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Drude, Oscar: Handbuch der Pflanzengeographie. Stuttgart, 1890.

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Die drei australischen Florenelemente.
sowenig wie Europa. Dies zu betonen ist auch heute
noch von Wichtigkeit, da in der zweiten Ausgabe von
Grisebachs "Vegetation der Erde" die Karte unverändert
erschienen ist, die ihr Verfasser unzweifelhaft modifiziert
haben würde (vergl. meine Fl. d. E., S. 61). Denn wenn
auch gewisse australische Gattungen durch den ganzen
Kontinent gehen, so ist das doch nicht anders, als in
Europa, wo verschiedene Pinus-Arten vom Nordkap bis
Spanien reichen, und wo die Calluna vulgaris ein weites
Areal sich errungen hat. Auch in Australien sind drei
verschiedene Hauptflorenelemente zu sondern, welche sich
der Fläche und Artenzahl nach ungleich in das Land
teilen: das tropisch-asiatische, deutlicher gesagt in die-
sem Falle: das malayisch-melanesische Florenelement
herrscht an der Nordküste unbestritten westwärts bis
zum Kingsund und Dampierland (18° S.), an der Ost-
küste den Wendekreis überschreitend und sich allmählich
verlierend.

Das antarktische Florenelement ist als Beigemisch
sehr starker Art, wenngleich in endemischer Ausprägung,
im Berglande Tasmaniens und in den australischen Alpen
in Viktoria, Neusüdwales, ja sogar in Mooren am St. Vin-
cent-Golf (S. A.) entwickelt (siehe G. J., XI, 141). Den
übrigbleibenden Hauptteil des Landes deckt das austra-
lische
Florenelement selbständig, eine reiche Subtropen-
flora mit familiären Beziehungen zu Südafrika und dem
subtropischen Südamerika. Dieser Anordnung in Austra-
lien entsprechen ziemlich genau die Klimagürtel in Köp-
pens Darstellung, sofern man zwei subtropische Gürtel
für die eine Hauptflora vereinigt. Denn der Norden und
Nordosten bis über den Wendekreis an der Küste hinaus ge-
hört zur vierten Vegetationszone, der Rest des Landes bildet
vier verschiedene Abteilungen der V. Vegetationszone
(s. S. 92), und zwar das Innere des Landes die erste,
die bergige Ostküste die zweite, die Südwest- und Süd-
ecke die dritte, und Tasmanien mit dem bergigen Süd-
osten die vierte Abteilung dieser Zone.

Zum Verständnis des Ueberganges, welchen zumal an der
gebirgigen Ostküste die Tropenflora durch die spezifisch-austra-

Die drei australischen Florenelemente.
sowenig wie Europa. Dies zu betonen ist auch heute
noch von Wichtigkeit, da in der zweiten Ausgabe von
Grisebachs „Vegetation der Erde“ die Karte unverändert
erschienen ist, die ihr Verfasser unzweifelhaft modifiziert
haben würde (vergl. meine Fl. d. E., S. 61). Denn wenn
auch gewisse australische Gattungen durch den ganzen
Kontinent gehen, so ist das doch nicht anders, als in
Europa, wo verschiedene Pinus-Arten vom Nordkap bis
Spanien reichen, und wo die Calluna vulgaris ein weites
Areal sich errungen hat. Auch in Australien sind drei
verschiedene Hauptflorenelemente zu sondern, welche sich
der Fläche und Artenzahl nach ungleich in das Land
teilen: das tropisch-asiatische, deutlicher gesagt in die-
sem Falle: das malayisch-melanesische Florenelement
herrscht an der Nordküste unbestritten westwärts bis
zum Kingsund und Dampierland (18° S.), an der Ost-
küste den Wendekreis überschreitend und sich allmählich
verlierend.

