Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 1. Hildesheim, 1747.Christus alles in allen, Sie ist ein Licht, das klärlich zeiget,Das, was uns die Vernunft verschweiget: Wer dieses sich zum Grunde sezt, Der bleibt im Glauben unverlezt. Wie viele sind, die dies Buch kennen, Es GOttes Wort und Lehre nennen, Die doch im Glauben ungewis; Wo her kommt diese Finsternis? Bei denen, die vom Glauben prahlen? Daher sie lieben nur die Schalen. Wer nicht den Kern der Bibel sucht, Der findet darin wenig Frucht: Wer aber darnach emßig schmachtet, Der Bibel wahren Zwek betrachtet, Der sucht in einen jeden Buch Den Heiland, das ist ihm genug: Der ist der Kern, wer dieses gläubet, Und bei dem klaren Worte bleibet, Der sagt: Die Bibel soll allein, Mein Leitstern zu dem Heiland sein, Den will ich suchen, kennen, ehren, Jn seinen Wort sind Warheitslehren, Die nehm ich zum Wegweiser an, Den folg ich auf der Lebensbahn: So kann mich nicht der Wiz verderben, Drauf leb ich, darauf will ich sterben, Kommt denn, das Ende meiner Zeit, So folgt die frohe Ewigkeit. Wie
Chriſtus alles in allen, Sie iſt ein Licht, das klaͤrlich zeiget,Das, was uns die Vernunft verſchweiget: Wer dieſes ſich zum Grunde ſezt, Der bleibt im Glauben unverlezt. Wie viele ſind, die dies Buch kennen, Es GOttes Wort und Lehre nennen, Die doch im Glauben ungewis; Wo her kommt dieſe Finſternis? Bei denen, die vom Glauben prahlen? Daher ſie lieben nur die Schalen. Wer nicht den Kern der Bibel ſucht, Der findet darin wenig Frucht: Wer aber darnach emßig ſchmachtet, Der Bibel wahren Zwek betrachtet, Der ſucht in einen jeden Buch Den Heiland, das iſt ihm genug: Der iſt der Kern, wer dieſes glaͤubet, Und bei dem klaren Worte bleibet, Der ſagt: Die Bibel ſoll allein, Mein Leitſtern zu dem Heiland ſein, Den will ich ſuchen, kennen, ehren, Jn ſeinen Wort ſind Warheitslehren, Die nehm ich zum Wegweiſer an, Den folg ich auf der Lebensbahn: So kann mich nicht der Wiz verderben, Drauf leb ich, darauf will ich ſterben, Kommt denn, das Ende meiner Zeit, So folgt die frohe Ewigkeit. Wie
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Chriſtus alles in allen,
Sie iſt ein Licht, das klaͤrlich zeiget,
Das, was uns die Vernunft verſchweiget:
Wer dieſes ſich zum Grunde ſezt,
Der bleibt im Glauben unverlezt.
Wie viele ſind, die dies Buch kennen,
Es GOttes Wort und Lehre nennen,
Die doch im Glauben ungewis;
Wo her kommt dieſe Finſternis?
Bei denen, die vom Glauben prahlen?
Daher ſie lieben nur die Schalen.
Wer nicht den Kern der Bibel ſucht,
Der findet darin wenig Frucht:
Wer aber darnach emßig ſchmachtet,
Der Bibel wahren Zwek betrachtet,
Der ſucht in einen jeden Buch
Den Heiland, das iſt ihm genug:
Der iſt der Kern, wer dieſes glaͤubet,
Und bei dem klaren Worte bleibet,
Der ſagt: Die Bibel ſoll allein,
Mein Leitſtern zu dem Heiland ſein,
Den will ich ſuchen, kennen, ehren,
Jn ſeinen Wort ſind Warheitslehren,
Die nehm ich zum Wegweiſer an,
Den folg ich auf der Lebensbahn:
So kann mich nicht der Wiz verderben,
Drauf leb ich, darauf will ich ſterben,
Kommt denn, das Ende meiner Zeit,
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Zitationshilfe: | Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 1. Hildesheim, 1747, S. 328. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen01_1747/344>, abgerufen am 16.06.2024. |