Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 1. Hildesheim, 1747.

Bild:
<< vorherige Seite
Die mannigfaltige Weisheit GOttes.
Jn fremden Gegenden gen Mittag, Abend, Mor-
gen?
Die wir nicht ohne Furcht, ohn innerliches Grauen,
Jn einen Bildersaal, als todt gemahlt, beschauen.
Dergleichen Ungeheur, die können uns doch lehren,
Wie GOttes Weisheit auch in Thieren zu ver-
ehren,
Die wild sind von Natur. Ein achtsam Augen-
merk,
Eutdekkt mit Lust daran manch reizend Wunder-
werk:
Jndem er jegliches mit Gliedern ausgerüstet,
Mit starker Macht versehn, mit Knochen ausgebrü-
stet
Die weislich nach den Zweck, den er dabei erdacht,
Zu seines Nahmens Ruhm, recht künstlich sind ge-
macht.
Und dies erhellet auch an denen zahmen Thieren,
Die er also gewust, recht wunderbahr zu zieren,
Daß wir stets andre sehn, von einer andern Art,
Die er mit Knochen, Haut von aussen so verwahrt,
Wie es den Thieren nüzt, wie es der Zweck befiehlet,
Den seine Vorsehung dadurch hat abgezielet.
Der innerliche Bau, der Eingeweide Schaz,
Gedärme, Adern, Herz, die haben ihren Plaz
Und die Verbindung so, in ihren Kunstgeweben,
Wie es die Nahrung heischt, dadurch dieselben leben.
Die Röhren sind also im Körper angehängt,
Der Nerven festes Band ist so gewirkt, gelenkt,
Daß sie dem ganzen Leib als einer Kunstmaschinen
Zu der Empfindungskrafft und Sinnligkeiten dienen.
Die Weisheit wirket nie, ohn einen sichren Grund,
Der Saz der wird auch hie zu GOttes Ruhme
kund
Bei
Die mannigfaltige Weisheit GOttes.
Jn fremden Gegenden gen Mittag, Abend, Mor-
gen?
Die wir nicht ohne Furcht, ohn innerliches Grauen,
Jn einen Bilderſaal, als todt gemahlt, beſchauen.
Dergleichen Ungeheur, die koͤnnen uns doch lehren,
Wie GOttes Weisheit auch in Thieren zu ver-
ehren,
Die wild ſind von Natur. Ein achtſam Augen-
merk,
Eutdekkt mit Luſt daran manch reizend Wunder-
werk:
Jndem er jegliches mit Gliedern ausgeruͤſtet,
Mit ſtarker Macht verſehn, mit Knochen ausgebruͤ-
ſtet
Die weislich nach den Zweck, den er dabei erdacht,
Zu ſeines Nahmens Ruhm, recht kuͤnſtlich ſind ge-
macht.
Und dies erhellet auch an denen zahmen Thieren,
Die er alſo gewuſt, recht wunderbahr zu zieren,
Daß wir ſtets andre ſehn, von einer andern Art,
Die er mit Knochen, Haut von auſſen ſo verwahrt,
Wie es den Thieren nuͤzt, wie es der Zweck befiehlet,
Den ſeine Vorſehung dadurch hat abgezielet.
Der innerliche Bau, der Eingeweide Schaz,
Gedaͤrme, Adern, Herz, die haben ihren Plaz
Und die Verbindung ſo, in ihren Kunſtgeweben,
Wie es die Nahrung heiſcht, dadurch dieſelben leben.
Die Roͤhren ſind alſo im Koͤrper angehaͤngt,
Der Nerven feſtes Band iſt ſo gewirkt, gelenkt,
Daß ſie dem ganzen Leib als einer Kunſtmaſchinen
Zu der Empfindungskrafft und Sinnligkeiten dienen.
Die Weisheit wirket nie, ohn einen ſichren Grund,
Der Saz der wird auch hie zu GOttes Ruhme
kund
Bei
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <pb facs="#f0367" n="351"/>
          <fw place="top" type="header">Die mannigfaltige Weisheit GOttes.</fw><lb/>
          <l>Jn fremden Gegenden gen Mittag, Abend, Mor-</l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">gen?</hi> </l><lb/>
          <l>Die wir nicht ohne Furcht, ohn innerliches Grauen,</l><lb/>
          <l>Jn einen Bilder&#x017F;aal, als todt gemahlt, be&#x017F;chauen.</l><lb/>
          <l>Dergleichen Ungeheur, die ko&#x0364;nnen uns doch lehren,</l><lb/>
          <l>Wie <hi rendition="#fr">GOttes</hi> Weisheit auch in Thieren zu ver-</l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">ehren,</hi> </l><lb/>
          <l>Die wild &#x017F;ind von Natur. Ein acht&#x017F;am Augen-</l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">merk,</hi> </l><lb/>
          <l>Eutdekkt mit Lu&#x017F;t daran manch reizend Wunder-</l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">werk:</hi> </l><lb/>
          <l>Jndem er jegliches mit Gliedern ausgeru&#x0364;&#x017F;tet,</l><lb/>
          <l>Mit &#x017F;tarker Macht ver&#x017F;ehn, mit Knochen ausgebru&#x0364;-</l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">&#x017F;tet</hi> </l><lb/>
          <l>Die weislich nach den Zweck, den er dabei erdacht,</l><lb/>
          <l>Zu &#x017F;eines Nahmens Ruhm, recht ku&#x0364;n&#x017F;tlich &#x017F;ind ge-</l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">macht.</hi> </l><lb/>
          <l>Und dies erhellet auch an denen zahmen Thieren,</l><lb/>
          <l>Die er al&#x017F;o gewu&#x017F;t, recht wunderbahr zu zieren,</l><lb/>
          <l>Daß wir &#x017F;tets andre &#x017F;ehn, von einer andern Art,</l><lb/>
          <l>Die er mit Knochen, Haut von au&#x017F;&#x017F;en &#x017F;o verwahrt,</l><lb/>
          <l>Wie es den Thieren nu&#x0364;zt, wie es der Zweck befiehlet,</l><lb/>
          <l>Den &#x017F;eine Vor&#x017F;ehung dadurch hat abgezielet.</l><lb/>
          <l>Der innerliche Bau, der Eingeweide Schaz,</l><lb/>
          <l>Geda&#x0364;rme, Adern, Herz, die haben ihren Plaz</l><lb/>
          <l>Und die Verbindung &#x017F;o, in ihren Kun&#x017F;tgeweben,</l><lb/>
          <l>Wie es die Nahrung hei&#x017F;cht, dadurch die&#x017F;elben leben.</l><lb/>
          <l>Die Ro&#x0364;hren &#x017F;ind al&#x017F;o im Ko&#x0364;rper angeha&#x0364;ngt,</l><lb/>
          <l>Der Nerven fe&#x017F;tes Band i&#x017F;t &#x017F;o gewirkt, gelenkt,</l><lb/>
          <l>Daß &#x017F;ie dem ganzen Leib als einer Kun&#x017F;tma&#x017F;chinen</l><lb/>
          <l>Zu der Empfindungskrafft und Sinnligkeiten dienen.</l><lb/>
          <l>Die Weisheit wirket nie, ohn einen &#x017F;ichren Grund,</l><lb/>
          <l>Der Saz der wird auch hie zu <hi rendition="#fr">GOttes</hi> Ruhme</l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">kund</hi> </l><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">Bei</fw><lb/>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[351/0367] Die mannigfaltige Weisheit GOttes. Jn fremden Gegenden gen Mittag, Abend, Mor- gen? Die wir nicht ohne Furcht, ohn innerliches Grauen, Jn einen Bilderſaal, als todt gemahlt, beſchauen. Dergleichen Ungeheur, die koͤnnen uns doch lehren, Wie GOttes Weisheit auch in Thieren zu ver- ehren, Die wild ſind von Natur. Ein achtſam Augen- merk, Eutdekkt mit Luſt daran manch reizend Wunder- werk: Jndem er jegliches mit Gliedern ausgeruͤſtet, Mit ſtarker Macht verſehn, mit Knochen ausgebruͤ- ſtet Die weislich nach den Zweck, den er dabei erdacht, Zu ſeines Nahmens Ruhm, recht kuͤnſtlich ſind ge- macht. Und dies erhellet auch an denen zahmen Thieren, Die er alſo gewuſt, recht wunderbahr zu zieren, Daß wir ſtets andre ſehn, von einer andern Art, Die er mit Knochen, Haut von auſſen ſo verwahrt, Wie es den Thieren nuͤzt, wie es der Zweck befiehlet, Den ſeine Vorſehung dadurch hat abgezielet. Der innerliche Bau, der Eingeweide Schaz, Gedaͤrme, Adern, Herz, die haben ihren Plaz Und die Verbindung ſo, in ihren Kunſtgeweben, Wie es die Nahrung heiſcht, dadurch dieſelben leben. Die Roͤhren ſind alſo im Koͤrper angehaͤngt, Der Nerven feſtes Band iſt ſo gewirkt, gelenkt, Daß ſie dem ganzen Leib als einer Kunſtmaſchinen Zu der Empfindungskrafft und Sinnligkeiten dienen. Die Weisheit wirket nie, ohn einen ſichren Grund, Der Saz der wird auch hie zu GOttes Ruhme kund Bei

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen01_1747
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen01_1747/367
Zitationshilfe: Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 1. Hildesheim, 1747, S. 351. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen01_1747/367>, abgerufen am 04.12.2024.