5. Westaustralische Wüstensteppen. Diese er- setzen die vierte Region südlich und südöstlich von der Grenze der spärlichen tropischen Sommerregen, schon vom Sturt-Creek unter 20° S. durch die grosse Sandwüste und ostwärts von 120° ö. L. über den Wendekreis süd- wärts hinaus (Gibsonwüste) zur grossen Viktoriawüste, wel- che die reiche westaustralische Region gegen den Osten absperrt. Hier fand Giles 1875 unter 30° S. und zwischen 123° ö. L. bis 129° ö. L. kein Wasser, aber Ende August trat an den östlichen Salzseen Regen ein. Offenes Gras- land, Spinifex und Mulga, Saltbush, bilden Oasen oder decken das Land dürftig. Ueber den endemischen Cha- rakter vergleiche oben S. 146, und das auf S. 497 im vorhergehenden Gesagte.
6. Ostaustralische Wüsten- und Grassteppen. Am mittleren Darling und Murray-R. sind Gras- und Scrubformationen, welche die binnenländischen Sippen Ostaustraliens neben den gemeinsam im Innern verbreite- ten zeigen, vielfach also nur im Artbestande, auch in Charaktergattungen vom Westen abweichen. Sie begegnen sich mit den westlichen südlich der Macdonnell-Ra.; doch muss es einstweilen unentschieden bleiben, ob hier ein eigenes Zwischenglied (südaustralischen Charakters) exi- stiert, wie ja West-, Süd- und Südostaustralien im Be- reich der reichlicheren Regenfälle stets ihre eigenen Charakterarten neben denen von weiterer Verbreitung haben.
7. Südwest-australische Xerotideen- und Pro- teaceenregion, am besten bekannt durch die schöne Swan-River Flora, in welcher diese interessanten, oben (S. 203 und 207) ausführlicher besprochenen Charakter- formen mit Callitris, Casuarina, dazu noch eine Cycadee Encephalartos Fraseri, dann Exocarpus und eine Masse von trockenfrüchtigen, oben (S. 200) gleichfalls genannten Myrtaceen aus der Tribus Chamaelaucieen, von phyllo- dinen Acacia-Arten, Epacridineen etc. vorherrschen.
8. Die südaustralische Eucalypten-Waldregion ist von den drei australen Küstenregionen die ärmste; der Wald ist hauptsächlich in den Bergdistrikten ent-
16. Australien.
5. Westaustralische Wüstensteppen. Diese er- setzen die vierte Region südlich und südöstlich von der Grenze der spärlichen tropischen Sommerregen, schon vom Sturt-Creek unter 20° S. durch die grosse Sandwüste und ostwärts von 120° ö. L. über den Wendekreis süd- wärts hinaus (Gibsonwüste) zur grossen Viktoriawüste, wel- che die reiche westaustralische Region gegen den Osten absperrt. Hier fand Giles 1875 unter 30° S. und zwischen 123° ö. L. bis 129° ö. L. kein Wasser, aber Ende August trat an den östlichen Salzseen Regen ein. Offenes Gras- land, Spinifex und Mulga, Saltbush, bilden Oasen oder decken das Land dürftig. Ueber den endemischen Cha- rakter vergleiche oben S. 146, und das auf S. 497 im vorhergehenden Gesagte.
6. Ostaustralische Wüsten- und Grassteppen. Am mittleren Darling und Murray-R. sind Gras- und Scrubformationen, welche die binnenländischen Sippen Ostaustraliens neben den gemeinsam im Innern verbreite- ten zeigen, vielfach also nur im Artbestande, auch in Charaktergattungen vom Westen abweichen. Sie begegnen sich mit den westlichen südlich der Macdonnell-Ra.; doch muss es einstweilen unentschieden bleiben, ob hier ein eigenes Zwischenglied (südaustralischen Charakters) exi- stiert, wie ja West-, Süd- und Südostaustralien im Be- reich der reichlicheren Regenfälle stets ihre eigenen Charakterarten neben denen von weiterer Verbreitung haben.
7. Südwest-australische Xerotideen- und Pro- teaceenregion, am besten bekannt durch die schöne Swan-River Flora, in welcher diese interessanten, oben (S. 203 und 207) ausführlicher besprochenen Charakter- formen mit Callitris, Casuarina, dazu noch eine Cycadee Encephalartos Fraseri, dann Exocarpus und eine Masse von trockenfrüchtigen, oben (S. 200) gleichfalls genannten Myrtaceen aus der Tribus Chamaelaucieen, von phyllo- dinen Acacia-Arten, Epacridineen etc. vorherrschen.
8. Die südaustralische Eucalypten-Waldregion ist von den drei australen Küstenregionen die ärmste; der Wald ist hauptsächlich in den Bergdistrikten ent-
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16. Australien.
5. Westaustralische Wüstensteppen. Diese er-
setzen die vierte Region südlich und südöstlich von der
Grenze der spärlichen tropischen Sommerregen, schon vom
Sturt-Creek unter 20° S. durch die grosse Sandwüste
und ostwärts von 120° ö. L. über den Wendekreis süd-
wärts hinaus (Gibsonwüste) zur grossen Viktoriawüste, wel-
che die reiche westaustralische Region gegen den Osten
absperrt. Hier fand Giles 1875 unter 30° S. und zwischen
123° ö. L. bis 129° ö. L. kein Wasser, aber Ende August
trat an den östlichen Salzseen Regen ein. Offenes Gras-
land, Spinifex und Mulga, Saltbush, bilden Oasen oder
decken das Land dürftig. Ueber den endemischen Cha-
rakter vergleiche oben S. 146, und das auf S. 497 im
vorhergehenden Gesagte.
6. Ostaustralische Wüsten- und Grassteppen.
Am mittleren Darling und Murray-R. sind Gras- und
Scrubformationen, welche die binnenländischen Sippen
Ostaustraliens neben den gemeinsam im Innern verbreite-
ten zeigen, vielfach also nur im Artbestande, auch in
Charaktergattungen vom Westen abweichen. Sie begegnen
sich mit den westlichen südlich der Macdonnell-Ra.; doch
muss es einstweilen unentschieden bleiben, ob hier ein
eigenes Zwischenglied (südaustralischen Charakters) exi-
stiert, wie ja West-, Süd- und Südostaustralien im Be-
reich der reichlicheren Regenfälle stets ihre eigenen
Charakterarten neben denen von weiterer Verbreitung
haben.
7. Südwest-australische Xerotideen- und Pro-
teaceenregion, am besten bekannt durch die schöne
Swan-River Flora, in welcher diese interessanten, oben
(S. 203 und 207) ausführlicher besprochenen Charakter-
formen mit Callitris, Casuarina, dazu noch eine Cycadee
Encephalartos Fraseri, dann Exocarpus und eine Masse
von trockenfrüchtigen, oben (S. 200) gleichfalls genannten
Myrtaceen aus der Tribus Chamaelaucieen, von phyllo-
dinen Acacia-Arten, Epacridineen etc. vorherrschen.
8. Die südaustralische Eucalypten-Waldregion
ist von den drei australen Küstenregionen die ärmste;
der Wald ist hauptsächlich in den Bergdistrikten ent-
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Drude, Oscar: Handbuch der Pflanzengeographie. Stuttgart, 1890, S. 500. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/drude_pflanzengeographie_1890/532>, abgerufen am 22.11.2024.
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