Du Bois-Reymond, Emil Heinrich: Über die Grenzen des Naturerkennens. Leipzig, 1872.zu lösen ist, so wird wohl die Vorstellung, die sie, in Man erinnert sich des kecken Ausspruches Hrn. zu lösen ist, so wird wohl die Vorstellung, die sie, in Man erinnert sich des kecken Ausspruches Hrn. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0039" n="31"/> zu lösen ist, so wird wohl die Vorstellung, die sie, in<lb/> Schulbegriffen befangen, von der Seele sich machten,<lb/> falsch gewesen sein. Die Nothwendigkeit einer der<lb/> Wirklichkeit so offenbar zuwiderlaufenden Schlussfolge<lb/> ist gleichsam ein apagogischer Beweis gegen die Rich¬<lb/> tigkeit der dazu führenden Voraussetzung. Bei seinem<lb/> Gleichnisse von den beiden Uhren hat <hi rendition="#k">Leibniz</hi>, wie Hr.<lb/><hi rendition="#k">Fechner</hi> treffend bemerkt,<note xml:id="n-22" next="#n-22t" place="end" n="22"/> die vierte und einfachste<lb/> Möglichkeit vergessen, nämlich die, dass vielleicht beide<lb/> Uhren, deren Zusammengehen erklärt werden soll, im<lb/> Grunde nur eine sind. Ob wir die geistigen Vorgänge<lb/> aus materiellen Bedingungen je begreifen werden, ist<lb/> eine Frage ganz verschieden von der, ob diese Vor¬<lb/> gänge das Erzeugniss materieller Bedingungen sind.<lb/> Jene Frage kann verneint werden, ohne dass über<lb/> diese etwas ausgemacht, geschweige auch sie verneint<lb/> würde.</p><lb/> <p>Man erinnert sich des kecken Ausspruches Hrn.<lb/><hi rendition="#k">Carl Vogt</hi>'<hi rendition="#k">s</hi>, der in den funfziger Jahren zu einer Art<lb/> von Turnier um die Seele Anlass gab: „dass alle jene<lb/> „Fähigkeiten, die wir unter dem Namen Seelenthätigkei¬<lb/> „ten begreifen, nur Functionen des Gehirns sind, oder,<lb/> „um es einigermaassen grob auszudrücken, dass die Ge¬<lb/> „danken etwa in demselben Verhältnisse zum Gehirn<lb/> „stehen, wie die Galle zu der Leber oder der Urin zu<lb/> „den Nieren.“<note xml:id="n-24" next="#n-24t" place="end" n="24"/> Die Laien stiessen sich an diesem Ver¬<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [31/0039]
zu lösen ist, so wird wohl die Vorstellung, die sie, in
Schulbegriffen befangen, von der Seele sich machten,
falsch gewesen sein. Die Nothwendigkeit einer der
Wirklichkeit so offenbar zuwiderlaufenden Schlussfolge
ist gleichsam ein apagogischer Beweis gegen die Rich¬
tigkeit der dazu führenden Voraussetzung. Bei seinem
Gleichnisse von den beiden Uhren hat Leibniz, wie Hr.
Fechner treffend bemerkt,
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die vierte und einfachste
Möglichkeit vergessen, nämlich die, dass vielleicht beide
Uhren, deren Zusammengehen erklärt werden soll, im
Grunde nur eine sind. Ob wir die geistigen Vorgänge
aus materiellen Bedingungen je begreifen werden, ist
eine Frage ganz verschieden von der, ob diese Vor¬
gänge das Erzeugniss materieller Bedingungen sind.
Jene Frage kann verneint werden, ohne dass über
diese etwas ausgemacht, geschweige auch sie verneint
würde.
Man erinnert sich des kecken Ausspruches Hrn.
Carl Vogt's, der in den funfziger Jahren zu einer Art
von Turnier um die Seele Anlass gab: „dass alle jene
„Fähigkeiten, die wir unter dem Namen Seelenthätigkei¬
„ten begreifen, nur Functionen des Gehirns sind, oder,
„um es einigermaassen grob auszudrücken, dass die Ge¬
„danken etwa in demselben Verhältnisse zum Gehirn
„stehen, wie die Galle zu der Leber oder der Urin zu
„den Nieren.“
²⁴
Die Laien stiessen sich an diesem Ver¬
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