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Drude, Oscar: Handbuch der Pflanzengeographie. Stuttgart, 1890.

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Kulturpflanzen. Vegetationsregionen.
1. Kordufanische Dumpalmen-Steppenregion (nördlich
der Adansonien-Grenze).
2. Abessinische Degaregion, auf die äquatorialen
Hochgebirge und auf das südwestliche Arabien
übergreifend.
3. Die südarabische Balsambaumregion (Asir-Yemen-
Hadramaut-Oman).
4. Die Succulentenregion des Somalilandes, ausge-
zeichnet durch ihre tropisch-xerophilen Forma-
tionen.
5. Die tropisch-afrikanische Hochgebirgsregion ober-
halb der Wälder.
6. Waldregion des oberen Nil- und centralen Seen-
gebiets.
7. Waldregion von Guinea und dem Congogebiet.
8. Waldregion der Ostküste zwischen Aequator und
südlichem Wendekreis.
9. Nördliche Adansonien-Savanenregion (Sudan).
10. Südliche Adansonien-Savanenregion (Sambesi --
südliches Congogebiet).

Die Insel Socotra schliesst sich am ehesten an Re-
gion 3, die Kapverden an Region 9 und an die atlantischen
Inseln (Canaren); St. Helena, Ascension und Tristan
d'Acunha haben die Eigenschaften echt ozeanischer Inseln.

Um diese Regionen ihrer Bedeutung nach zu ver-
stehen, halten wir uns an einige Hauptvegetationslinien.
Eine derselben wird von Adansonia digitata, dem Baobab
oder Affenbrotbaum gebildet.

Siehe die vortreffliche Charakteristik dieses laubabwerfenden
Baumes vom Wuchse riesiger Eichen in Pechuel-Loesches Loango-
werke S. 177. -- Er gehört zu den Bäumen der offenen Land-
schaft und wird häufig von Familiengenossen, Bombax und Erioden-
dron anfractuosum, begleitet. "Die freie Grasflur ist seine Heimat;
im Hochwald wird er im Loangogebiet niemals gefunden."

Sein Areal liegt ungefähr zwischen 17° N. und
18° S. an der Westküste, 24° S. an der Ostküste, cha-
rakterisiert daher die nördliche wie südliche Savanen-
region und hat unstreitig bedeutende Lücken im Bereich
der geschlossenen Regenwälder. Die Region 1 obiger
Aufzählung fällt nördlich von seiner Nordgrenze und

Kulturpflanzen. Vegetationsregionen.
1. Kordufanische Dumpalmen-Steppenregion (nördlich
der Adansonien-Grenze).
2. Abessinische Degaregion, auf die äquatorialen
Hochgebirge und auf das südwestliche Arabien
übergreifend.
3. Die südarabische Balsambaumregion (Asir-Yemen-
Hadramaut-Oman).
4. Die Succulentenregion des Somalilandes, ausge-
zeichnet durch ihre tropisch-xerophilen Forma-
tionen.
5. Die tropisch-afrikanische Hochgebirgsregion ober-
halb der Wälder.
6. Waldregion des oberen Nil- und centralen Seen-
gebiets.
7. Waldregion von Guinea und dem Congogebiet.
8. Waldregion der Ostküste zwischen Aequator und
südlichem Wendekreis.
9. Nördliche Adansonien-Savanenregion (Sudan).
10. Südliche Adansonien-Savanenregion (Sambesi —
südliches Congogebiet).

Die Insel Socotra schliesst sich am ehesten an Re-
gion 3, die Kapverden an Region 9 und an die atlantischen
Inseln (Canaren); St. Helena, Ascension und Tristan
d’Acunha haben die Eigenschaften echt ozeanischer Inseln.

Um diese Regionen ihrer Bedeutung nach zu ver-
stehen, halten wir uns an einige Hauptvegetationslinien.
Eine derselben wird von Adansonia digitata, dem Baobab
oder Affenbrotbaum gebildet.

Siehe die vortreffliche Charakteristik dieses laubabwerfenden
Baumes vom Wuchse riesiger Eichen in Pechuël-Loesches Loango-
werke S. 177. — Er gehört zu den Bäumen der offenen Land-
schaft und wird häufig von Familiengenossen, Bombax und Erioden-
dron anfractuosum, begleitet. „Die freie Grasflur ist seine Heimat;
im Hochwald wird er im Loangogebiet niemals gefunden.“

Sein Areal liegt ungefähr zwischen 17° N. und
18° S. an der Westküste, 24° S. an der Ostküste, cha-
rakterisiert daher die nördliche wie südliche Savanen-
region und hat unstreitig bedeutende Lücken im Bereich
der geschlossenen Regenwälder. Die Region 1 obiger
Aufzählung fällt nördlich von seiner Nordgrenze und

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[463/0495] Kulturpflanzen. Vegetationsregionen. 1. Kordufanische Dumpalmen-Steppenregion (nördlich der Adansonien-Grenze). 2. Abessinische Degaregion, auf die äquatorialen Hochgebirge und auf das südwestliche Arabien übergreifend. 3. Die südarabische Balsambaumregion (Asir-Yemen- Hadramaut-Oman). 4. Die Succulentenregion des Somalilandes, ausge- zeichnet durch ihre tropisch-xerophilen Forma- tionen. 5. Die tropisch-afrikanische Hochgebirgsregion ober- halb der Wälder. 6. Waldregion des oberen Nil- und centralen Seen- gebiets. 7. Waldregion von Guinea und dem Congogebiet. 8. Waldregion der Ostküste zwischen Aequator und südlichem Wendekreis. 9. Nördliche Adansonien-Savanenregion (Sudan). 10. Südliche Adansonien-Savanenregion (Sambesi — südliches Congogebiet). Die Insel Socotra schliesst sich am ehesten an Re- gion 3, die Kapverden an Region 9 und an die atlantischen Inseln (Canaren); St. Helena, Ascension und Tristan d’Acunha haben die Eigenschaften echt ozeanischer Inseln. Um diese Regionen ihrer Bedeutung nach zu ver- stehen, halten wir uns an einige Hauptvegetationslinien. Eine derselben wird von Adansonia digitata, dem Baobab oder Affenbrotbaum gebildet. Siehe die vortreffliche Charakteristik dieses laubabwerfenden Baumes vom Wuchse riesiger Eichen in Pechuël-Loesches Loango- werke S. 177. — Er gehört zu den Bäumen der offenen Land- schaft und wird häufig von Familiengenossen, Bombax und Erioden- dron anfractuosum, begleitet. „Die freie Grasflur ist seine Heimat; im Hochwald wird er im Loangogebiet niemals gefunden.“ Sein Areal liegt ungefähr zwischen 17° N. und 18° S. an der Westküste, 24° S. an der Ostküste, cha- rakterisiert daher die nördliche wie südliche Savanen- region und hat unstreitig bedeutende Lücken im Bereich der geschlossenen Regenwälder. Die Region 1 obiger Aufzählung fällt nördlich von seiner Nordgrenze und

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Zitationshilfe: Drude, Oscar: Handbuch der Pflanzengeographie. Stuttgart, 1890, S. 463. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/drude_pflanzengeographie_1890/495>, abgerufen am 22.11.2024.