of Botany 1882. Baillon (Paris) beginnt ein grosses illustriertes Florenwerk über Madagaskar herauszugeben.
Pflanzengeographie: Hildebrandt, West-Madagaskar, in Zeitschr. Ges. Erdk. Berlin 1880, S. 81. Baker, On the natur. history of Madagascar, in Journ. of Botany, London 1881, S. 327 und 1882; Nature 1880, Nr. 580, siehe Botan. Jahrb. Syst. I, 547. Hildebrandt, Skizze der Comoro-Insel Johanna, in Zeitschr. Ges. Erdk. Berlin 1876, S. 37. Balfour, Account on the botany of Rodriguez, Philosoph. Transactions Bd. 168, S. 302 (G. J., VIII, 261; vergl. auch Geogr. Mittlgn. 1880, S. 289). Maillard, Notes sur l'eile de la Reunion (Bourbon), Paris 1863, Bd. I, S. 140. Jouan, Notes s. l. Archip. d. Comores et Sechelles, in Mem. Soc. Cherbourg 1872, S. 45. Wright, Seychellen, in Transact. Linn. Soc. London, Bot. XXIV, 571.
Die Flora der ostafrikanischen Inseln ist ihrem Haupt- charakter nach, soweit sie nicht an den gemeinsam intra- tropisch verbreiteten Formen teilnimmt, afrikanisch, aber mit starker Hinneigung an Indien. Wegen der sehr hohen Zahl eigener Bestandteile (ca. 100 Gattungen, dar- unter kleine Familien, sind allein auf Madagaskar be- schränkt; vergl. auch oben S. 133--144) stehen sie als eigenes Florenreich da, so zwar, dass jede der Inseln in sich selbst wiederum eine ausgeprägte Eigenartigkeit zeigt, zumal die Seychellen gegenüber den Maskarenen, diese gegenüber Madagaskar. Das Klima lässt die Tro- penformationen vielfältig zur volleren Entwickelung kom- men, als an den meisten Stellen des afrikanischen Kon- tinents; auf dem ausgedehnten Berglande Madagaskars, in dessen den Wendekreis überschreitendem Südteil und auch im Oberlande der Maskarenen ist aber zugleich das südafrikanische Florenelement stark vertreten, daneben einzelne Arten aus der tropisch-afrikanischen Kontinen- talflora der Hochgebirge, die in Abessinien und auf den Kameruns wiederkehren.
1. Madagaskar. Obwohl seit Grisebachs Zusammenfassung (V. d. E., II, 495) viel an Kenntnissen dieser interessanten Insel- flora gewonnen ist, fehlt es doch auch heute noch an einer be- friedigenden Gesamtdarstellung. Wahrscheinlich sind 3 verschiedene Vegetationsregionen zu unterscheiden: die der tropischen Niederungs- und Bergwaldformationen, die der im Innern auf dem Berglande gelegenen Savanen, und endlich die der trockenen Dornbuschforma- tionen im Süden der Insel, letztere mit südafrikanischem Anschluss. Die erste Region besitzt hervorragende Merkmale aus den Mono- kotylen: Obeliskenähnliche Pandanus (P. obeliscus) von 18 m
Litteratur. Florenverwandtschaft.
of Botany 1882. Baillon (Paris) beginnt ein grosses illustriertes Florenwerk über Madagaskar herauszugeben.
Pflanzengeographie: Hildebrandt, West-Madagaskar, in Zeitschr. Ges. Erdk. Berlin 1880, S. 81. Baker, On the natur. history of Madagascar, in Journ. of Botany, London 1881, S. 327 und 1882; Nature 1880, Nr. 580, siehe Botan. Jahrb. Syst. I, 547. Hildebrandt, Skizze der Comoro-Insel Johanna, in Zeitschr. Ges. Erdk. Berlin 1876, S. 37. Balfour, Account on the botany of Rodriguez, Philosoph. Transactions Bd. 168, S. 302 (G. J., VIII, 261; vergl. auch Geogr. Mittlgn. 1880, S. 289). Maillard, Notes sur l’île de la Réunion (Bourbon), Paris 1863, Bd. I, S. 140. Jouan, Notes s. l. Archip. d. Comores et Séchelles, in Mém. Soc. Cherbourg 1872, S. 45. Wright, Seychellen, in Transact. Linn. Soc. London, Bot. XXIV, 571.
Die Flora der ostafrikanischen Inseln ist ihrem Haupt- charakter nach, soweit sie nicht an den gemeinsam intra- tropisch verbreiteten Formen teilnimmt, afrikanisch, aber mit starker Hinneigung an Indien. Wegen der sehr hohen Zahl eigener Bestandteile (ca. 100 Gattungen, dar- unter kleine Familien, sind allein auf Madagaskar be- schränkt; vergl. auch oben S. 133—144) stehen sie als eigenes Florenreich da, so zwar, dass jede der Inseln in sich selbst wiederum eine ausgeprägte Eigenartigkeit zeigt, zumal die Seychellen gegenüber den Maskarenen, diese gegenüber Madagaskar. Das Klima lässt die Tro- penformationen vielfältig zur volleren Entwickelung kom- men, als an den meisten Stellen des afrikanischen Kon- tinents; auf dem ausgedehnten Berglande Madagaskars, in dessen den Wendekreis überschreitendem Südteil und auch im Oberlande der Maskarenen ist aber zugleich das südafrikanische Florenelement stark vertreten, daneben einzelne Arten aus der tropisch-afrikanischen Kontinen- talflora der Hochgebirge, die in Abessinien und auf den Kameruns wiederkehren.
1. Madagaskar. Obwohl seit Grisebachs Zusammenfassung (V. d. E., II, 495) viel an Kenntnissen dieser interessanten Insel- flora gewonnen ist, fehlt es doch auch heute noch an einer be- friedigenden Gesamtdarstellung. Wahrscheinlich sind 3 verschiedene Vegetationsregionen zu unterscheiden: die der tropischen Niederungs- und Bergwaldformationen, die der im Innern auf dem Berglande gelegenen Savanen, und endlich die der trockenen Dornbuschforma- tionen im Süden der Insel, letztere mit südafrikanischem Anschluss. Die erste Region besitzt hervorragende Merkmale aus den Mono- kotylen: Obeliskenähnliche Pandanus (P. obeliscus) von 18 m
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Litteratur. Florenverwandtschaft.
of Botany 1882. Baillon (Paris) beginnt ein grosses illustriertes
Florenwerk über Madagaskar herauszugeben.
Pflanzengeographie: Hildebrandt, West-Madagaskar, in
Zeitschr. Ges. Erdk. Berlin 1880, S. 81. Baker, On the natur. history
of Madagascar, in Journ. of Botany, London 1881, S. 327 und 1882;
Nature 1880, Nr. 580, siehe Botan. Jahrb. Syst. I, 547. Hildebrandt,
Skizze der Comoro-Insel Johanna, in Zeitschr. Ges. Erdk. Berlin 1876,
S. 37. Balfour, Account on the botany of Rodriguez, Philosoph.
Transactions Bd. 168, S. 302 (G. J., VIII, 261; vergl. auch Geogr.
Mittlgn. 1880, S. 289). Maillard, Notes sur l’île de la Réunion
(Bourbon), Paris 1863, Bd. I, S. 140. Jouan, Notes s. l. Archip. d.
Comores et Séchelles, in Mém. Soc. Cherbourg 1872, S. 45. Wright,
Seychellen, in Transact. Linn. Soc. London, Bot. XXIV, 571.
Die Flora der ostafrikanischen Inseln ist ihrem Haupt-
charakter nach, soweit sie nicht an den gemeinsam intra-
tropisch verbreiteten Formen teilnimmt, afrikanisch, aber
mit starker Hinneigung an Indien. Wegen der sehr
hohen Zahl eigener Bestandteile (ca. 100 Gattungen, dar-
unter kleine Familien, sind allein auf Madagaskar be-
schränkt; vergl. auch oben S. 133—144) stehen sie als
eigenes Florenreich da, so zwar, dass jede der Inseln in
sich selbst wiederum eine ausgeprägte Eigenartigkeit
zeigt, zumal die Seychellen gegenüber den Maskarenen,
diese gegenüber Madagaskar. Das Klima lässt die Tro-
penformationen vielfältig zur volleren Entwickelung kom-
men, als an den meisten Stellen des afrikanischen Kon-
tinents; auf dem ausgedehnten Berglande Madagaskars,
in dessen den Wendekreis überschreitendem Südteil und
auch im Oberlande der Maskarenen ist aber zugleich das
südafrikanische Florenelement stark vertreten, daneben
einzelne Arten aus der tropisch-afrikanischen Kontinen-
talflora der Hochgebirge, die in Abessinien und auf den
Kameruns wiederkehren.
1. Madagaskar. Obwohl seit Grisebachs Zusammenfassung
(V. d. E., II, 495) viel an Kenntnissen dieser interessanten Insel-
flora gewonnen ist, fehlt es doch auch heute noch an einer be-
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Vegetationsregionen zu unterscheiden: die der tropischen Niederungs-
und Bergwaldformationen, die der im Innern auf dem Berglande
gelegenen Savanen, und endlich die der trockenen Dornbuschforma-
tionen im Süden der Insel, letztere mit südafrikanischem Anschluss.
Die erste Region besitzt hervorragende Merkmale aus den Mono-
kotylen: Obeliskenähnliche Pandanus (P. obeliscus) von 18 m
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Drude, Oscar: Handbuch der Pflanzengeographie. Stuttgart, 1890, S. 475. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/drude_pflanzengeographie_1890/507>, abgerufen am 22.11.2024.
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