien, Lythraceen. Die Weidenröschen Epilobium,
Nachtkerzen Oenotheren, die Gattung Lythrum selbst und viele
andere bilden hochwüchsige und gesellige, schön blühende Arten.

Umbelliferen (Apiaceen). Grosse Ordnung von circa 180
vielfältig ähnlichen Gattungen und 1400 Arten, teils einjährig,
teils ausdauernd und sehr selten verholzend, welche fast alle zu
hoch aufrechtem Wuchs neigen. In den borealen Florenreichen
am stärksten vertreten bilden sie hier ein belebendes Nebenelement
der Wiesen und Triften; in den Subtropen treten sie mit noch
gigantischen Formen in die Steppenformationen ein, oft dicke
Wurzelknollen entwickelnd (Ferula). In den australen Floren-
reichen sind neue Gattungen minder reich entwickelt, neben diesen
aber auch dem Norden und Süden gemeinsame.

Campanulaceen, Lobeliaceen. Jede Ordnung mit circa 540
Arten, die letztere hauptsächlich tropisch.

Compositen (Asteraceen und Lactucaceen). Die grösste
Ordnung des Pflanzenreichs mit weit über 10000 Arten, unter
denen Bäume selten und klein, Gesträuche in den australen und
tropischen Florenreichen häufiger, am häufigsten aber Stauden und
seltener wiederum einjährige Gewächse über die ganze Erde ver-
breitet sind. Einige Gattungen haben eine enorme Ausdehnung
und Artenzahl: Senecio (900), Eupatorium (500), Vernonia (400),
Centaurea (350) sind die wichtigsten. In den amerikanischen und
indischen Tropenwäldern spielen aber auch die Compositen eine
geringfügige Rolle und treten weit hinter den ihnen verwandten
Rubiaceen zurück. Die Tribus bevorzugen kleinere Areale, noch
mehr die Gattungen; fast alle Centaureen sind europäisch-orien-

Ordnungen der Hochstauden.
kurzrasigen Matten schwerer einzudringen vermögen, so
verbunden, dass dieselben im Frühjahr zeitiger erschei-
nen, oder dass sie einzelne aus trockenerem Sande gebil-
dete, der Staudenvegetation unzugängliche Stellen des
Bodens wie kleine Steppenoasen besetzt halten. Solche
Bestände sind von Grisebach, Reuter und anderen aus
verschiedenen Gebieten des mediterranen Florenreichs ge-
schildert, in denen die annuellen Kräuter, hauptsächlich
Cruciferen, die Stauden und einige zu ihnen gehörige
oberirdisch verholzende Halbsträucher aus Umbelliferen,
Labiaten, Compositen (Centaureen, Cirsien etc.) und
Sileneen bestanden.

Die hauptsächlichsten Ordnungen dieser Formationsgruppe
sind, soweit sich dies bisher beurteilen lässt, folgende:

Leguminosen. Bei der massenhaften Entwickelung dieser
Ordnung bildet sie auch viele Stauden.

Onagrarien, Lythraceen. Die Weidenröschen Epilobium,
Nachtkerzen Oenotheren, die Gattung Lythrum selbst und viele
andere bilden hochwüchsige und gesellige, schön blühende Arten.

Umbelliferen (Apiaceen). Grosse Ordnung von circa 180
vielfältig ähnlichen Gattungen und 1400 Arten, teils einjährig,
teils ausdauernd und sehr selten verholzend, welche fast alle zu
hoch aufrechtem Wuchs neigen. In den borealen Florenreichen
am stärksten vertreten bilden sie hier ein belebendes Nebenelement
der Wiesen und Triften; in den Subtropen treten sie mit noch
gigantischen Formen in die Steppenformationen ein, oft dicke
Wurzelknollen entwickelnd (Ferula). In den australen Floren-
reichen sind neue Gattungen minder reich entwickelt, neben diesen
aber auch dem Norden und Süden gemeinsame.

Campanulaceen, Lobeliaceen. Jede Ordnung mit circa 540
Arten, die letztere hauptsächlich tropisch.

