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Drude, Oscar: Handbuch der Pflanzengeographie. Stuttgart, 1890.

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in den verschiedenen Ländern der Erde.
speziellsten Formationsschilderungen überlieferte aus Lapp-
land Hult. Aus Argentinien brachte Lorentz mit den
ersten reichen floristischen Sammlungen zugleich die Kunde
der Vegetationsregionen und die in ihnen herrschenden
Bestände; von einem weniger speziell-botanischen Ge-
sichtspunkte aus schuf ein entsprechendes Bild vom tro-
pischen Afrika die Loango-Expedition. In der Waldflora
Indiens entwickelte Kurz aus gründlichen Studien die
Hauptzüge der dortigen Regenwald- und trockenen Hügel-
waldformationen, während Brandis die Kenntnis des Hi-
malaya und Vorderindiens auf klimatologischer Grundlage
pflanzengeographisch vervollständigte. Bolus brachte im
Verein mit anderen Forschern Klarheit in die südafrika-
nische Vegetationsgliederung. In neuester Zeit beginnen
die Russen ihr ungeheures Ländergebiet in sehr gründ-
licher Weise floristisch zu durchforschen, wobei inter-
essante Vegetationsbilder aus den Steppenformationen, aus
den centralasiatischen Gebirgen und aus dem nordischen
Waldgebiet hervorgehen. Die Surveys in der Union haben
zu ausgezeichneten Einteilungen in Vegetationszonen für
Nordamerika auf Grund der herrschenden Bäume geführt;
originelle pflanzengeographische Arbeiten der Japaner
vervollständigen die bis dahin von Europäern über ihr
Land vermittelte Florenkenntnis. Selbst die ozeanischen
Formationen werden jetzt in Europa und im hohen Norden
gründlich erforscht.

So herrscht also ein kräftiges Leben auf diesem Ge-
biet der Wissenschaft, welches noch viel deutlicher als
aus der vorhergehenden aphoristischen Skizze, aus den
den einzelnen Länderbezirken voranzustellenden Litteratur-
angaben ersichtlich sein wird, die häufig auf die pflanzen-
geographischen Berichte im Geographischen Jahrbuch hin-
weisen.

Methode der Schilderung pflanzengeographi-
scher Charaktere
. Es muss als eine hohe wissen-
schaftliche Aufgabe der Pflanzengeographie angesehen
werden, dass sie nach Feststellung der allgemeinen Prin-
zipien, wie sie etwa hier in Abschnitt 1--5 entwickelt
sind, die Quellenlitteratur über die verschiedenen Länder

Drude, Pflanzengeographie. 22

in den verschiedenen Ländern der Erde.
speziellsten Formationsschilderungen überlieferte aus Lapp-
land Hult. Aus Argentinien brachte Lorentz mit den
ersten reichen floristischen Sammlungen zugleich die Kunde
der Vegetationsregionen und die in ihnen herrschenden
Bestände; von einem weniger speziell-botanischen Ge-
sichtspunkte aus schuf ein entsprechendes Bild vom tro-
pischen Afrika die Loango-Expedition. In der Waldflora
Indiens entwickelte Kurz aus gründlichen Studien die
Hauptzüge der dortigen Regenwald- und trockenen Hügel-
waldformationen, während Brandis die Kenntnis des Hi-
malaya und Vorderindiens auf klimatologischer Grundlage
pflanzengeographisch vervollständigte. Bolus brachte im
Verein mit anderen Forschern Klarheit in die südafrika-
nische Vegetationsgliederung. In neuester Zeit beginnen
die Russen ihr ungeheures Ländergebiet in sehr gründ-
licher Weise floristisch zu durchforschen, wobei inter-
essante Vegetationsbilder aus den Steppenformationen, aus
den centralasiatischen Gebirgen und aus dem nordischen
Waldgebiet hervorgehen. Die Surveys in der Union haben
zu ausgezeichneten Einteilungen in Vegetationszonen für
Nordamerika auf Grund der herrschenden Bäume geführt;
originelle pflanzengeographische Arbeiten der Japaner
vervollständigen die bis dahin von Europäern über ihr
Land vermittelte Florenkenntnis. Selbst die ozeanischen
Formationen werden jetzt in Europa und im hohen Norden
gründlich erforscht.

So herrscht also ein kräftiges Leben auf diesem Ge-
biet der Wissenschaft, welches noch viel deutlicher als
aus der vorhergehenden aphoristischen Skizze, aus den
den einzelnen Länderbezirken voranzustellenden Litteratur-
angaben ersichtlich sein wird, die häufig auf die pflanzen-
geographischen Berichte im Geographischen Jahrbuch hin-
weisen.

Methode der Schilderung pflanzengeographi-
scher Charaktere
. Es muss als eine hohe wissen-
schaftliche Aufgabe der Pflanzengeographie angesehen
werden, dass sie nach Feststellung der allgemeinen Prin-
zipien, wie sie etwa hier in Abschnitt 1—5 entwickelt
sind, die Quellenlitteratur über die verschiedenen Länder

Drude, Pflanzengeographie. 22
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[337/0367] in den verschiedenen Ländern der Erde. speziellsten Formationsschilderungen überlieferte aus Lapp- land Hult. Aus Argentinien brachte Lorentz mit den ersten reichen floristischen Sammlungen zugleich die Kunde der Vegetationsregionen und die in ihnen herrschenden Bestände; von einem weniger speziell-botanischen Ge- sichtspunkte aus schuf ein entsprechendes Bild vom tro- pischen Afrika die Loango-Expedition. In der Waldflora Indiens entwickelte Kurz aus gründlichen Studien die Hauptzüge der dortigen Regenwald- und trockenen Hügel- waldformationen, während Brandis die Kenntnis des Hi- malaya und Vorderindiens auf klimatologischer Grundlage pflanzengeographisch vervollständigte. Bolus brachte im Verein mit anderen Forschern Klarheit in die südafrika- nische Vegetationsgliederung. In neuester Zeit beginnen die Russen ihr ungeheures Ländergebiet in sehr gründ- licher Weise floristisch zu durchforschen, wobei inter- essante Vegetationsbilder aus den Steppenformationen, aus den centralasiatischen Gebirgen und aus dem nordischen Waldgebiet hervorgehen. Die Surveys in der Union haben zu ausgezeichneten Einteilungen in Vegetationszonen für Nordamerika auf Grund der herrschenden Bäume geführt; originelle pflanzengeographische Arbeiten der Japaner vervollständigen die bis dahin von Europäern über ihr Land vermittelte Florenkenntnis. Selbst die ozeanischen Formationen werden jetzt in Europa und im hohen Norden gründlich erforscht. So herrscht also ein kräftiges Leben auf diesem Ge- biet der Wissenschaft, welches noch viel deutlicher als aus der vorhergehenden aphoristischen Skizze, aus den den einzelnen Länderbezirken voranzustellenden Litteratur- angaben ersichtlich sein wird, die häufig auf die pflanzen- geographischen Berichte im Geographischen Jahrbuch hin- weisen. Methode der Schilderung pflanzengeographi- scher Charaktere. Es muss als eine hohe wissen- schaftliche Aufgabe der Pflanzengeographie angesehen werden, dass sie nach Feststellung der allgemeinen Prin- zipien, wie sie etwa hier in Abschnitt 1—5 entwickelt sind, die Quellenlitteratur über die verschiedenen Länder Drude, Pflanzengeographie. 22

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Zitationshilfe: Drude, Oscar: Handbuch der Pflanzengeographie. Stuttgart, 1890, S. 337. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/drude_pflanzengeographie_1890/367>, abgerufen am 24.11.2024.