Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 1. Hildesheim, 1747.

Bild:
<< vorherige Seite
Die Absicht GOttes
Heute beug ich meine Knie,
Mit dem allertiefsten Sinn,
Da ich noch im Wachsthum blühe
Heut da ich gebohren bin:
Alles unaussprechlich Gute,
Was GOtt mir bisher gereicht
Soll so lang in meinen Blute
Sich noch Lebens Wallung zeigt,
Zu der Vorsicht größsten Ruhme,
Bleiben mir zum Eigenthume.


Die Absicht GOttes
warum er die Blumen erschaffen.
[Abbildung]
Als GOtt die Welt erschuf hat seine weise
Macht,
[Abbildung] Wie woll die Einfalt gläubt; doch
nichts herfürgebracht
Dabei er nicht zugleich auf ihren
Zwek gesehen:
Wer dieses nur bedenkt, muß es
als wahr gestehen.
Jm Kreaturen Heer, das keiner überzählt
Und was dazu gehört, hat er nichts auserwählt
Dabei nicht sein Verstand, ein Allmachts weises Wollen,
Ein jedes Ding zum Zwek, zum Nutz bestimmen sollen.
Wir
Die Abſicht GOttes
Heute beug ich meine Knie,
Mit dem allertiefſten Sinn,
Da ich noch im Wachsthum bluͤhe
Heut da ich gebohren bin:
Alles unausſprechlich Gute,
Was GOtt mir bisher gereicht
Soll ſo lang in meinen Blute
Sich noch Lebens Wallung zeigt,
Zu der Vorſicht groͤßſten Ruhme,
Bleiben mir zum Eigenthume.


Die Abſicht GOttes
warum er die Blumen erſchaffen.
[Abbildung]
Als GOtt die Welt erſchuf hat ſeine weiſe
Macht,
[Abbildung] Wie woll die Einfalt glaͤubt; doch
nichts herfuͤrgebracht
Dabei er nicht zugleich auf ihren
Zwek geſehen:
Wer dieſes nur bedenkt, muß es
als wahr geſtehen.
Jm Kreaturen Heer, das keiner uͤberzaͤhlt
Und was dazu gehoͤrt, hat er nichts auserwaͤhlt
Dabei nicht ſein Verſtand, ein Allmachts weiſes Wollen,
Ein jedes Ding zum Zwek, zum Nutz beſtimmen ſollen.
Wir
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0142" n="126"/>
        <fw place="top" type="header">Die Ab&#x017F;icht GOttes</fw><lb/>
        <lg n="37">
          <l><hi rendition="#in">H</hi>eute beug ich meine Knie,<lb/>
Mit dem allertief&#x017F;ten Sinn,<lb/>
Da ich noch im Wachsthum blu&#x0364;he<lb/>
Heut da ich gebohren bin:<lb/>
Alles unaus&#x017F;prechlich Gute,<lb/>
Was <hi rendition="#fr">GOtt</hi> mir bisher gereicht<lb/>
Soll &#x017F;o lang in meinen Blute<lb/>
Sich noch Lebens Wallung zeigt,<lb/>
Zu der Vor&#x017F;icht gro&#x0364;ß&#x017F;ten Ruhme,<lb/>
Bleiben mir zum Eigenthume.</l>
        </lg>
      </div><lb/>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
      <div n="1">
        <head> <hi rendition="#b">Die Ab&#x017F;icht GOttes<lb/>
warum er die Blumen er&#x017F;chaffen.</hi> </head><lb/>
        <figure/>
        <lg type="poem">
          <l><hi rendition="#in">A</hi>ls <hi rendition="#fr">GOtt</hi> die Welt er&#x017F;chuf hat &#x017F;eine wei&#x017F;e</l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">Macht,</hi> </l><lb/>
          <l><figure/>Wie woll die Einfalt gla&#x0364;ubt; doch</l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">nichts herfu&#x0364;rgebracht</hi> </l><lb/>
          <l>Dabei er nicht zugleich auf ihren</l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">Zwek ge&#x017F;ehen:</hi> </l><lb/>
          <l>Wer die&#x017F;es nur bedenkt, muß es</l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">als wahr ge&#x017F;tehen.</hi> </l><lb/>
          <l>Jm Kreaturen Heer, das keiner u&#x0364;berza&#x0364;hlt</l><lb/>
          <l>Und was dazu geho&#x0364;rt, hat er nichts auserwa&#x0364;hlt</l><lb/>
          <l>Dabei nicht &#x017F;ein Ver&#x017F;tand, ein Allmachts wei&#x017F;es Wollen,</l><lb/>
          <l>Ein jedes Ding zum Zwek, zum Nutz be&#x017F;timmen &#x017F;ollen.</l><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">Wir</fw><lb/>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[126/0142] Die Abſicht GOttes Heute beug ich meine Knie, Mit dem allertiefſten Sinn, Da ich noch im Wachsthum bluͤhe Heut da ich gebohren bin: Alles unausſprechlich Gute, Was GOtt mir bisher gereicht Soll ſo lang in meinen Blute Sich noch Lebens Wallung zeigt, Zu der Vorſicht groͤßſten Ruhme, Bleiben mir zum Eigenthume. Die Abſicht GOttes warum er die Blumen erſchaffen. [Abbildung] Als GOtt die Welt erſchuf hat ſeine weiſe Macht, [Abbildung] Wie woll die Einfalt glaͤubt; doch nichts herfuͤrgebracht Dabei er nicht zugleich auf ihren Zwek geſehen: Wer dieſes nur bedenkt, muß es als wahr geſtehen. Jm Kreaturen Heer, das keiner uͤberzaͤhlt Und was dazu gehoͤrt, hat er nichts auserwaͤhlt Dabei nicht ſein Verſtand, ein Allmachts weiſes Wollen, Ein jedes Ding zum Zwek, zum Nutz beſtimmen ſollen. Wir

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen01_1747
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen01_1747/142
Zitationshilfe: Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 1. Hildesheim, 1747, S. 126. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen01_1747/142>, abgerufen am 21.11.2024.