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Drude, Oscar: Handbuch der Pflanzengeographie. Stuttgart, 1890.

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Südtropische Xerophytenfloren.
Vorkommens australischer Proteaceen im europäischen
Tertiär.

In seiner jüngsten Arbeit über das australische Tertiär von
Neusüdwales hat Ettingshausen 128 als sicher bestimmt; sie ge-
hören zu 36 Ordnungen, von denen 35, und zu 72 Gattungen, von
denen auch 52 in der europäischen Tertiärflora vertreten sind;
allerdings sollen sie zum unteren Eocän gehören. Die Proteaceen
sind mit 20 Arten (Persoonia, Grevillea, Hakea, Roupala, Lomatia,
Banksia, Dryandra), die Cupuliferen mit 14 (Quercus, jetzt in
Australien ganz fehlend!, Fagus), die Coniferen mit 11, Myrtaceen
mit 10 (darunter 4 Eucalyptus), die Lauraceen mit 7 (darunter
auch die nordamerikanische Gattung Sassafras) Arten vertreten.
Es ist nach diesen Beispielen viel australisches Element unter den
Bestimmungen, dazu aber auch ausgesuchte boreale Typen, von
denen der Grund des gänzlichen Aussterbens schwer vorzustellen
ist, wo sie wie die Eichen eine ausserordentliche Acclimatisation
nördlich vom Aequator und sogar noch in den indischen Tropen
gezeigt haben.

Uebrigens erkennt auch Schenk für Araucaria oder dieser
verwandte fossile Formen ein ausgedehntes Kreide- und Tertiär-
gebiet aus Nord- und Südafrika, Kerguelen und Punta Arenas,
Tasmanien, England und Frankreich ausserhalb ihres jetzigen
Areals an (Botan. Jahrb. Syst. III, 358).

Gruppierung der Florenreiche. Es heben sich
also, dem Vorhergehenden entsprechend, die grossen Kon-
tinentalmassen nebst den zugehörigen Inseln derartig
heraus, dass jede für sich je eine grössere Tropenflora
und eine kleinere australe Flora (einschliesslich eines
Xerophytengebiets an der Grenze) ausgebildet hat.

a) Die Tropenfloren haben auf der Erdkarte eine
Haupterstreckung von Nordwest über den Aequator hin-
weg nach Südost, indem sie alle an den Ostküsten der
Kontinente weiter nach Süden hinabreichen als an den
Westküsten. So gliedert sich also ein afrikanisches,
asiatisches und amerikanisches Tropenreich zunächst her-
aus; während dann die amerikanischen Tropen die Ein-
heit auch trotz des faunistisch so bedeutenden Sonder-
verhaltens der Antillen beibehalten, macht sich in der
altweltlichen Tropenflora, welche der neotropischen am
meisten schroff durch mehrere eigene Ordnungen, viele
Tribus und die Mehrzahl der Gattungen gegenüber steht,
noch eine weitere Gliederung bemerkbar. Zunächst heben

Südtropische Xerophytenfloren.
Vorkommens australischer Proteaceen im europäischen
Tertiär.

In seiner jüngsten Arbeit über das australische Tertiär von
Neusüdwales hat Ettingshausen 128 als sicher bestimmt; sie ge-
hören zu 36 Ordnungen, von denen 35, und zu 72 Gattungen, von
denen auch 52 in der europäischen Tertiärflora vertreten sind;
allerdings sollen sie zum unteren Eocän gehören. Die Proteaceen
sind mit 20 Arten (Persoonia, Grevillea, Hakea, Roupala, Lomatia,
Banksia, Dryandra), die Cupuliferen mit 14 (Quercus, jetzt in
Australien ganz fehlend!, Fagus), die Coniferen mit 11, Myrtaceen
mit 10 (darunter 4 Eucalyptus), die Lauraceen mit 7 (darunter
auch die nordamerikanische Gattung Sassafras) Arten vertreten.
Es ist nach diesen Beispielen viel australisches Element unter den
Bestimmungen, dazu aber auch ausgesuchte boreale Typen, von
denen der Grund des gänzlichen Aussterbens schwer vorzustellen
ist, wo sie wie die Eichen eine ausserordentliche Acclimatisation
nördlich vom Aequator und sogar noch in den indischen Tropen
gezeigt haben.

