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Drude, Oscar: Handbuch der Pflanzengeographie. Stuttgart, 1890.

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8. Britisch-Nordamerika.
zeichnet. An dem herrlichen Gebirgs- und Gletscherpanorama der
Prinz William-Bai bedeckt dichter Nadelwald die unvermittelt in
das Wasser abfallenden Gehänge noch bis circa 300 m Höhe, wäh-
rend die Gipfel sich bis 3000 m auftürmen. Die westliche Baum-
grenze zieht sich dann aber quer durch die Insel Kadiak, und
Weidengebüsche bilden die einzigen Holzbestände auf den Aleuten,
dazu die arktischen Ericaceen etc., welche naturgemäß überall
auch in Alaskas Waldflora eingreifen. Erhält die Halbinsel da-
durch ihren Charakter aufgeprägt, so noch mehr dadurch, dass
sich in ihr die Bäume und Stauden des Hudsonbaigebietes mit
denen des Beringsmeergebietes mischen; auch die von der atlan-
tischen Küste herkommenden nördlichsten Bäume Picea nigra (?)
und Betula papyracea bilden im Yukongebiet die Waldgrenze und
sind die wichtigsten Arten, neben ihnen noch Populus balsamifera
und tremuloides, welche letztere von hier aus südwärts bis zu den
Grassteppen geht, und ostwärts bis Neufundland.

2. Die kanadische Waldregion spannt sich in
grossem Bogen von der Alaskaregion und dem Hoch-
kamm der nördlichen Rocky Mts. durch das Mackenzie-
gebiet und, die Hudsonbai südlich umrandend, bis Labra-
dor und Neufundland, nur im Osten den 50.° N. südwärts
überschreitend; das südliche Kanada bleibt also von ihr
ausgeschlossen. Ueberall greift vom Norden her die
Tundra, an der Küste Labradors eine reiche, mit der
grönländischen innig verwandte arktische Flora in sie
ein, während von Alaska her andere arktische Arten die
nördlichen Felsengebirge besetzen. Eintönige Nadel-
wälder mit Laubbäumen von den eben angegebenen Arten
stehen in der Bodenbedeckung voran.

Picea alba, die White Spruce, erscheint wiederum als einer
der Hauptbäume, aber scheint sehr oft mit P. nigra verwechselt
zu sein; sie liebt trockene Waldungen und mischt sich mit Pappeln
und Birken. Nach Macoun ist es unrichtig, ihr die ganze Fichten-
nordgrenze von Ost nach West bis zum Jukon zuzuschreiben, da
sie vielleicht an den Rocky Mts. innehält. Picea nigra, die Black
Spruce
, ist von Neufundland bis zum nördlichen Kolumbien und
bis zur Eismeerküste der die grössten Flächen (auf feuchterem
Boden) deckende Baum, unter 65° N. zusammen mit der Nachen-
birke Betula papyracea. Picea rubra soll eine dritte Art sein
(oder Varietät?). Eine Kiefer, Pinus Banksiana, ist durch ihre
grossen Bestände bis zur Mündung des Mackenzie ausgezeichnet,
die übrigen aber halten sich mehr südwärts. Rubus chamaemorus
ist eine der gewöhnlichsten Moorpflanzen.

3. Waldregion des nordamerikanischen

8. Britisch-Nordamerika.
zeichnet. An dem herrlichen Gebirgs- und Gletscherpanorama der
Prinz William-Bai bedeckt dichter Nadelwald die unvermittelt in
das Wasser abfallenden Gehänge noch bis circa 300 m Höhe, wäh-
rend die Gipfel sich bis 3000 m auftürmen. Die westliche Baum-
grenze zieht sich dann aber quer durch die Insel Kadiak, und
Weidengebüsche bilden die einzigen Holzbestände auf den Aleuten,
dazu die arktischen Ericaceen etc., welche naturgemäß überall
auch in Alaskas Waldflora eingreifen. Erhält die Halbinsel da-
durch ihren Charakter aufgeprägt, so noch mehr dadurch, dass
sich in ihr die Bäume und Stauden des Hudsonbaigebietes mit
denen des Beringsmeergebietes mischen; auch die von der atlan-
tischen Küste herkommenden nördlichsten Bäume Picea nigra (?)
und Betula papyracea bilden im Yukongebiet die Waldgrenze und
sind die wichtigsten Arten, neben ihnen noch Populus balsamifera
und tremuloides, welche letztere von hier aus südwärts bis zu den
Grassteppen geht, und ostwärts bis Neufundland.

2. Die kanadische Waldregion spannt sich in
grossem Bogen von der Alaskaregion und dem Hoch-
kamm der nördlichen Rocky Mts. durch das Mackenzie-
gebiet und, die Hudsonbai südlich umrandend, bis Labra-
dor und Neufundland, nur im Osten den 50.° N. südwärts
überschreitend; das südliche Kanada bleibt also von ihr
ausgeschlossen. Ueberall greift vom Norden her die
Tundra, an der Küste Labradors eine reiche, mit der
grönländischen innig verwandte arktische Flora in sie
ein, während von Alaska her andere arktische Arten die
nördlichen Felsengebirge besetzen. Eintönige Nadel-
wälder mit Laubbäumen von den eben angegebenen Arten
stehen in der Bodenbedeckung voran.

Picea alba, die White Spruce, erscheint wiederum als einer
der Hauptbäume, aber scheint sehr oft mit P. nigra verwechselt
zu sein; sie liebt trockene Waldungen und mischt sich mit Pappeln
und Birken. Nach Macoun ist es unrichtig, ihr die ganze Fichten-
nordgrenze von Ost nach West bis zum Jukon zuzuschreiben, da
sie vielleicht an den Rocky Mts. innehält. Picea nigra, die Black
Spruce
, ist von Neufundland bis zum nördlichen Kolumbien und
bis zur Eismeerküste der die grössten Flächen (auf feuchterem
Boden) deckende Baum, unter 65° N. zusammen mit der Nachen-
birke Betula papyracea. Picea rubra soll eine dritte Art sein
(oder Varietät?). Eine Kiefer, Pinus Banksiana, ist durch ihre
grossen Bestände bis zur Mündung des Mackenzie ausgezeichnet,
die übrigen aber halten sich mehr südwärts. Rubus chamaemorus
ist eine der gewöhnlichsten Moorpflanzen.

3. Waldregion des nordamerikanischen

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[436/0468] 8. Britisch-Nordamerika. zeichnet. An dem herrlichen Gebirgs- und Gletscherpanorama der Prinz William-Bai bedeckt dichter Nadelwald die unvermittelt in das Wasser abfallenden Gehänge noch bis circa 300 m Höhe, wäh- rend die Gipfel sich bis 3000 m auftürmen. Die westliche Baum- grenze zieht sich dann aber quer durch die Insel Kadiak, und Weidengebüsche bilden die einzigen Holzbestände auf den Aleuten, dazu die arktischen Ericaceen etc., welche naturgemäß überall auch in Alaskas Waldflora eingreifen. Erhält die Halbinsel da- durch ihren Charakter aufgeprägt, so noch mehr dadurch, dass sich in ihr die Bäume und Stauden des Hudsonbaigebietes mit denen des Beringsmeergebietes mischen; auch die von der atlan- tischen Küste herkommenden nördlichsten Bäume Picea nigra (?) und Betula papyracea bilden im Yukongebiet die Waldgrenze und sind die wichtigsten Arten, neben ihnen noch Populus balsamifera und tremuloides, welche letztere von hier aus südwärts bis zu den Grassteppen geht, und ostwärts bis Neufundland. 2. Die kanadische Waldregion spannt sich in grossem Bogen von der Alaskaregion und dem Hoch- kamm der nördlichen Rocky Mts. durch das Mackenzie- gebiet und, die Hudsonbai südlich umrandend, bis Labra- dor und Neufundland, nur im Osten den 50.° N. südwärts überschreitend; das südliche Kanada bleibt also von ihr ausgeschlossen. Ueberall greift vom Norden her die Tundra, an der Küste Labradors eine reiche, mit der grönländischen innig verwandte arktische Flora in sie ein, während von Alaska her andere arktische Arten die nördlichen Felsengebirge besetzen. Eintönige Nadel- wälder mit Laubbäumen von den eben angegebenen Arten stehen in der Bodenbedeckung voran. Picea alba, die White Spruce, erscheint wiederum als einer der Hauptbäume, aber scheint sehr oft mit P. nigra verwechselt zu sein; sie liebt trockene Waldungen und mischt sich mit Pappeln und Birken. Nach Macoun ist es unrichtig, ihr die ganze Fichten- nordgrenze von Ost nach West bis zum Jukon zuzuschreiben, da sie vielleicht an den Rocky Mts. innehält. Picea nigra, die Black Spruce, ist von Neufundland bis zum nördlichen Kolumbien und bis zur Eismeerküste der die grössten Flächen (auf feuchterem Boden) deckende Baum, unter 65° N. zusammen mit der Nachen- birke Betula papyracea. Picea rubra soll eine dritte Art sein (oder Varietät?). Eine Kiefer, Pinus Banksiana, ist durch ihre grossen Bestände bis zur Mündung des Mackenzie ausgezeichnet, die übrigen aber halten sich mehr südwärts. Rubus chamaemorus ist eine der gewöhnlichsten Moorpflanzen. 3. Waldregion des nordamerikanischen

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Zitationshilfe: Drude, Oscar: Handbuch der Pflanzengeographie. Stuttgart, 1890, S. 436. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/drude_pflanzengeographie_1890/468>, abgerufen am 22.11.2024.