pflegen diese drei Wachstumsformen, die nur selten in demselben Artkreise wechseln können, in Gemeinschaft die Binnenwasser-Formationen zu bilden, so dass die tief- sten Becken nur von wurzellosen Schwimm- und Tauch- pflanzen bevölkert werden, die flacheren Stellen von im Grunde wurzelnden, schwimmenden und untergetaucht flutenden, zu denen dann auf seichtem Grunde das Heer der Sumpfpflanzen, zuerst im Kampf mit den vorigen und endlich allein, sich gesellt und selbst vielleicht da, wo das Wasser nicht mehr stehend ist, durch eine Sumpf- wiese oder durch ein Moor abgelöst wird.
Ordnungen. Charakteristische eigene Familien finden sich für die Wasserformationen nur unter den untergetaucht oder schwimmend, jedenfalls ganz auf das flüssige Wasser angewiesenen Formen. Die Sumpfpflanzen dagegen werden von zahllosen Gat- tungen der Stauden- und Grasflurformationen geliefert, wie denn das Schilf, die Binsen, viele Dolden etc. die bekanntesten Ufer- und Sumpfgewächse darstellen. Phragmites communis hat sehr weite Verbreitung und bildet z. B. zusammenhängende Röhricht- dickichte in den Sumpfresten des Lob-nor; seine Leistung zur Ueber- führung seichter Sümpfe in Sumpfwiesen und endlich in Wiesen- moore durch Ausfüllung mit organischen Resten ist wahrscheinlich eine sehr grosse.
Auch die Ordnungen der flutenden und schwimmenden Wasser- gewächse sind noch zahlreich und meistens mit den Landgewächsen in näherer Verbindung. Nur die Süsswasseralgen stehen zu- sammenhangslos da und sind höchst verschiedenartig entwickelt, doch nicht entfernt von der Kraft und von dem Formenreichtum, mit dem die ozeanischen Tangfamilien auftreten. Die Süsswasser- algen sind grösstenteils grün, also Chlorophyceen aus allen Ord- nungen, ausserdem blaugrün in den Gruppen der Spaltalgen; aus diesen sieht man Oscillatorien oft ganze Strecken im Bach mit weichem Filz überziehen. Die Kieselalgen, Bacillariaceen, mit eisenocherbraunen Schleimlagern oder rostgelblichen Haufen, ver- dienen ebenfalls noch Erwähnung, sind aber alle mikroskopisch klein. Von Gefässkryptogamen sind die sogen. Wasserfarne hier zu nennen, Salvinia und Azolla mit Schwimmblättern. Unter den Dikotylen sind die Nymphaeaceen mit 8 Gattungen und etwa 35 Arten die bedeutendste Wasserordnung, wenngleich einige Gattungen wie Nelumbium mehr amphibisch hochragende Sumpf- formen bilden. Nymphaea ist mit 25 Arten fast über den Erdkreis verbreitet, meidet aber die polaren Klimate: Nuphar ist boreal, in Indien und China lebt Euryale wie Barclaya, im tropischen Südamerika der Riese unter den schwimmenden Wasserpflanzen: Victoria regia. -- Andere Ordnungen enthalten einzelne Gattungen, auch wohl selbständige kleine Familien von Wassergewächsen, so
Ordnungen der Wassergewächse.
pflegen diese drei Wachstumsformen, die nur selten in demselben Artkreise wechseln können, in Gemeinschaft die Binnenwasser-Formationen zu bilden, so dass die tief- sten Becken nur von wurzellosen Schwimm- und Tauch- pflanzen bevölkert werden, die flacheren Stellen von im Grunde wurzelnden, schwimmenden und untergetaucht flutenden, zu denen dann auf seichtem Grunde das Heer der Sumpfpflanzen, zuerst im Kampf mit den vorigen und endlich allein, sich gesellt und selbst vielleicht da, wo das Wasser nicht mehr stehend ist, durch eine Sumpf- wiese oder durch ein Moor abgelöst wird.
Ordnungen. Charakteristische eigene Familien finden sich für die Wasserformationen nur unter den untergetaucht oder schwimmend, jedenfalls ganz auf das flüssige Wasser angewiesenen Formen. Die Sumpfpflanzen dagegen werden von zahllosen Gat- tungen der Stauden- und Grasflurformationen geliefert, wie denn das Schilf, die Binsen, viele Dolden etc. die bekanntesten Ufer- und Sumpfgewächse darstellen. Phragmites communis hat sehr weite Verbreitung und bildet z. B. zusammenhängende Röhricht- dickichte in den Sumpfresten des Lob-nor; seine Leistung zur Ueber- führung seichter Sümpfe in Sumpfwiesen und endlich in Wiesen- moore durch Ausfüllung mit organischen Resten ist wahrscheinlich eine sehr grosse.
