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Drude, Oscar: Handbuch der Pflanzengeographie. Stuttgart, 1890.

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7. Ostasiatische Ländergruppe.
Ginseng, wird von Schmidt am Suifunfluss bei Wladiwo-
stok wild angegeben.

1. Nordmandschurische Vegetationsregion. Juglans
mandshurica, nach dem Orient der erste Vertreter dieses aus-
gezeichneten arktotertiären Typus, welcher dann in Nordamerika
so grossartig wiederkehrt, ist aus diesem Grunde zu einer Charakter-
pflanze hier erhoben. Sie ist z. B. im ganzen Ussuridistrikt in
Laubwaldungen der Hügel, Vorberge und Berge häufig, ist bis zur
Bureja verbreitet und erreicht am Amur 5° 12'; ihre Südgrenze
ist unbekannt. Etwas nördlicher verläuft die Vegetationslinie von
Pinus mandshurica, etwas südlicher die von Pyrus ussuriensis; alle
diese Vegetationslinien fallen in ihrem östlichen Verlauf gegen
die Küste steil nach Süden ab, sinken von circa 50° N. auf circa
46° N. zurück. Corylus heterophylla erreicht die Küste in diesen
Breiten überhaupt nicht, sondern hält sich westlich vom Ussuri-
distrikt; am Amur unter 53° trifft dieser Strauch mit der Quercus
mongolica als einer berühmten mandschurischen Charakterart zu-
sammen, welche letztere aber nördlicher als alle anderen genannten
Pflanzen geht. "Am unteren Argun müssen sich die Kosaken
schon ihre Nüsse von den Chinesen und Händlern am oberen
Argun kaufen (Maximowicz). Ein weiteres interessantes Charakter-
bäumchen ist Dimorphanthus mandshuricus, häufig an der Bureja,
andere Sträucher Maximowiczia chinensis, Actinidia Kolomikta,
Berberis und Vitis amurensis. Auch zwei Ahornbäume, A. spicatum
und Mono, gehen hier bis 54°, bezw. 52 1/2° N., und südwärts
nimmt ihre Zahl zu. Ausgezeichnet hat die Schilderung der Be-
stände von Nadel- und Laubholz, Wiesen, Steppen und Mooren
Maximowicz vom Amurlande nach seinen Wahrnehmungen und
Erkundigungen uns überliefert.

2. Die nordchinesische Vegetationsregion, in deren
Mitte die Flora von Peking sich ausbreitet, leitet von dem bo-
realen Charakter, der sich in einzelnen der angegebenen Gattungen
äussert, entschiedener über zu dem des ostasiatischen Florenreichs,
in welchem nicht circumpolar verbreitete Baumgattungen einen
grossen Anteil haben. Immergrüne Maquis fehlen noch als eigene
Formation und bilden den grössten Gegensatz des reicheren Südens
zu dem hier auf unfruchtbaren Hügeln waltenden Gestrüpp mit
steifem Graswuchs von Zizyphus Kämpferi, Vitex incisa, Lycium
chinense. Die Charakterbäume Paulownia imperialis, Gleditschia
chinensis, Catalpa Bungei, Ailanthus glandulosa, Sophora japonica,
Microptelea chinensis und die wichtige Papierpflanze: Broussonetia
papyrifera, treten in den Ebenen wild und angepflanzt auf. Die hier
im Westen aufsteigenden höheren Berge aber schliessen sich in
ihren oberen Höhen naturgemäß noch an die vorige oder an die
sabaikalische Vegetationsregion an und werden bis 2000 m Höhe
von dichtem Birken- und Haselgehölz bedeckt.

3. Südchinesische Vegetationsregion. Nach den Be-
richten der Mehrzahl der Reisenden, besonders auch von David,

7. Ostasiatische Ländergruppe.
Ginseng, wird von Schmidt am Suifunfluss bei Wladiwo-
stok wild angegeben.

1. Nordmandschurische Vegetationsregion. Juglans
mandshurica, nach dem Orient der erste Vertreter dieses aus-
gezeichneten arktotertiären Typus, welcher dann in Nordamerika
so grossartig wiederkehrt, ist aus diesem Grunde zu einer Charakter-
pflanze hier erhoben. Sie ist z. B. im ganzen Ussuridistrikt in
Laubwaldungen der Hügel, Vorberge und Berge häufig, ist bis zur
Bureja verbreitet und erreicht am Amur 5° 12′; ihre Südgrenze
ist unbekannt. Etwas nördlicher verläuft die Vegetationslinie von
Pinus mandshurica, etwas südlicher die von Pyrus ussuriensis; alle
diese Vegetationslinien fallen in ihrem östlichen Verlauf gegen
die Küste steil nach Süden ab, sinken von circa 50° N. auf circa
46° N. zurück. Corylus heterophylla erreicht die Küste in diesen
Breiten überhaupt nicht, sondern hält sich westlich vom Ussuri-
distrikt; am Amur unter 53° trifft dieser Strauch mit der Quercus
mongolica als einer berühmten mandschurischen Charakterart zu-
sammen, welche letztere aber nördlicher als alle anderen genannten
Pflanzen geht. „Am unteren Argun müssen sich die Kosaken
schon ihre Nüsse von den Chinesen und Händlern am oberen
Argun kaufen (Maximowicz). Ein weiteres interessantes Charakter-
bäumchen ist Dimorphanthus mandshuricus, häufig an der Bureja,
andere Sträucher Maximowiczia chinensis, Actinidia Kolomikta,
Berberis und Vitis amurensis. Auch zwei Ahornbäume, A. spicatum
und Mono, gehen hier bis 54°, bezw. 52 ½° N., und südwärts
nimmt ihre Zahl zu. Ausgezeichnet hat die Schilderung der Be-
stände von Nadel- und Laubholz, Wiesen, Steppen und Mooren
Maximowicz vom Amurlande nach seinen Wahrnehmungen und
Erkundigungen uns überliefert.

