Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 1. Hildesheim, 1747.Gedanken über die Wunder GOttes. Du nur du allwissend Wesen, Führtest mich nach Hildesheim, Daselbst ferner aufzulesen Den gelehrten Honigseim: Da fand ich nun viel Gesellen Guter und auch böser Art; Bösen mich nicht gleich zu stellen, Hast du mich gar oft bewahrt, Daß sie mich mit ihren Schlingen Nicht nach ihrer Lokkung fingen. Dieser Lauf ward auch vollendet, Und mein Schif ward auf die Bahn Eines weiten Meers gesendet, Wo man leichtlich stranden kann: Hohe Schulen zu vergleichen, Sind das Ophir, wo ein Schatz Vieles Wissens zu erreichen: Wo doch auch ein Sammelplatz Schreklicher Gefährlichkeiten, Die mit unsrer Wollfahrt streiten. Schwelgen, Wollust, Spielen, Schlagen, Bachus, Venus, Eris Geist, Was noch mehr dazu zu sagen, Was da zum Verderben reist: Ungeheuer und Sirenen Findet man mit ihrer Brut, Die mit ihren Zauber Tönen An sich ziehn das junge Blut, Das der Eltern Gut verdirbet, Was ihr saurer Fleis erwirbet. Könt H 5
Gedanken uͤber die Wunder GOttes. Du nur du allwiſſend Weſen, Fuͤhrteſt mich nach Hildesheim, Daſelbſt ferner aufzuleſen Den gelehrten Honigſeim: Da fand ich nun viel Geſellen Guter und auch boͤſer Art; Boͤſen mich nicht gleich zu ſtellen, Haſt du mich gar oft bewahrt, Daß ſie mich mit ihren Schlingen Nicht nach ihrer Lokkung fingen. Dieſer Lauf ward auch vollendet, Und mein Schif ward auf die Bahn Eines weiten Meers geſendet, Wo man leichtlich ſtranden kann: Hohe Schulen zu vergleichen, Sind das Ophir, wo ein Schatz Vieles Wiſſens zu erreichen: Wo doch auch ein Sammelplatz Schreklicher Gefaͤhrlichkeiten, Die mit unſrer Wollfahrt ſtreiten. Schwelgen, Wolluſt, Spielen, Schlagen, Bachus, Venus, Eris Geiſt, Was noch mehr dazu zu ſagen, Was da zum Verderben reiſt: Ungeheuer und Sirenen Findet man mit ihrer Brut, Die mit ihren Zauber Toͤnen An ſich ziehn das junge Blut, Das der Eltern Gut verdirbet, Was ihr ſaurer Fleis erwirbet. Koͤnt H 5
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0137" n="121"/> <fw place="top" type="header">Gedanken uͤber die Wunder GOttes.</fw><lb/> <lg n="22"> <l><hi rendition="#in">D</hi>u nur du allwiſſend Weſen,<lb/> Fuͤhrteſt mich nach Hildesheim,<lb/> Daſelbſt ferner aufzuleſen<lb/> Den gelehrten Honigſeim:<lb/> Da fand ich nun viel Geſellen<lb/> Guter und auch boͤſer Art;<lb/> Boͤſen mich nicht gleich zu ſtellen,<lb/> Haſt du mich gar oft bewahrt,<lb/> Daß ſie mich mit ihren Schlingen<lb/> Nicht nach ihrer Lokkung fingen.</l> </lg><lb/> <lg n="23"> <l><hi rendition="#in">D</hi>ieſer Lauf ward auch vollendet,<lb/> Und mein Schif ward auf die Bahn<lb/> Eines weiten Meers geſendet,<lb/> Wo man leichtlich ſtranden kann:<lb/> Hohe Schulen zu vergleichen,<lb/> Sind das Ophir, wo ein Schatz<lb/> Vieles Wiſſens zu erreichen:<lb/> Wo doch auch ein Sammelplatz<lb/> Schreklicher Gefaͤhrlichkeiten,<lb/> Die mit unſrer Wollfahrt ſtreiten.</l> </lg><lb/> <lg n="24"> <l><hi rendition="#in">S</hi>chwelgen, Wolluſt, Spielen, Schlagen,<lb/> Bachus, Venus, Eris Geiſt,<lb/> Was noch mehr dazu zu ſagen,<lb/> Was da zum Verderben reiſt:<lb/> Ungeheuer und Sirenen<lb/> Findet man mit ihrer Brut,<lb/> Die mit ihren Zauber Toͤnen<lb/> An ſich ziehn das junge Blut,<lb/> Das der Eltern Gut verdirbet,<lb/> Was ihr ſaurer Fleis erwirbet.</l> </lg><lb/> <fw place="bottom" type="sig">H 5</fw> <fw place="bottom" type="catch">Koͤnt</fw><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [121/0137]
Gedanken uͤber die Wunder GOttes.
Du nur du allwiſſend Weſen,
Fuͤhrteſt mich nach Hildesheim,
Daſelbſt ferner aufzuleſen
Den gelehrten Honigſeim:
Da fand ich nun viel Geſellen
Guter und auch boͤſer Art;
Boͤſen mich nicht gleich zu ſtellen,
Haſt du mich gar oft bewahrt,
Daß ſie mich mit ihren Schlingen
Nicht nach ihrer Lokkung fingen.
Dieſer Lauf ward auch vollendet,
Und mein Schif ward auf die Bahn
Eines weiten Meers geſendet,
Wo man leichtlich ſtranden kann:
Hohe Schulen zu vergleichen,
Sind das Ophir, wo ein Schatz
Vieles Wiſſens zu erreichen:
Wo doch auch ein Sammelplatz
Schreklicher Gefaͤhrlichkeiten,
Die mit unſrer Wollfahrt ſtreiten.
Schwelgen, Wolluſt, Spielen, Schlagen,
Bachus, Venus, Eris Geiſt,
Was noch mehr dazu zu ſagen,
Was da zum Verderben reiſt:
Ungeheuer und Sirenen
Findet man mit ihrer Brut,
Die mit ihren Zauber Toͤnen
An ſich ziehn das junge Blut,
Das der Eltern Gut verdirbet,
Was ihr ſaurer Fleis erwirbet.
Koͤnt
H 5
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen01_1747 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen01_1747/137 |
Zitationshilfe: | Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 1. Hildesheim, 1747, S. 121. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen01_1747/137>, abgerufen am 16.02.2025. |