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Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 1. Hildesheim, 1747.

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Die wollriechenden Nachtviolen.
Die
wollriechenden Nachtviolen.
Angenehme Nachtviolen,
Ob ihr gleich noch so verholen
Hinter euren Büschen liegt:
So erfüllen eure Düfte,
Dennoch die erfrischten Lüfte,
Die der stille Abend wiegt
Daß der Hauch aus eurer Blume,
Mich bewegt zu GOttes Ruhme.
Es ist wahr der Tulpen Blätter,
Andre Blumen sind viel netter,
Mit der bunt geschmükten Pracht;
Dafür müßt ihr euch verkriechen:
Aber eurer Dünste Riechen,
Das ambrirt die stille Nacht:
Und ihr könt in unsre Nasen,
Uns recht Lebens Balsam blasen.
O! du Kreaturen Meister,
Was hast du vor Lebens Geister
Jn dies Blümgen eingesenkt,
Wenn mich diese süsse Gaben,
Bei den stillen Abend laben,
Wird mein Herz zu dir gelenkt,
Durch dies holde Othem ziehen,
Dir ein Opfer an zu glühen.
HErr!
F 5
Die wollriechenden Nachtviolen.
Die
wollriechenden Nachtviolen.
Angenehme Nachtviolen,
Ob ihr gleich noch ſo verholen
Hinter euren Buͤſchen liegt:
So erfuͤllen eure Duͤfte,
Dennoch die erfriſchten Luͤfte,
Die der ſtille Abend wiegt
Daß der Hauch aus eurer Blume,
Mich bewegt zu GOttes Ruhme.
Es iſt wahr der Tulpen Blaͤtter,
Andre Blumen ſind viel netter,
Mit der bunt geſchmuͤkten Pracht;
Dafuͤr muͤßt ihr euch verkriechen:
Aber eurer Duͤnſte Riechen,
Das ambrirt die ſtille Nacht:
Und ihr koͤnt in unſre Naſen,
Uns recht Lebens Balſam blaſen.
O! du Kreaturen Meiſter,
Was haſt du vor Lebens Geiſter
Jn dies Bluͤmgen eingeſenkt,
Wenn mich dieſe ſuͤſſe Gaben,
Bei den ſtillen Abend laben,
Wird mein Herz zu dir gelenkt,
Durch dies holde Othem ziehen,
Dir ein Opfer an zu gluͤhen.
HErr!
F 5
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[90[89]/0105] Die wollriechenden Nachtviolen. Die wollriechenden Nachtviolen. Angenehme Nachtviolen, Ob ihr gleich noch ſo verholen Hinter euren Buͤſchen liegt: So erfuͤllen eure Duͤfte, Dennoch die erfriſchten Luͤfte, Die der ſtille Abend wiegt Daß der Hauch aus eurer Blume, Mich bewegt zu GOttes Ruhme. Es iſt wahr der Tulpen Blaͤtter, Andre Blumen ſind viel netter, Mit der bunt geſchmuͤkten Pracht; Dafuͤr muͤßt ihr euch verkriechen: Aber eurer Duͤnſte Riechen, Das ambrirt die ſtille Nacht: Und ihr koͤnt in unſre Naſen, Uns recht Lebens Balſam blaſen. O! du Kreaturen Meiſter, Was haſt du vor Lebens Geiſter Jn dies Bluͤmgen eingeſenkt, Wenn mich dieſe ſuͤſſe Gaben, Bei den ſtillen Abend laben, Wird mein Herz zu dir gelenkt, Durch dies holde Othem ziehen, Dir ein Opfer an zu gluͤhen. HErr! F 5

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Zitationshilfe: Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 1. Hildesheim, 1747, S. 90[89]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen01_1747/105>, abgerufen am 21.11.2024.