Auch die Ordnungen der flutenden und schwimmenden Wasser- gewächse sind noch zahlreich und meistens mit den Landgewächsen in näherer Verbindung. Nur die Süsswasseralgen stehen zu- sammenhangslos da und sind höchst verschiedenartig entwickelt, doch nicht entfernt von der Kraft und von dem Formenreichtum, mit dem die ozeanischen Tangfamilien auftreten. Die Süsswasser- algen sind grösstenteils grün, also Chlorophyceen aus allen Ord- nungen, ausserdem blaugrün in den Gruppen der Spaltalgen; aus diesen sieht man Oscillatorien oft ganze Strecken im Bach mit weichem Filz überziehen. Die Kieselalgen, Bacillariaceen, mit eisenocherbraunen Schleimlagern oder rostgelblichen Haufen, ver- dienen ebenfalls noch Erwähnung, sind aber alle mikroskopisch klein. Von Gefässkryptogamen sind die sogen. Wasserfarne hier zu nennen, Salvinia und Azolla mit Schwimmblättern. Unter den Dikotylen sind die Nymphaeaceen mit 8 Gattungen und etwa 35 Arten die bedeutendste Wasserordnung, wenngleich einige Gattungen wie Nelumbium mehr amphibisch hochragende Sumpf- formen bilden. Nymphaea ist mit 25 Arten fast über den Erdkreis verbreitet, meidet aber die polaren Klimate: Nuphar ist boreal, in Indien und China lebt Euryale wie Barclaya, im tropischen Südamerika der Riese unter den schwimmenden Wasserpflanzen: Victoria regia. — Andere Ordnungen enthalten einzelne Gattungen, auch wohl selbständige kleine Familien von Wassergewächsen, so
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Ordnungen der Wassergewächse.
pflegen diese drei Wachstumsformen, die nur selten in
demselben Artkreise wechseln können, in Gemeinschaft
die Binnenwasser-Formationen zu bilden, so dass die tief-
sten Becken nur von wurzellosen Schwimm- und Tauch-
pflanzen bevölkert werden, die flacheren Stellen von im
Grunde wurzelnden, schwimmenden und untergetaucht
flutenden, zu denen dann auf seichtem Grunde das Heer
der Sumpfpflanzen, zuerst im Kampf mit den vorigen
und endlich allein, sich gesellt und selbst vielleicht da,
wo das Wasser nicht mehr stehend ist, durch eine Sumpf-
wiese oder durch ein Moor abgelöst wird.
Ordnungen. Charakteristische eigene Familien finden sich
für die Wasserformationen nur unter den untergetaucht oder
schwimmend, jedenfalls ganz auf das flüssige Wasser angewiesenen
Formen. Die Sumpfpflanzen dagegen werden von zahllosen Gat-
tungen der Stauden- und Grasflurformationen geliefert, wie denn
das Schilf, die Binsen, viele Dolden etc. die bekanntesten Ufer-
und Sumpfgewächse darstellen. Phragmites communis hat sehr
weite Verbreitung und bildet z. B. zusammenhängende Röhricht-
dickichte in den Sumpfresten des Lob-nor; seine Leistung zur Ueber-
führung seichter Sümpfe in Sumpfwiesen und endlich in Wiesen-
moore durch Ausfüllung mit organischen Resten ist wahrscheinlich
eine sehr grosse.
Auch die Ordnungen der flutenden und schwimmenden Wasser-
gewächse sind noch zahlreich und meistens mit den Landgewächsen
in näherer Verbindung. Nur die Süsswasseralgen stehen zu-
sammenhangslos da und sind höchst verschiedenartig entwickelt,
doch nicht entfernt von der Kraft und von dem Formenreichtum,
mit dem die ozeanischen Tangfamilien auftreten. Die Süsswasser-
algen sind grösstenteils grün, also Chlorophyceen aus allen Ord-
nungen, ausserdem blaugrün in den Gruppen der Spaltalgen; aus
diesen sieht man Oscillatorien oft ganze Strecken im Bach mit
weichem Filz überziehen. Die Kieselalgen, Bacillariaceen, mit
eisenocherbraunen Schleimlagern oder rostgelblichen Haufen, ver-
dienen ebenfalls noch Erwähnung, sind aber alle mikroskopisch
klein. Von Gefässkryptogamen sind die sogen. Wasserfarne
hier zu nennen, Salvinia und Azolla mit Schwimmblättern. Unter
den Dikotylen sind die Nymphaeaceen mit 8 Gattungen und
etwa 35 Arten die bedeutendste Wasserordnung, wenngleich einige
Gattungen wie Nelumbium mehr amphibisch hochragende Sumpf-
formen bilden. Nymphaea ist mit 25 Arten fast über den Erdkreis
verbreitet, meidet aber die polaren Klimate: Nuphar ist boreal,
in Indien und China lebt Euryale wie Barclaya, im tropischen
Südamerika der Riese unter den schwimmenden Wasserpflanzen:
Victoria regia. — Andere Ordnungen enthalten einzelne Gattungen,
auch wohl selbständige kleine Familien von Wassergewächsen, so
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Drude, Oscar: Handbuch der Pflanzengeographie. Stuttgart, 1890, S. 315. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/drude_pflanzengeographie_1890/345>, abgerufen am 22.11.2024.
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