Compositen (Asteraceen und Lactucaceen). Die grösste
Ordnung des Pflanzenreichs mit weit über 10000 Arten, unter
denen Bäume selten und klein, Gesträuche in den australen und
tropischen Florenreichen häufiger, am häufigsten aber Stauden und
seltener wiederum einjährige Gewächse über die ganze Erde ver-
breitet sind. Einige Gattungen haben eine enorme Ausdehnung
und Artenzahl: Senecio (900), Eupatorium (500), Vernonia (400),
Centaurea (350) sind die wichtigsten. In den amerikanischen und
indischen Tropenwäldern spielen aber auch die Compositen eine
geringfügige Rolle und treten weit hinter den ihnen verwandten
Rubiaceen zurück. Die Tribus bevorzugen kleinere Areale, noch
mehr die Gattungen; fast alle Centaureen sind europäisch-orien-

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[300/0330] Ordnungen der Hochstauden. kurzrasigen Matten schwerer einzudringen vermögen, so verbunden, dass dieselben im Frühjahr zeitiger erschei- nen, oder dass sie einzelne aus trockenerem Sande gebil- dete, der Staudenvegetation unzugängliche Stellen des Bodens wie kleine Steppenoasen besetzt halten. Solche Bestände sind von Grisebach, Reuter und anderen aus verschiedenen Gebieten des mediterranen Florenreichs ge- schildert, in denen die annuellen Kräuter, hauptsächlich Cruciferen, die Stauden und einige zu ihnen gehörige oberirdisch verholzende Halbsträucher aus Umbelliferen, Labiaten, Compositen (Centaureen, Cirsien etc.) und Sileneen bestanden. Die hauptsächlichsten Ordnungen dieser Formationsgruppe sind, soweit sich dies bisher beurteilen lässt, folgende: Leguminosen. Bei der massenhaften Entwickelung dieser Ordnung bildet sie auch viele Stauden. Onagrarien, Lythraceen. Die Weidenröschen Epilobium, Nachtkerzen Oenotheren, die Gattung Lythrum selbst und viele andere bilden hochwüchsige und gesellige, schön blühende Arten. Umbelliferen (Apiaceen). Grosse Ordnung von circa 180 vielfältig ähnlichen Gattungen und 1400 Arten, teils einjährig, teils ausdauernd und sehr selten verholzend, welche fast alle zu hoch aufrechtem Wuchs neigen. In den borealen Florenreichen am stärksten vertreten bilden sie hier ein belebendes Nebenelement der Wiesen und Triften; in den Subtropen treten sie mit noch gigantischen Formen in die Steppenformationen ein, oft dicke Wurzelknollen entwickelnd (Ferula). In den australen Floren- reichen sind neue Gattungen minder reich entwickelt, neben diesen aber auch dem Norden und Süden gemeinsame. Campanulaceen, Lobeliaceen. Jede Ordnung mit circa 540 Arten, die letztere hauptsächlich tropisch. Compositen (Asteraceen und Lactucaceen). Die grösste Ordnung des Pflanzenreichs mit weit über 10000 Arten, unter denen Bäume selten und klein, Gesträuche in den australen und tropischen Florenreichen häufiger, am häufigsten aber Stauden und seltener wiederum einjährige Gewächse über die ganze Erde ver- breitet sind. Einige Gattungen haben eine enorme Ausdehnung und Artenzahl: Senecio (900), Eupatorium (500), Vernonia (400), Centaurea (350) sind die wichtigsten. In den amerikanischen und indischen Tropenwäldern spielen aber auch die Compositen eine geringfügige Rolle und treten weit hinter den ihnen verwandten Rubiaceen zurück. Die Tribus bevorzugen kleinere Areale, noch mehr die Gattungen; fast alle Centaureen sind europäisch-orien-

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Zitationshilfe: Drude, Oscar: Handbuch der Pflanzengeographie. Stuttgart, 1890, S. 300. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/drude_pflanzengeographie_1890/330>, abgerufen am 22.11.2024.