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Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 1. Hildesheim, 1747.

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Die lehrenden Sonnenblumen.
Stellet man euch vors Gesichte,
So könt ihr dem Himmels Lichte
An Figur und an dem Schein
An dem Majestätschen Prangen,
Auf den grün bewachsnen Stangen
Wo nicht gleich doch ähnlich sein.
Auf der Erden Lustgefilde
Traget ihr der Sonnenbilde
Dieses müssen wir gestehn:
Möchten wir uns auch befleissen,
Da wir GOttes Kinder heissen
Daß sein Bild an uns zu sehn.
Jhr heist recht die Sonnenwende
Weil ihr mit dem spizzen Ende
Euch zur Mittags Gegend neigt,
Dadurch wird, wie wir auf Erden,
Auch schon sollen himlisch werden
Uns zur Lehre angezeigt.
Möchten sich der Menschen Sinne,
Zu dem HErrn der Himmels Zinne
Also lenken wie die Blum
Ach! so würden unsre Seelen,
Sich mit GOttes Huld vermählen
Der ihr höchstes Eigenthum.
Euer Nahm stammt von der Sonne,
Weil ihr euch mit eurer Wonne,
Nach derselben Strahlen lenkt:
Nahm und That stimmt hier zusammen
Wenn bei einen Christen Nahmen
Dies ein Christe auch bedenkt:
Ach! so würden auf der Erden
Nicht so viel gefunden werden
Die nur Christen nach den Schein:
Aber durch ihr ganzes Leben,
Deut-
J 2
Die lehrenden Sonnenblumen.
Stellet man euch vors Geſichte,
So koͤnt ihr dem Himmels Lichte
An Figur und an dem Schein
An dem Majeſtaͤtſchen Prangen,
Auf den gruͤn bewachſnen Stangen
Wo nicht gleich doch aͤhnlich ſein.
Auf der Erden Luſtgefilde
Traget ihr der Sonnenbilde
Dieſes muͤſſen wir geſtehn:
Moͤchten wir uns auch befleiſſen,
Da wir GOttes Kinder heiſſen
Daß ſein Bild an uns zu ſehn.
Jhr heiſt recht die Sonnenwende
Weil ihr mit dem ſpizzen Ende
Euch zur Mittags Gegend neigt,
Dadurch wird, wie wir auf Erden,
Auch ſchon ſollen himliſch werden
Uns zur Lehre angezeigt.
Moͤchten ſich der Menſchen Sinne,
Zu dem HErrn der Himmels Zinne
Alſo lenken wie die Blum
Ach! ſo wuͤrden unſre Seelen,
Sich mit GOttes Huld vermaͤhlen
Der ihr hoͤchſtes Eigenthum.
Euer Nahm ſtammt von der Sonne,
Weil ihr euch mit eurer Wonne,
Nach derſelben Strahlen lenkt:
Nahm und That ſtimmt hier zuſammen
Wenn bei einen Chriſten Nahmen
Dies ein Chriſte auch bedenkt:
Ach! ſo wuͤrden auf der Erden
Nicht ſo viel gefunden werden
Die nur Chriſten nach den Schein:
Aber durch ihr ganzes Leben,
Deut-
J 2
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[131/0147] Die lehrenden Sonnenblumen. Stellet man euch vors Geſichte, So koͤnt ihr dem Himmels Lichte An Figur und an dem Schein An dem Majeſtaͤtſchen Prangen, Auf den gruͤn bewachſnen Stangen Wo nicht gleich doch aͤhnlich ſein. Auf der Erden Luſtgefilde Traget ihr der Sonnenbilde Dieſes muͤſſen wir geſtehn: Moͤchten wir uns auch befleiſſen, Da wir GOttes Kinder heiſſen Daß ſein Bild an uns zu ſehn. Jhr heiſt recht die Sonnenwende Weil ihr mit dem ſpizzen Ende Euch zur Mittags Gegend neigt, Dadurch wird, wie wir auf Erden, Auch ſchon ſollen himliſch werden Uns zur Lehre angezeigt. Moͤchten ſich der Menſchen Sinne, Zu dem HErrn der Himmels Zinne Alſo lenken wie die Blum Ach! ſo wuͤrden unſre Seelen, Sich mit GOttes Huld vermaͤhlen Der ihr hoͤchſtes Eigenthum. Euer Nahm ſtammt von der Sonne, Weil ihr euch mit eurer Wonne, Nach derſelben Strahlen lenkt: Nahm und That ſtimmt hier zuſammen Wenn bei einen Chriſten Nahmen Dies ein Chriſte auch bedenkt: Ach! ſo wuͤrden auf der Erden Nicht ſo viel gefunden werden Die nur Chriſten nach den Schein: Aber durch ihr ganzes Leben, Deut- J 2

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Zitationshilfe: Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 1. Hildesheim, 1747, S. 131. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen01_1747/147>, abgerufen am 21.11.2024.