2. Die nordchinesische Vegetationsregion, in deren
Mitte die Flora von Peking sich ausbreitet, leitet von dem bo-
realen Charakter, der sich in einzelnen der angegebenen Gattungen
äussert, entschiedener über zu dem des ostasiatischen Florenreichs,
in welchem nicht circumpolar verbreitete Baumgattungen einen
grossen Anteil haben. Immergrüne Maquis fehlen noch als eigene
Formation und bilden den grössten Gegensatz des reicheren Südens
zu dem hier auf unfruchtbaren Hügeln waltenden Gestrüpp mit
steifem Graswuchs von Zizyphus Kämpferi, Vitex incisa, Lycium
chinense. Die Charakterbäume Paulownia imperialis, Gleditschia
chinensis, Catalpa Bungei, Ailanthus glandulosa, Sophora japonica,
Microptelea chinensis und die wichtige Papierpflanze: Broussonetia
papyrifera, treten in den Ebenen wild und angepflanzt auf. Die hier
im Westen aufsteigenden höheren Berge aber schliessen sich in
ihren oberen Höhen naturgemäß noch an die vorige oder an die
sabaikalische Vegetationsregion an und werden bis 2000 m Höhe
von dichtem Birken- und Haselgehölz bedeckt.

3. Südchinesische Vegetationsregion. Nach den Be-
richten der Mehrzahl der Reisenden, besonders auch von David,

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[422/0454] 7. Ostasiatische Ländergruppe. Ginseng, wird von Schmidt am Suifunfluss bei Wladiwo- stok wild angegeben. 1. Nordmandschurische Vegetationsregion. Juglans mandshurica, nach dem Orient der erste Vertreter dieses aus- gezeichneten arktotertiären Typus, welcher dann in Nordamerika so grossartig wiederkehrt, ist aus diesem Grunde zu einer Charakter- pflanze hier erhoben. Sie ist z. B. im ganzen Ussuridistrikt in Laubwaldungen der Hügel, Vorberge und Berge häufig, ist bis zur Bureja verbreitet und erreicht am Amur 5° 12′; ihre Südgrenze ist unbekannt. Etwas nördlicher verläuft die Vegetationslinie von Pinus mandshurica, etwas südlicher die von Pyrus ussuriensis; alle diese Vegetationslinien fallen in ihrem östlichen Verlauf gegen die Küste steil nach Süden ab, sinken von circa 50° N. auf circa 46° N. zurück. Corylus heterophylla erreicht die Küste in diesen Breiten überhaupt nicht, sondern hält sich westlich vom Ussuri- distrikt; am Amur unter 53° trifft dieser Strauch mit der Quercus mongolica als einer berühmten mandschurischen Charakterart zu- sammen, welche letztere aber nördlicher als alle anderen genannten Pflanzen geht. „Am unteren Argun müssen sich die Kosaken schon ihre Nüsse von den Chinesen und Händlern am oberen Argun kaufen (Maximowicz). Ein weiteres interessantes Charakter- bäumchen ist Dimorphanthus mandshuricus, häufig an der Bureja, andere Sträucher Maximowiczia chinensis, Actinidia Kolomikta, Berberis und Vitis amurensis. Auch zwei Ahornbäume, A. spicatum und Mono, gehen hier bis 54°, bezw. 52 ½° N., und südwärts nimmt ihre Zahl zu. Ausgezeichnet hat die Schilderung der Be- stände von Nadel- und Laubholz, Wiesen, Steppen und Mooren Maximowicz vom Amurlande nach seinen Wahrnehmungen und Erkundigungen uns überliefert. 2. Die nordchinesische Vegetationsregion, in deren Mitte die Flora von Peking sich ausbreitet, leitet von dem bo- realen Charakter, der sich in einzelnen der angegebenen Gattungen äussert, entschiedener über zu dem des ostasiatischen Florenreichs, in welchem nicht circumpolar verbreitete Baumgattungen einen grossen Anteil haben. Immergrüne Maquis fehlen noch als eigene Formation und bilden den grössten Gegensatz des reicheren Südens zu dem hier auf unfruchtbaren Hügeln waltenden Gestrüpp mit steifem Graswuchs von Zizyphus Kämpferi, Vitex incisa, Lycium chinense. Die Charakterbäume Paulownia imperialis, Gleditschia chinensis, Catalpa Bungei, Ailanthus glandulosa, Sophora japonica, Microptelea chinensis und die wichtige Papierpflanze: Broussonetia papyrifera, treten in den Ebenen wild und angepflanzt auf. Die hier im Westen aufsteigenden höheren Berge aber schliessen sich in ihren oberen Höhen naturgemäß noch an die vorige oder an die sabaikalische Vegetationsregion an und werden bis 2000 m Höhe von dichtem Birken- und Haselgehölz bedeckt. 3. Südchinesische Vegetationsregion. Nach den Be- richten der Mehrzahl der Reisenden, besonders auch von David,

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Zitationshilfe: Drude, Oscar: Handbuch der Pflanzengeographie. Stuttgart, 1890, S. 422. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/drude_pflanzengeographie_1890/454>, abgerufen am 22.11.2024.