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Drude, Oscar: Handbuch der Pflanzengeographie. Stuttgart, 1890.

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Wasseraufnahme. Humus.

Kaum bedarf es der Hindeutung, dass dann ausser-
dem der orographische Aufbau die Niederschläge, oder
die Schmelzwasser fern gelegener Schnee- und Eismassen,
derartig verteilt, dass überall neben den grossen klimati-
schen Trennungen nach regenreichen und regenarmen
Ländern kleine "Standortsklimate" in Hinsicht der Be-
wässerung oft dicht nebeneinander geschaffen werden,
indem Binnengewässer neben trockenen Geländen, dürre
neben berieselten Felsen in allen Abstufungen zu finden
sind und, unterstützt durch die Verschiedenheit des Sub-
strates, die grösste Mannigfaltigkeit in die Standorts-
verhältnisse jedes nicht ganz monoton aufgebauten Landes
hineinbringen. In der Mitwirkung des Wassers aber
zeigen sich bestimmte physikalische Eigenschaften des
Bodens erst im rechten Lichte, indem sie erhaltend oder
verschwendend wirken und ausserdem sehr verschiedene
Sättigungsgrade mit Wasser annehmen, ebenso auch in
der Abgabe des letzten Restes von Wasser zu Zeiten
trockener Sonnentage sich verschieden verhalten.

Die Anhäufungen von Humus sind im stande, da,
wo sie hohe Schichten gebildet haben, die Wirkungen
des unterliegenden Gesteins zu überdecken. So kann
man auf trocknem Kalkgebirge Heidel- und Preissel-
beeren da bemerken, wo im Schutze alter Fichten ein
kleines Torflager sich gebildet hat. Hier spielt die
Eigenschaft des Humus selbst, die Durchlüftung oder
Ansäuerung des Erdreichs die wichtigste Rolle, welche
man nach dem Vorhandensein oder Fehlen der Regen-
würmer gut beurteilen kann. Ueber diese Humussorten
hat Müller aus den dänischen Forsten ausgezeichnete
Beobachtungen mitgeteilt (s. oben).

Die Wichtigkeit des Substrates für die Natur der
Pflanzenbestände wie für das Vorkommen der Einzelarten
ist also, nach allen Seiten hin betrachtet, eine sehr hohe,
die Gründe dafür aber sind mannigfaltig. Stets wird
durch den Boden aus dem gesamten Bestande von Arten
im Florengebiet hinsichtlich der Auswahl und Häufigkeit
der Standorte eine bestimmte Auslese getroffen.

Wasseraufnahme. Humus.

Kaum bedarf es der Hindeutung, dass dann ausser-
dem der orographische Aufbau die Niederschläge, oder
die Schmelzwasser fern gelegener Schnee- und Eismassen,
derartig verteilt, dass überall neben den grossen klimati-
schen Trennungen nach regenreichen und regenarmen
Ländern kleine „Standortsklimate“ in Hinsicht der Be-
wässerung oft dicht nebeneinander geschaffen werden,
indem Binnengewässer neben trockenen Geländen, dürre
neben berieselten Felsen in allen Abstufungen zu finden
sind und, unterstützt durch die Verschiedenheit des Sub-
strates, die grösste Mannigfaltigkeit in die Standorts-
verhältnisse jedes nicht ganz monoton aufgebauten Landes
hineinbringen. In der Mitwirkung des Wassers aber
zeigen sich bestimmte physikalische Eigenschaften des
Bodens erst im rechten Lichte, indem sie erhaltend oder
verschwendend wirken und ausserdem sehr verschiedene
Sättigungsgrade mit Wasser annehmen, ebenso auch in
der Abgabe des letzten Restes von Wasser zu Zeiten
trockener Sonnentage sich verschieden verhalten.

Die Anhäufungen von Humus sind im stande, da,
wo sie hohe Schichten gebildet haben, die Wirkungen
des unterliegenden Gesteins zu überdecken. So kann
man auf trocknem Kalkgebirge Heidel- und Preissel-
beeren da bemerken, wo im Schutze alter Fichten ein
kleines Torflager sich gebildet hat. Hier spielt die
Eigenschaft des Humus selbst, die Durchlüftung oder
Ansäuerung des Erdreichs die wichtigste Rolle, welche
man nach dem Vorhandensein oder Fehlen der Regen-
würmer gut beurteilen kann. Ueber diese Humussorten
hat Müller aus den dänischen Forsten ausgezeichnete
Beobachtungen mitgeteilt (s. oben).

Die Wichtigkeit des Substrates für die Natur der
Pflanzenbestände wie für das Vorkommen der Einzelarten
ist also, nach allen Seiten hin betrachtet, eine sehr hohe,
die Gründe dafür aber sind mannigfaltig. Stets wird
durch den Boden aus dem gesamten Bestande von Arten
im Florengebiet hinsichtlich der Auswahl und Häufigkeit
der Standorte eine bestimmte Auslese getroffen.

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[58/0080] Wasseraufnahme. Humus. Kaum bedarf es der Hindeutung, dass dann ausser- dem der orographische Aufbau die Niederschläge, oder die Schmelzwasser fern gelegener Schnee- und Eismassen, derartig verteilt, dass überall neben den grossen klimati- schen Trennungen nach regenreichen und regenarmen Ländern kleine „Standortsklimate“ in Hinsicht der Be- wässerung oft dicht nebeneinander geschaffen werden, indem Binnengewässer neben trockenen Geländen, dürre neben berieselten Felsen in allen Abstufungen zu finden sind und, unterstützt durch die Verschiedenheit des Sub- strates, die grösste Mannigfaltigkeit in die Standorts- verhältnisse jedes nicht ganz monoton aufgebauten Landes hineinbringen. In der Mitwirkung des Wassers aber zeigen sich bestimmte physikalische Eigenschaften des Bodens erst im rechten Lichte, indem sie erhaltend oder verschwendend wirken und ausserdem sehr verschiedene Sättigungsgrade mit Wasser annehmen, ebenso auch in der Abgabe des letzten Restes von Wasser zu Zeiten trockener Sonnentage sich verschieden verhalten. Die Anhäufungen von Humus sind im stande, da, wo sie hohe Schichten gebildet haben, die Wirkungen des unterliegenden Gesteins zu überdecken. So kann man auf trocknem Kalkgebirge Heidel- und Preissel- beeren da bemerken, wo im Schutze alter Fichten ein kleines Torflager sich gebildet hat. Hier spielt die Eigenschaft des Humus selbst, die Durchlüftung oder Ansäuerung des Erdreichs die wichtigste Rolle, welche man nach dem Vorhandensein oder Fehlen der Regen- würmer gut beurteilen kann. Ueber diese Humussorten hat Müller aus den dänischen Forsten ausgezeichnete Beobachtungen mitgeteilt (s. oben). Die Wichtigkeit des Substrates für die Natur der Pflanzenbestände wie für das Vorkommen der Einzelarten ist also, nach allen Seiten hin betrachtet, eine sehr hohe, die Gründe dafür aber sind mannigfaltig. Stets wird durch den Boden aus dem gesamten Bestande von Arten im Florengebiet hinsichtlich der Auswahl und Häufigkeit der Standorte eine bestimmte Auslese getroffen.

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Zitationshilfe: Drude, Oscar: Handbuch der Pflanzengeographie. Stuttgart, 1890, S. 58. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/drude_pflanzengeographie_1890/80>, abgerufen am 21.11.2024.