Das antarktische Florenelement ist als Beigemisch
sehr starker Art, wenngleich in endemischer Ausprägung,
im Berglande Tasmaniens und in den australischen Alpen
in Viktoria, Neusüdwales, ja sogar in Mooren am St. Vin-
cent-Golf (S. A.) entwickelt (siehe G. J., XI, 141). Den
übrigbleibenden Hauptteil des Landes deckt das austra-
lische
Florenelement selbständig, eine reiche Subtropen-
flora mit familiären Beziehungen zu Südafrika und dem
subtropischen Südamerika. Dieser Anordnung in Austra-
lien entsprechen ziemlich genau die Klimagürtel in Köp-
pens Darstellung, sofern man zwei subtropische Gürtel
für die eine Hauptflora vereinigt. Denn der Norden und
Nordosten bis über den Wendekreis an der Küste hinaus ge-
hört zur vierten Vegetationszone, der Rest des Landes bildet
vier verschiedene Abteilungen der V. Vegetationszone
(s. S. 92), und zwar das Innere des Landes die erste,
die bergige Ostküste die zweite, die Südwest- und Süd-
ecke die dritte, und Tasmanien mit dem bergigen Süd-
osten die vierte Abteilung dieser Zone.

Zum Verständnis des Ueberganges, welchen zumal an der
gebirgigen Ostküste die Tropenflora durch die spezifisch-austra-

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[493/0525] Die drei australischen Florenelemente. sowenig wie Europa. Dies zu betonen ist auch heute noch von Wichtigkeit, da in der zweiten Ausgabe von Grisebachs „Vegetation der Erde“ die Karte unverändert erschienen ist, die ihr Verfasser unzweifelhaft modifiziert haben würde (vergl. meine Fl. d. E., S. 61). Denn wenn auch gewisse australische Gattungen durch den ganzen Kontinent gehen, so ist das doch nicht anders, als in Europa, wo verschiedene Pinus-Arten vom Nordkap bis Spanien reichen, und wo die Calluna vulgaris ein weites Areal sich errungen hat. Auch in Australien sind drei verschiedene Hauptflorenelemente zu sondern, welche sich der Fläche und Artenzahl nach ungleich in das Land teilen: das tropisch-asiatische, deutlicher gesagt in die- sem Falle: das malayisch-melanesische Florenelement herrscht an der Nordküste unbestritten westwärts bis zum Kingsund und Dampierland (18° S.), an der Ost- küste den Wendekreis überschreitend und sich allmählich verlierend. Das antarktische Florenelement ist als Beigemisch sehr starker Art, wenngleich in endemischer Ausprägung, im Berglande Tasmaniens und in den australischen Alpen in Viktoria, Neusüdwales, ja sogar in Mooren am St. Vin- cent-Golf (S. A.) entwickelt (siehe G. J., XI, 141). Den übrigbleibenden Hauptteil des Landes deckt das austra- lische Florenelement selbständig, eine reiche Subtropen- flora mit familiären Beziehungen zu Südafrika und dem subtropischen Südamerika. Dieser Anordnung in Austra- lien entsprechen ziemlich genau die Klimagürtel in Köp- pens Darstellung, sofern man zwei subtropische Gürtel für die eine Hauptflora vereinigt. Denn der Norden und Nordosten bis über den Wendekreis an der Küste hinaus ge- hört zur vierten Vegetationszone, der Rest des Landes bildet vier verschiedene Abteilungen der V. Vegetationszone (s. S. 92), und zwar das Innere des Landes die erste, die bergige Ostküste die zweite, die Südwest- und Süd- ecke die dritte, und Tasmanien mit dem bergigen Süd- osten die vierte Abteilung dieser Zone. Zum Verständnis des Ueberganges, welchen zumal an der gebirgigen Ostküste die Tropenflora durch die spezifisch-austra-

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Zitationshilfe: Drude, Oscar: Handbuch der Pflanzengeographie. Stuttgart, 1890, S. 493. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/drude_pflanzengeographie_1890/525>, abgerufen am 22.11.2024.