Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 1. Hildesheim, 1747.Die maunigfaltige Weisheit GOttes. Die Mannigfaltigkeit nach ihrer Art besehn,Derselben schlanken Leib, der Flügel Bau bemer- ken! So werden wir gerührt, den wahren Saz bestärken Daß ihres Schöpfers Macht, sie weislich ausge- schmükt, Durch zarter Nerven Band die Glieder so verstrikt, Daß sie ein Wunderwerk voll von verborgner Künste, Ein knöchrichtes Geweb, ein fleischichtes Gespinste; Wie gros und mancherlei ist der Geflügel Art; Die unsers Schöpfers Wink recht wunderbar ver- paart? Man seh den Adler an, den König der Geflügel Der seine Nester baut auf jene Berg und Hügel Die bis zum Wolken gehn: Man stelle sich die Schaar Die in den Lüften fliegt, nach ihren Arten dar! O! welche Wundermeng! die auch die Luft belebet, Jn zwitschernden Gesang der Weisheit Ruhm er- hebet, O! welch ein Mannigfalt! an Grösse und Natur, An Stimmen, Federn, Glanz, und was zur Kre- tur Der Vögel sonst gehört; Und wollen wir nur nen- nen, Die wir in unsern Strich des grossen Weltraums kennen, Welch Arten! welche Zahl! sind uns nicht hier be- kannt, Die unterschieden sind? Was hat das Morgenland Vor andre Arten noch? Und was vor ein Gewim- mel, Von Vögeln fremder Art schwebt untern Westen-Him- mel? Und Y 4
Die maunigfaltige Weisheit GOttes. Die Mannigfaltigkeit nach ihrer Art beſehn,Derſelben ſchlanken Leib, der Fluͤgel Bau bemer- ken! So werden wir geruͤhrt, den wahren Saz beſtaͤrken Daß ihres Schoͤpfers Macht, ſie weislich ausge- ſchmuͤkt, Durch zarter Nerven Band die Glieder ſo verſtrikt, Daß ſie ein Wunderwerk voll von verborgner Kuͤnſte, Ein knoͤchrichtes Geweb, ein fleiſchichtes Geſpinſte; Wie gros und mancherlei iſt der Gefluͤgel Art; Die unſers Schoͤpfers Wink recht wunderbar ver- paart? Man ſeh den Adler an, den Koͤnig der Gefluͤgel Der ſeine Neſter baut auf jene Berg und Huͤgel Die bis zum Wolken gehn: Man ſtelle ſich die Schaar Die in den Luͤften fliegt, nach ihren Arten dar! O! welche Wundermeng! die auch die Luft belebet, Jn zwitſchernden Geſang der Weisheit Ruhm er- hebet, O! welch ein Mannigfalt! an Groͤſſe und Natur, An Stimmen, Federn, Glanz, und was zur Kre- tur Der Voͤgel ſonſt gehoͤrt; Und wollen wir nur nen- nen, Die wir in unſern Strich des groſſen Weltraums kennen, Welch Arten! welche Zahl! ſind uns nicht hier be- kannt, Die unterſchieden ſind? Was hat das Morgenland Vor andre Arten noch? Und was vor ein Gewim- mel, Von Voͤgeln fremder Art ſchwebt untern Weſten-Him- mel? Und Y 4
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Die maunigfaltige Weisheit GOttes.
Die Mannigfaltigkeit nach ihrer Art beſehn,
Derſelben ſchlanken Leib, der Fluͤgel Bau bemer-
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So werden wir geruͤhrt, den wahren Saz beſtaͤrken
Daß ihres Schoͤpfers Macht, ſie weislich ausge-
ſchmuͤkt,
Durch zarter Nerven Band die Glieder ſo verſtrikt,
Daß ſie ein Wunderwerk voll von verborgner Kuͤnſte,
Ein knoͤchrichtes Geweb, ein fleiſchichtes Geſpinſte;
Wie gros und mancherlei iſt der Gefluͤgel Art;
Die unſers Schoͤpfers Wink recht wunderbar ver-
paart?
Man ſeh den Adler an, den Koͤnig der Gefluͤgel
Der ſeine Neſter baut auf jene Berg und Huͤgel
Die bis zum Wolken gehn: Man ſtelle ſich die
Schaar
Die in den Luͤften fliegt, nach ihren Arten dar!
O! welche Wundermeng! die auch die Luft belebet,
Jn zwitſchernden Geſang der Weisheit Ruhm er-
hebet,
O! welch ein Mannigfalt! an Groͤſſe und Natur,
An Stimmen, Federn, Glanz, und was zur Kre-
tur
Der Voͤgel ſonſt gehoͤrt; Und wollen wir nur nen-
nen,
Die wir in unſern Strich des groſſen Weltraums
kennen,
Welch Arten! welche Zahl! ſind uns nicht hier be-
kannt,
Die unterſchieden ſind? Was hat das Morgenland
Vor andre Arten noch? Und was vor ein Gewim-
mel,
Von Voͤgeln fremder Art ſchwebt untern Weſten-Him-
mel?
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