Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 1. Hildesheim, 1747.
Wie vergnügt ists, wenn die Bienen Jhr tief sumsendes Gethön, Murmelnd durch einander drehn; Und in Anmuthsvollen Grünen Aus dem saftig fetten Keim, Saugen ihren Honigseim; Und in grossen Heeres Zügen, Nach der süssen Beute fliegen. Ja! das Herze wallt vor Freuden, Wenn man viele Heerden Vieh Sieht mit einer süssen Müh Jn dem langen Grase weiden; Wenn man sieht wie es gestrekt, An den Klee bald rupft, bald lekt Wenn darauf nach sanfter Stille, Sich erhebet ihr Gebrülle. Eine solche Anmuths Wiese Die mit ihrer Munterkeit, Uns ergötzt, das Vieh erfreut Gleicht mir einen Paradiese: Wer kann sie mit Lust besehn, Ohne dabei zu gestehn, Daß uns diese Lustbarkeiten, Zu den höchsten Geber leiten. Schöpfer! deine Güt verdienet, Von uns so viel Ruhm und Preis, Als auf deiner Macht Geheis, Gras und Klee in Wiesen grünet Wenn G 3
Wie vergnuͤgt iſts, wenn die Bienen Jhr tief ſumſendes Gethoͤn, Murmelnd durch einander drehn; Und in Anmuthsvollen Gruͤnen Aus dem ſaftig fetten Keim, Saugen ihren Honigſeim; Und in groſſen Heeres Zuͤgen, Nach der ſuͤſſen Beute fliegen. Ja! das Herze wallt vor Freuden, Wenn man viele Heerden Vieh Sieht mit einer ſuͤſſen Muͤh Jn dem langen Graſe weiden; Wenn man ſieht wie es geſtrekt, An den Klee bald rupft, bald lekt Wenn darauf nach ſanfter Stille, Sich erhebet ihr Gebruͤlle. Eine ſolche Anmuths Wieſe Die mit ihrer Munterkeit, Uns ergoͤtzt, das Vieh erfreut Gleicht mir einen Paradieſe: Wer kann ſie mit Luſt beſehn, Ohne dabei zu geſtehn, Daß uns dieſe Luſtbarkeiten, Zu den hoͤchſten Geber leiten. Schoͤpfer! deine Guͤt verdienet, Von uns ſo viel Ruhm und Preis, Als auf deiner Macht Geheis, Gras und Klee in Wieſen gruͤnet Wenn G 3
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg n="7"> <l><pb facs="#f0117" n="101"/><fw place="top" type="header">bei angenehmen Sonnenſchein.</fw><lb/> Wenn ſie mit gedehnter Kehlen,<lb/> Uns des Schoͤpfers Ruhm erzaͤhlen.</l> </lg><lb/> <lg n="8"> <l><hi rendition="#in">W</hi>ie vergnuͤgt iſts, wenn die Bienen<lb/> Jhr tief ſumſendes Gethoͤn,<lb/> Murmelnd durch einander drehn;<lb/> Und in Anmuthsvollen Gruͤnen<lb/> Aus dem ſaftig fetten Keim,<lb/> Saugen ihren Honigſeim;<lb/> Und in groſſen Heeres Zuͤgen,<lb/> Nach der ſuͤſſen Beute fliegen.</l> </lg><lb/> <lg n="9"> <l><hi rendition="#in">J</hi>a! das Herze wallt vor Freuden,<lb/> Wenn man viele Heerden Vieh<lb/> Sieht mit einer ſuͤſſen Muͤh<lb/> Jn dem langen Graſe weiden;<lb/> Wenn man ſieht wie es geſtrekt,<lb/> An den Klee bald rupft, bald lekt<lb/> Wenn darauf nach ſanfter Stille,<lb/> Sich erhebet ihr Gebruͤlle.</l> </lg><lb/> <lg n="10"> <l><hi rendition="#in">E</hi>ine ſolche Anmuths Wieſe<lb/> Die mit ihrer Munterkeit,<lb/> Uns ergoͤtzt, das Vieh erfreut<lb/> Gleicht mir einen Paradieſe:<lb/> Wer kann ſie mit Luſt beſehn,<lb/> Ohne dabei zu geſtehn,<lb/> Daß uns dieſe Luſtbarkeiten,<lb/> Zu den hoͤchſten Geber leiten.</l> </lg><lb/> <lg n="11"> <l><hi rendition="#in">S</hi><hi rendition="#fr">choͤpfer</hi>! deine Guͤt verdienet,<lb/> Von uns ſo viel Ruhm und Preis,<lb/> Als auf deiner Macht Geheis,<lb/> Gras und Klee in Wieſen gruͤnet<lb/> <fw place="bottom" type="sig">G 3</fw><fw place="bottom" type="catch">Wenn</fw><lb/></l> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [101/0117]
bei angenehmen Sonnenſchein.
Wenn ſie mit gedehnter Kehlen,
Uns des Schoͤpfers Ruhm erzaͤhlen.
Wie vergnuͤgt iſts, wenn die Bienen
Jhr tief ſumſendes Gethoͤn,
Murmelnd durch einander drehn;
Und in Anmuthsvollen Gruͤnen
Aus dem ſaftig fetten Keim,
Saugen ihren Honigſeim;
Und in groſſen Heeres Zuͤgen,
Nach der ſuͤſſen Beute fliegen.
Ja! das Herze wallt vor Freuden,
Wenn man viele Heerden Vieh
Sieht mit einer ſuͤſſen Muͤh
Jn dem langen Graſe weiden;
Wenn man ſieht wie es geſtrekt,
An den Klee bald rupft, bald lekt
Wenn darauf nach ſanfter Stille,
Sich erhebet ihr Gebruͤlle.
Eine ſolche Anmuths Wieſe
Die mit ihrer Munterkeit,
Uns ergoͤtzt, das Vieh erfreut
Gleicht mir einen Paradieſe:
Wer kann ſie mit Luſt beſehn,
Ohne dabei zu geſtehn,
Daß uns dieſe Luſtbarkeiten,
Zu den hoͤchſten Geber leiten.
Schoͤpfer! deine Guͤt verdienet,
Von uns ſo viel Ruhm und Preis,
Als auf deiner Macht Geheis,
Gras und Klee in Wieſen gruͤnet
Wenn
G 3
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen01_1747 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen01_1747/117 |
Zitationshilfe: | Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 1. Hildesheim, 1747, S. 101. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen01_1747/117>, abgerufen am 16.02.2025. |