Was die dummen Thierchens thun! Alsdenn würden solche Schwarmen Liederlich und fauler Armen Nicht für unsern Thüren ruhn, Die sich nur auf unsern Schwellen, Aus Gewinsucht heilig stellen.
Möchten die Gewerbe treiben! Sich dies ins Gedächtnis schreiben: Sammle nach Ameisen Art, Die auf einen Winter sparen, Hast du in den Sommer-Jahren, Deines Lebens nicht verwahrt: So must du in alten Tagen, An dem Hunger Tuche nagen.
Möchten alle kluge Räthe, Derer Länder, derer Städte; Alle Bürger einig sein! Alsdenn, wäre Wollergehen, Glük und Heil im Flor zu sehen; Alsdenn würde allgemein Fried und Treu, auf allen Gassen, Sich im Liebes-Kuß umfassen.
Eine
T 5
Die klugen Ameiſen.
Was die dummen Thierchens thun! Alsdenn wuͤrden ſolche Schwarmen Liederlich und fauler Armen Nicht fuͤr unſern Thuͤren ruhn, Die ſich nur auf unſern Schwellen, Aus Gewinſucht heilig ſtellen.
Moͤchten die Gewerbe treiben! Sich dies ins Gedaͤchtnis ſchreiben: Sammle nach Ameiſen Art, Die auf einen Winter ſparen, Haſt du in den Sommer-Jahren, Deines Lebens nicht verwahrt: So muſt du in alten Tagen, An dem Hunger Tuche nagen.
Moͤchten alle kluge Raͤthe, Derer Laͤnder, derer Staͤdte; Alle Buͤrger einig ſein! Alsdenn, waͤre Wollergehen, Gluͤk und Heil im Flor zu ſehen; Alsdenn wuͤrde allgemein Fried und Treu, auf allen Gaſſen, Sich im Liebes-Kuß umfaſſen.
Eine
T 5
<TEI><text><body><divn="1"><lgn="44"><l><pbfacs="#f0313"n="297"/><fwplace="top"type="header">Die klugen Ameiſen.</fw><lb/>
Was die dummen Thierchens thun!<lb/>
Alsdenn wuͤrden ſolche Schwarmen<lb/>
Liederlich und fauler Armen<lb/>
Nicht fuͤr unſern Thuͤren ruhn,<lb/>
Die ſich nur auf unſern Schwellen,<lb/>
Aus Gewinſucht heilig ſtellen.</l></lg><lb/><lgn="45"><l><hirendition="#in">M</hi>oͤchten die Gewerbe treiben!<lb/>
Sich dies ins Gedaͤchtnis ſchreiben:<lb/><hirendition="#fr">Sammle nach Ameiſen Art,<lb/>
Die auf einen Winter ſparen,<lb/>
Haſt du in den Sommer-Jahren,<lb/>
Deines Lebens nicht verwahrt:<lb/>
So muſt du in alten Tagen,<lb/>
An dem Hunger Tuche nagen.</hi></l></lg><lb/><lgn="46"><l><hirendition="#in">M</hi>oͤchten alle kluge Raͤthe,<lb/>
Derer Laͤnder, derer Staͤdte;<lb/>
Alle Buͤrger einig ſein!<lb/>
Alsdenn, waͤre Wollergehen,<lb/>
Gluͤk und Heil im Flor zu ſehen;<lb/>
Alsdenn wuͤrde allgemein<lb/>
Fried und Treu, auf allen Gaſſen,<lb/>
Sich im Liebes-Kuß umfaſſen.</l></lg></div><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/><fwplace="bottom"type="sig">T 5</fw><fwplace="bottom"type="catch"><hirendition="#b">Eine</hi></fw><lb/></body></text></TEI>
[297/0313]
Die klugen Ameiſen.
Was die dummen Thierchens thun!
Alsdenn wuͤrden ſolche Schwarmen
Liederlich und fauler Armen
Nicht fuͤr unſern Thuͤren ruhn,
Die ſich nur auf unſern Schwellen,
Aus Gewinſucht heilig ſtellen.
Moͤchten die Gewerbe treiben!
Sich dies ins Gedaͤchtnis ſchreiben:
Sammle nach Ameiſen Art,
Die auf einen Winter ſparen,
Haſt du in den Sommer-Jahren,
Deines Lebens nicht verwahrt:
So muſt du in alten Tagen,
An dem Hunger Tuche nagen.
Moͤchten alle kluge Raͤthe,
Derer Laͤnder, derer Staͤdte;
Alle Buͤrger einig ſein!
Alsdenn, waͤre Wollergehen,
Gluͤk und Heil im Flor zu ſehen;
Alsdenn wuͤrde allgemein
Fried und Treu, auf allen Gaſſen,
Sich im Liebes-Kuß umfaſſen.
Eine
T 5
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 1. Hildesheim, 1747, S. 297. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen01_1747/313>, abgerufen am 26.06.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.