Drude, Oscar: Handbuch der Pflanzengeographie. Stuttgart, 1890.Klima. Galapagos. Juan Fernandez. Südgrenze. unter 36° S. den Kontinent durchschneidet. Zu diesenTemperaturverschiedenheiten gesellt sich sodann der, eben- falls auf der Karte ausgedrückte starke Unterschied in der Niederschlagshöhe. An der Westküste Südamerikas liegt ein Maximum unter 3° oder 4° N. und sinkt wenige Grade südlich vom Aequator auf sehr geringe Beträge; hier herrschen die Garuas-Nebelbildungen. Vom Kap Blanco bis Copiapo, also auf etwa 23 Breitengrade, bleibt der dürre Charakter erhalten, und hieran nehmen auch die einen eigenen Bezirk bildenden Galapagosinseln mit ihrer gut geschilderten, merkwürdigen Flora Anteil (Griseb. V. d. E., II, 510; siehe oben S. 132. Dann beginnt im nördlichen Chile und südlichen Peru ein Som- mer- und Winterunterschied von etwa 5° Wärmemittel einzutreten. Etwas nördlich vom Wendekreise liegt das Maximum der Dürre, die Atacamawüste erzeugend, wäh- rend unter gleicher Breite am Osthange der Anden die subtropischen Wälder von Salta, Jujuy und Oran sich ausbreiten. Nun nimmt der Regenreichtum südwärts an der West- Unter 34° S. noch zeigt die Insel Juan Fernandez nicht Hiernach lässt sich die in den folgenden 10 Haupt- Drude, Pflanzengeographie. 34
Klima. Galapagos. Juan Fernandez. Südgrenze. unter 36° S. den Kontinent durchschneidet. Zu diesenTemperaturverschiedenheiten gesellt sich sodann der, eben- falls auf der Karte ausgedrückte starke Unterschied in der Niederschlagshöhe. An der Westküste Südamerikas liegt ein Maximum unter 3° oder 4° N. und sinkt wenige Grade südlich vom Aequator auf sehr geringe Beträge; hier herrschen die Garuas-Nebelbildungen. Vom Kap Blanco bis Copiapo, also auf etwa 23 Breitengrade, bleibt der dürre Charakter erhalten, und hieran nehmen auch die einen eigenen Bezirk bildenden Galapagosinseln mit ihrer gut geschilderten, merkwürdigen Flora Anteil (Griseb. V. d. E., II, 510; siehe oben S. 132. Dann beginnt im nördlichen Chile und südlichen Peru ein Som- mer- und Winterunterschied von etwa 5° Wärmemittel einzutreten. Etwas nördlich vom Wendekreise liegt das Maximum der Dürre, die Atacamawüste erzeugend, wäh- rend unter gleicher Breite am Osthange der Anden die subtropischen Wälder von Salta, Jujuy und Oran sich ausbreiten. Nun nimmt der Regenreichtum südwärts an der West- Unter 34° S. noch zeigt die Insel Juan Fernandez nicht Hiernach lässt sich die in den folgenden 10 Haupt- Drude, Pflanzengeographie. 34
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0561" n="529"/><fw place="top" type="header">Klima. Galapagos. Juan Fernandez. Südgrenze.</fw><lb/> unter 36° S. den Kontinent durchschneidet. Zu diesen<lb/> Temperaturverschiedenheiten gesellt sich sodann der, eben-<lb/> falls auf der Karte ausgedrückte starke Unterschied in<lb/> der Niederschlagshöhe. An der Westküste Südamerikas<lb/> liegt ein Maximum unter 3° oder 4° N. und sinkt wenige<lb/> Grade südlich vom Aequator auf sehr geringe Beträge; hier<lb/> herrschen die Garuas-Nebelbildungen. Vom Kap Blanco<lb/> bis Copiapo, also auf etwa 23 Breitengrade, bleibt der<lb/> dürre Charakter erhalten, und hieran nehmen auch die<lb/> einen eigenen Bezirk bildenden <hi rendition="#g">Galapagosinseln</hi> mit<lb/> ihrer gut geschilderten, merkwürdigen Flora Anteil<lb/> (Griseb. <hi rendition="#i">V. d. E.</hi>, II, 510; siehe oben S. 132. Dann<lb/> beginnt im nördlichen Chile und südlichen Peru ein Som-<lb/> mer- und Winterunterschied von etwa 5° Wärmemittel<lb/> einzutreten. Etwas nördlich vom Wendekreise liegt das<lb/> Maximum der Dürre, die Atacamawüste erzeugend, wäh-<lb/> rend unter gleicher Breite am Osthange der Anden die<lb/> subtropischen Wälder von Salta, Jujuy und Oran sich<lb/> ausbreiten.