Uebrigens erkennt auch Schenk für Araucaria oder dieser
verwandte fossile Formen ein ausgedehntes Kreide- und Tertiär-
gebiet aus Nord- und Südafrika, Kerguelen und Punta Arenas,
Tasmanien, England und Frankreich ausserhalb ihres jetzigen
Areals an (Botan. Jahrb. Syst. III, 358).

Gruppierung der Florenreiche. Es heben sich
also, dem Vorhergehenden entsprechend, die grossen Kon-
tinentalmassen nebst den zugehörigen Inseln derartig
heraus, dass jede für sich je eine grössere Tropenflora
und eine kleinere australe Flora (einschliesslich eines
Xerophytengebiets an der Grenze) ausgebildet hat.

a) Die Tropenfloren haben auf der Erdkarte eine
Haupterstreckung von Nordwest über den Aequator hin-
weg nach Südost, indem sie alle an den Ostküsten der
Kontinente weiter nach Süden hinabreichen als an den
Westküsten. So gliedert sich also ein afrikanisches,
asiatisches und amerikanisches Tropenreich zunächst her-
aus; während dann die amerikanischen Tropen die Ein-
heit auch trotz des faunistisch so bedeutenden Sonder-
verhaltens der Antillen beibehalten, macht sich in der
altweltlichen Tropenflora, welche der neotropischen am
meisten schroff durch mehrere eigene Ordnungen, viele
Tribus und die Mehrzahl der Gattungen gegenüber steht,
noch eine weitere Gliederung bemerkbar. Zunächst heben

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[451/0483] Südtropische Xerophytenfloren. Vorkommens australischer Proteaceen im europäischen Tertiär. In seiner jüngsten Arbeit über das australische Tertiär von Neusüdwales hat Ettingshausen 128 als sicher bestimmt; sie ge- hören zu 36 Ordnungen, von denen 35, und zu 72 Gattungen, von denen auch 52 in der europäischen Tertiärflora vertreten sind; allerdings sollen sie zum unteren Eocän gehören. Die Proteaceen sind mit 20 Arten (Persoonia, Grevillea, Hakea, Roupala, Lomatia, Banksia, Dryandra), die Cupuliferen mit 14 (Quercus, jetzt in Australien ganz fehlend!, Fagus), die Coniferen mit 11, Myrtaceen mit 10 (darunter 4 Eucalyptus), die Lauraceen mit 7 (darunter auch die nordamerikanische Gattung Sassafras) Arten vertreten. Es ist nach diesen Beispielen viel australisches Element unter den Bestimmungen, dazu aber auch ausgesuchte boreale Typen, von denen der Grund des gänzlichen Aussterbens schwer vorzustellen ist, wo sie wie die Eichen eine ausserordentliche Acclimatisation nördlich vom Aequator und sogar noch in den indischen Tropen gezeigt haben. Uebrigens erkennt auch Schenk für Araucaria oder dieser verwandte fossile Formen ein ausgedehntes Kreide- und Tertiär- gebiet aus Nord- und Südafrika, Kerguelen und Punta Arenas, Tasmanien, England und Frankreich ausserhalb ihres jetzigen Areals an (Botan. Jahrb. Syst. III, 358). Gruppierung der Florenreiche. Es heben sich also, dem Vorhergehenden entsprechend, die grossen Kon- tinentalmassen nebst den zugehörigen Inseln derartig heraus, dass jede für sich je eine grössere Tropenflora und eine kleinere australe Flora (einschliesslich eines Xerophytengebiets an der Grenze) ausgebildet hat. a) Die Tropenfloren haben auf der Erdkarte eine Haupterstreckung von Nordwest über den Aequator hin- weg nach Südost, indem sie alle an den Ostküsten der Kontinente weiter nach Süden hinabreichen als an den Westküsten. So gliedert sich also ein afrikanisches, asiatisches und amerikanisches Tropenreich zunächst her- aus; während dann die amerikanischen Tropen die Ein- heit auch trotz des faunistisch so bedeutenden Sonder- verhaltens der Antillen beibehalten, macht sich in der altweltlichen Tropenflora, welche der neotropischen am meisten schroff durch mehrere eigene Ordnungen, viele Tribus und die Mehrzahl der Gattungen gegenüber steht, noch eine weitere Gliederung bemerkbar. Zunächst heben

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Zitationshilfe: Drude, Oscar: Handbuch der Pflanzengeographie. Stuttgart, 1890, S. 451. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/drude_pflanzengeographie_1890/483>, abgerufen am 22.11.2024.