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Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 1. Hildesheim, 1747.

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Der Goldkäfer.
Der Seelen feurige Begier,
Noch näher mit geschärften Blikken,
Die Schönheit in mir abzudrükken,
Die unser Schöpfer in dies Thier
Mit seiner Allmacht eingepräget,
Und uns zum Schau vor Augen leget.

Jch sah an ausgespannten Flügeln
Des Käfers, die Smaragden spiegeln,
Die spielend nach dem Gegenschein
Der Sonnen, ihren Schimmer mahlten,
Und bald wie die Rubinen strahlten,
Die an sich nichts als Farben sein;
Die aus der Sonnen brechend Flammen,
Jn mancherlei Verändrung stammen.
Jndem ich mich daran ergötzte,
Sah ich daß sich der Käfer setzte,
Auf einen ausgeworfnen Koth
Er fand sein herrlichstes Vergnügen
Jn solchen garstgen Unflat liegen,
Der ihn die Lebens Nahrung bot,
Er wolte gerne in den Pfüzzen,
Als seinen Elemente sizzen.
Dies ist ein Bild von solchen Seelen
Die Schönheits Glanz und Pracht vermählen
Mit Schmuz und Niederträchtigkeit;
Die herrlich in den Kleidern scheinen,
Jn güldnen Stükken, daß wir meinen:
Wir sähen eine Seltenheit,
Die um und um mit Gold bestikket,
Mit Edelsteinen ausgespikket.
Wie

Der Goldkaͤfer.
Der Seelen feurige Begier,
Noch naͤher mit geſchaͤrften Blikken,
Die Schoͤnheit in mir abzudruͤkken,
Die unſer Schoͤpfer in dies Thier
Mit ſeiner Allmacht eingepraͤget,
Und uns zum Schau vor Augen leget.

Jch ſah an ausgeſpannten Fluͤgeln
Des Kaͤfers, die Smaragden ſpiegeln,
Die ſpielend nach dem Gegenſchein
Der Sonnen, ihren Schimmer mahlten,
Und bald wie die Rubinen ſtrahlten,
Die an ſich nichts als Farben ſein;
Die aus der Sonnen brechend Flammen,
Jn mancherlei Veraͤndrung ſtammen.
Jndem ich mich daran ergoͤtzte,
Sah ich daß ſich der Kaͤfer ſetzte,
Auf einen ausgeworfnen Koth
Er fand ſein herrlichſtes Vergnuͤgen
Jn ſolchen garſtgen Unflat liegen,
Der ihn die Lebens Nahrung bot,
Er wolte gerne in den Pfuͤzzen,
Als ſeinen Elemente ſizzen.
Dies iſt ein Bild von ſolchen Seelen
Die Schoͤnheits Glanz und Pracht vermaͤhlen
Mit Schmuz und Niedertraͤchtigkeit;
Die herrlich in den Kleidern ſcheinen,
Jn guͤldnen Stuͤkken, daß wir meinen:
Wir ſaͤhen eine Seltenheit,
Die um und um mit Gold beſtikket,
Mit Edelſteinen ausgeſpikket.
Wie
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[148/0164] Der Goldkaͤfer. Der Seelen feurige Begier, Noch naͤher mit geſchaͤrften Blikken, Die Schoͤnheit in mir abzudruͤkken, Die unſer Schoͤpfer in dies Thier Mit ſeiner Allmacht eingepraͤget, Und uns zum Schau vor Augen leget. Jch ſah an ausgeſpannten Fluͤgeln Des Kaͤfers, die Smaragden ſpiegeln, Die ſpielend nach dem Gegenſchein Der Sonnen, ihren Schimmer mahlten, Und bald wie die Rubinen ſtrahlten, Die an ſich nichts als Farben ſein; Die aus der Sonnen brechend Flammen, Jn mancherlei Veraͤndrung ſtammen. Jndem ich mich daran ergoͤtzte, Sah ich daß ſich der Kaͤfer ſetzte, Auf einen ausgeworfnen Koth Er fand ſein herrlichſtes Vergnuͤgen Jn ſolchen garſtgen Unflat liegen, Der ihn die Lebens Nahrung bot, Er wolte gerne in den Pfuͤzzen, Als ſeinen Elemente ſizzen. Dies iſt ein Bild von ſolchen Seelen Die Schoͤnheits Glanz und Pracht vermaͤhlen Mit Schmuz und Niedertraͤchtigkeit; Die herrlich in den Kleidern ſcheinen, Jn guͤldnen Stuͤkken, daß wir meinen: Wir ſaͤhen eine Seltenheit, Die um und um mit Gold beſtikket, Mit Edelſteinen ausgeſpikket. Wie

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Zitationshilfe: Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 1. Hildesheim, 1747, S. 148. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen01_1747/164>, abgerufen am 04.12.2024.