</p><lb/> <p>Nun nimmt der Regenreichtum südwärts an der West-<lb/> küste wieder zu: bei 27° S. ist die Nordgrenze regelmäßiger<lb/> Niederschläge, bei 30° S. beginnt Baumleben im For-<lb/> mationsbestande, südlich 32½° S. beginnt geschlossener<lb/> Wald, bei 35° S. ein reicher Wald im zunehmenden<lb/> Regen, dessen zweites Maximum im Parallel von Chiloë<lb/> liegt. Mit 44° S. hören die subtropisch-australen Cha-<lb/> raktertypen auf, und hier kann man daher die Nord-<lb/> grenze der <hi rendition="#g">engeren „antarktischen Flora“</hi> festsetzen.<lb/> In den Breiten der antarktischen Westküste aber haben<lb/> pacifische und atlantische Gestade in der Höhe der Nieder-<lb/> schläge und in der Gleichmäßigkeit der Temperatur die<lb/> Rollen fortan ausgewechselt: die Ostküste ist dürr und<lb/> hat kältere Winter.</p><lb/> <p>Unter 34° S. noch zeigt die Insel <hi rendition="#g">Juan Fernandez</hi> nicht<lb/> nur die gewöhnlichen Eigenschaften warmer ozeanischer Inseln,<lb/> sondern auch systematische Verwandtschaft mit der feuchten Berg-<lb/> region der Anden (siehe Griseb. <hi rendition="#i">V. d. E.</hi> II, 514; <hi rendition="#i">G. J.</hi>, VIII,<lb/> 265, und Hemsley, Insular Floras, und oben S. 132—133.</p><lb/> <p>Hiernach lässt sich die in den folgenden 10 Haupt-<lb/> <fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#g">Drude</hi>, Pflanzengeographie. 34</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [529/0561]
Klima. Galapagos. Juan Fernandez. Südgrenze.
unter 36° S. den Kontinent durchschneidet. Zu diesen
Temperaturverschiedenheiten gesellt sich sodann der, eben-
falls auf der Karte ausgedrückte starke Unterschied in
der Niederschlagshöhe. An der Westküste Südamerikas
liegt ein Maximum unter 3° oder 4° N. und sinkt wenige
Grade südlich vom Aequator auf sehr geringe Beträge; hier
herrschen die Garuas-Nebelbildungen. Vom Kap Blanco
bis Copiapo, also auf etwa 23 Breitengrade, bleibt der
dürre Charakter erhalten, und hieran nehmen auch die
einen eigenen Bezirk bildenden Galapagosinseln mit
ihrer gut geschilderten, merkwürdigen Flora Anteil
(Griseb. V. d. E., II, 510; siehe oben S. 132. Dann
beginnt im nördlichen Chile und südlichen Peru ein Som-
mer- und Winterunterschied von etwa 5° Wärmemittel
einzutreten. Etwas nördlich vom Wendekreise liegt das
Maximum der Dürre, die Atacamawüste erzeugend, wäh-
rend unter gleicher Breite am Osthange der Anden die
subtropischen Wälder von Salta, Jujuy und Oran sich
ausbreiten.
Nun nimmt der Regenreichtum südwärts an der West-
küste wieder zu: bei 27° S. ist die Nordgrenze regelmäßiger
Niederschläge, bei 30° S. beginnt Baumleben im For-
mationsbestande, südlich 32½° S. beginnt geschlossener
Wald, bei 35° S. ein reicher Wald im zunehmenden
Regen, dessen zweites Maximum im Parallel von Chiloë
liegt. Mit 44° S. hören die subtropisch-australen Cha-
raktertypen auf, und hier kann man daher die Nord-
grenze der engeren „antarktischen Flora“ festsetzen.
In den Breiten der antarktischen Westküste aber haben
pacifische und atlantische Gestade in der Höhe der Nieder-
schläge und in der Gleichmäßigkeit der Temperatur die
Rollen fortan ausgewechselt: die Ostküste ist dürr und
hat kältere Winter.
Unter 34° S. noch zeigt die Insel Juan Fernandez nicht
nur die gewöhnlichen Eigenschaften warmer ozeanischer Inseln,
sondern auch systematische Verwandtschaft mit der feuchten Berg-
region der Anden (siehe Griseb. V. d. E. II, 514; G. J., VIII,
265, und Hemsley, Insular Floras, und oben S. 132—133.
Hiernach lässt sich die in den folgenden 10 Haupt-
Drude, Pflanzengeographie. 34
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |