Druskowitz, Helene von: Moderne Versuche eines Religionsersatzes. Heidelberg, 1886.zum Grand-Etre liegt auch ein Ersatz für die phantastische Eine Hauptstütze des Positivismus bilden nächst den *)
I. p. 129: "..... le positivisme ne peut obtenir des pro- zum Grand-Être liegt auch ein Erſatz für die phantaſtiſche Eine Hauptſtütze des Poſitivismus bilden nächſt den *)
I. p. 129: „..... le positivisme ne peut obtenir des pro- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0027" n="18"/> zum <hi rendition="#aq">Grand-Être</hi> liegt auch ein Erſatz für die phantaſtiſche<lb/> Jlluſion der perſönlichen Unſterblichkeit. Die menſchliche<lb/> Exiſtenz iſt theils eine objektive, reelle, theils eine ſubjektive.<lb/> Jn letztere geht aber nur derjenige ein, deſſen objektive Exi-<lb/> ſtenz im Dienſte des <hi rendition="#aq">Grand-Être</hi> geſtanden hat.</p><lb/> <p>Eine Hauptſtütze des Poſitivismus bilden nächſt den<lb/> Philoſophen die Proletarier, welche nicht durch falſche meta-<lb/> phyſiſche Spekulationen verblendet ſind und ein reges ſociales<lb/> Gefühl beſitzen<note place="foot" n="*)"><cit><quote><hi rendition="#aq">I. p. 129: „..... le positivisme ne peut obtenir des pro-<lb/> fondes adhésions collectives qu’au sein des classes qui, étrangères à<lb/> toute vicieuse instruction des mots ou d’entités, et naturellement<lb/> animées d’une active sociabilité, constituant désormais les meilleurs<lb/> appuis du bon sens et de la morale. En un mot nos prolétaires sont<lb/> seuls susceptibles de devenir les auxiliaires décisifs des nouveaux phi-<lb/> losophes. L’impulsion régénératrice dépend surtout d’une intime<lb/> alliance entre ces deux éléments extrêmes de l’ordre final.“</hi></quote></cit></note>. Eine ganz beſondere Stellung nehmen in<lb/> der neuen Lehre die Frauen ein. Als das <hi rendition="#aq">sexe affectif</hi> ſind<lb/> ſie die höchſten Repräſentanten des oberſten Prinzips der<lb/> neuen Religion und ſpielen bei dem Regenerationsprozeß eine<lb/> große Rolle, indem derſelbe erſt dadurch, daß die Frauen in<lb/> die Bewegung hineingezogen werden, zum Abſchluß kommen<lb/> kann. Comte gelangte durch ſeine exaltirte Liebe für eine<lb/> Frau zu einem Kultus des geſammten Geſchlechtes. Er for-<lb/> dert, daß jeder Mann in ſeiner Frau eine Repräſentantin<lb/> der Menſchheit ſehe, um ſich durch den Kultus der Frau<lb/> zum Kultus der Menſchheit vorzubereiten. Er ſagt, daß die<lb/> Frauen bisher nur im Mittelalter wahrhaft zu Ehren ge-<lb/> kommen ſeien. Die neue Aera ſoll in der Begründung republi-<lb/> kaniſcher Sitten auf „ritterliche“ Gefühle beſtehen. So hoch unſer<lb/> Philoſoph das <hi rendition="#aq">sexe affectif</hi> auch ſtellt, ſo will er es doch<lb/> ſtreng auf das Haus beſchränkt wiſſen, indem er es in allen<lb/> Bethätigungen der Kraft, der geiſtigen wie der Charakterſtärke<lb/> als hinter dem männlichen Geſchlechte zurückſtehend betrachtet.<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [18/0027]
zum Grand-Être liegt auch ein Erſatz für die phantaſtiſche
Jlluſion der perſönlichen Unſterblichkeit. Die menſchliche
Exiſtenz iſt theils eine objektive, reelle, theils eine ſubjektive.
Jn letztere geht aber nur derjenige ein, deſſen objektive Exi-
ſtenz im Dienſte des Grand-Être geſtanden hat.
Eine Hauptſtütze des Poſitivismus bilden nächſt den
Philoſophen die Proletarier, welche nicht durch falſche meta-
phyſiſche Spekulationen verblendet ſind und ein reges ſociales
Gefühl beſitzen *). Eine ganz beſondere Stellung nehmen in
der neuen Lehre die Frauen ein. Als das sexe affectif ſind
ſie die höchſten Repräſentanten des oberſten Prinzips der
neuen Religion und ſpielen bei dem Regenerationsprozeß eine
große Rolle, indem derſelbe erſt dadurch, daß die Frauen in
die Bewegung hineingezogen werden, zum Abſchluß kommen
kann. Comte gelangte durch ſeine exaltirte Liebe für eine
Frau zu einem Kultus des geſammten Geſchlechtes. Er for-
dert, daß jeder Mann in ſeiner Frau eine Repräſentantin
der Menſchheit ſehe, um ſich durch den Kultus der Frau
zum Kultus der Menſchheit vorzubereiten. Er ſagt, daß die
Frauen bisher nur im Mittelalter wahrhaft zu Ehren ge-
kommen ſeien. Die neue Aera ſoll in der Begründung republi-
kaniſcher Sitten auf „ritterliche“ Gefühle beſtehen. So hoch unſer
Philoſoph das sexe affectif auch ſtellt, ſo will er es doch
ſtreng auf das Haus beſchränkt wiſſen, indem er es in allen
Bethätigungen der Kraft, der geiſtigen wie der Charakterſtärke
als hinter dem männlichen Geſchlechte zurückſtehend betrachtet.
*) I. p. 129: „..... le positivisme ne peut obtenir des pro-
fondes adhésions collectives qu’au sein des classes qui, étrangères à
toute vicieuse instruction des mots ou d’entités, et naturellement
animées d’une active sociabilité, constituant désormais les meilleurs
appuis du bon sens et de la morale. En un mot nos prolétaires sont
seuls susceptibles de devenir les auxiliaires décisifs des nouveaux phi-
losophes. L’impulsion régénératrice dépend surtout d’une intime
alliance entre ces deux éléments extrêmes de l’ordre final.“
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